Lebenslange Freiheitsstrafe und Sicherungsverwahrung
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3 <strong>Sicherungsverwahrung</strong><br />
Gesetz sieht vor, dass im Anschluss an freiheitsentziehende Maßregeln Führungsaufsicht<br />
eintritt, <strong>und</strong> zwar auch bei Entlassungen mit eher günstiger Legalprognose (§ 67d II 2<br />
StGB). Gerade bei entlassenen Sicherungsverwahrten wird diese in letzter Zeit verstärkt<br />
mit polizeilichen Überwachungsmaßnahmen verb<strong>und</strong>en (Dessecker 2011b; Popp 2011).<br />
3.1.2 Geschlecht <strong>und</strong> Nationalität<br />
Bei den 74 ehemaligen Sicherungsverwahrten handelte es sich – angesichts der Zusam-<br />
mensetzung der Gr<strong>und</strong>gesamtheit erwartbar – ausschließlich um Männer (Tabelle A.14).<br />
Während sich im Vollzug der <strong>Sicherungsverwahrung</strong> im Frühjahr 2010 lediglich 17 Aus-<br />
länder befanden (3,2 % der Untergebrachten; Statistisches B<strong>und</strong>esamt 2010, 15), besa-<br />
ßen drei der in diesem Jahr erfassten ehemaligen Sicherungsverwahrten eine ausländische<br />
Staatsangehörigkeit.<br />
3.1.3 Alter<br />
Die ehemaligen Sicherungsverwahrten verteilten sich nach ihrem Lebensalter hauptsäch-<br />
lich auf die Altersgruppen zwischen 40 <strong>und</strong> unter 70 Jahren; zwei Personen waren unter<br />
40 Jahre alt, sechs älter als 70 Jahre (Tabelle A.15). Das mittlere Lebensalter der ehemali-<br />
gen Sicherungsverwahrten lag über 57 Jahren, das der entlassenen Sicherungsverwahrten<br />
zwei Jahre höher. Die Altersangaben der Strafvollzugsstatistik sind etwas weniger diffe-<br />
renziert, weisen aber auf eine niedrigeres Durchschnittsalter der Vollzugspopulation hin.<br />
Im März 2010 waren danach 33 % der Sicherungsverwahrten 40 bis 49 Jahre alt, 38 %<br />
standen im Alter von 50 bis 59 Jahren, <strong>und</strong> 22 % waren noch älter (Statistisches B<strong>und</strong>es-<br />
amt 2010, 14).<br />
Diese Altersverteilungen veranschaulicht Abbildung 5, die sich an den Altersintervallen<br />
der amtlichen Statistik orientiert. Während bei den zum Stichtag im Vollzug der Siche-<br />
rungsverwahrung einsitzenden Verurteilten die mittleren Altersgruppen deutlich stärker<br />
besetzt sind als die der Gefangenen unter 40 <strong>und</strong> ab 60 Jahren, ergibt sich bei den ehe-<br />
maligen Sicherungsverwahrten, die im Berichtsjahr 2010 gemeldet wurden, eine rechts-<br />
schiefe Verteilung: je höher das Lebensalter dieser Personen, desto größer ist der Anteil<br />
ihrer Altersgruppe. Dieser Eindruck verstärkt sich noch, wenn man die aus der Siche-<br />
rungsverwahrung Entlassenen betrachtet. Auch in früheren Jahren dieser Erhebung hatten<br />
sich bereits Hinweise darauf ergeben, dass die Chance auf Entlassung in Freiheit mit zu-<br />
nehmendem Lebensalter wächst. Die von Jahr zu Jahr wechselnden Eindrücke machen<br />
allerdings Zufallseinflüsse, die angesichts der kleinen absoluten Zahlen von Entlassungen<br />
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