Lernscriptum Mittelenglisch - Leinstein.de
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<strong>Lernscriptum</strong> <strong>Mittelenglisch</strong><br />
Aussprache willen häufig eine Angleichung (Assimilation) von Artikulationsmerkmalen<br />
benachbarter Laute statt.<br />
Einige Lautkombinationen sind in <strong>de</strong>r englischen Sprachgeschichte notorisch instabil, ohne<br />
regelmäßigen lautgesetzlichen Verän<strong>de</strong>rungen zu unterliegen. Insbeson<strong>de</strong>re neigen [r] und ein<br />
benachbarter Vokal zur Umstellung (Metathese). Zu dieser Umstellung neigt auch die Gruppe<br />
[sk].<br />
Die Vokale <strong>de</strong>s Altenglischen – Qualitative Verän<strong>de</strong>rungen<br />
Das Altenglische kannte die tiefzungigen Vokale [a:] und [:], die zum <strong>Mittelenglisch</strong>en hin<br />
gehoben wur<strong>de</strong>n, die gerun<strong>de</strong>ten Vor<strong>de</strong>rzungenvokale [y:], [y], [] und [], die zum<br />
<strong>Mittelenglisch</strong>en hin entrun<strong>de</strong>t wur<strong>de</strong>n, und eine Reihe von Stellungsvarianten <strong>de</strong>r Vokale [a]<br />
und [], die im <strong>Mittelenglisch</strong>en nicht mehr unterschie<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>n.<br />
Die Hebung tiefzungiger Langvokale<br />
Die Vokale [a:] und [:] <strong>de</strong>s Altenglischen sind im <strong>Mittelenglisch</strong>en zu [:] bzw. [:] angehoben.<br />
Altenglisches [a:] entwickelt sich, wo kein Umlaut eintritt, aus <strong>de</strong>m germanischen Diphthong *[ai].<br />
Das altenglische [a:] wird zum <strong>Mittelenglisch</strong>en hin südliche <strong>de</strong>s Humber gerun<strong>de</strong>t und angehoben<br />
und erscheint als [:], im Nor<strong>de</strong>n bleibt [a:] erhalten. Das neuenglische Ergebnis <strong>de</strong>r südlichen<br />
Variante ist <strong>de</strong>r Diphthong //, schottische Dialektformen setzen die nordhumbrische Variante fort.<br />
wgerm. altenglisch mittelenglisch neuenglisch<br />
[o:] > []<br />
[:]<br />
*[a] [a:]<br />
Die Entrundung<br />
Für <strong>de</strong>n Dialekt <strong>de</strong>s <strong>Mittelenglisch</strong>en, <strong>de</strong>r sich zur neuenglischen Standardlautung entwickelte, lassen<br />
sich keine gerun<strong>de</strong>ten Vor<strong>de</strong>rzungenvokale nachweisen. Im Altenglischen waren, wie im Deutschen,<br />
durch Assimilation <strong>de</strong>r velaren Vokale [u:], [], [o:], [] an [] und [j] <strong>de</strong>r Folgesilbe (Umlaut) die<br />
Vokale [y:], [y], [], und [] entstan<strong>de</strong>n, die sich von <strong>de</strong>n Vor<strong>de</strong>rzungenvokalen [i:], [], [e:] und []<br />
nur durch das zusätzliche Merkmal <strong>de</strong>r Lippenrundung unterschie<strong>de</strong>n.<br />
Die Entrundung von ae. [y:] und [y] führt im Kentischen, wo sie bereits in altenglischer Zeit eintritt,<br />
und im Anglischen und unterschiedlichen Ergebnissen.<br />
ae. [y:] ae. [y]<br />
Westsächsisch [y:] [y]<br />
Kentisch [e:] []<br />
Anglisch [i:] []<br />
Der Zusammenfall <strong>de</strong>r altenglischen Varianten von germ. *[a] und *[]<br />
Im <strong>Mittelenglisch</strong>en gibt es nur noch ein einheitliches .<br />
Die Monophthongierung altenglischer Diphthonge.<br />
Die altenglischen Schreiber unterschie<strong>de</strong>n nicht zwischen ererbten Diphthongen einerseits und<br />
allophonisch bedingten Gleitelauten an<strong>de</strong>rerseits: sie setzten unterschiedslos , .<br />
Für <strong>de</strong>n hier dargestellten Dialekt <strong>de</strong>s <strong>Mittelenglisch</strong>en sind die altenglischen Diphthonge [] und<br />
[eo] von Be<strong>de</strong>utung. Sie setzen germanische Diphthonge fort o<strong>de</strong>r entstehen durch Kontraktion von<br />
Vokalen.<br />
Richard <strong>Leinstein</strong> Seite 10 von 23