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Lernscriptum Mittelenglisch - Leinstein.de

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<strong>Lernscriptum</strong> <strong>Mittelenglisch</strong><br />

Die Flexion <strong>de</strong>s Adjektivs<br />

A won<strong>de</strong>r thynketh me: „es dünkt mich ein Wun<strong>de</strong>r“<br />

Im Altenglischen gibt es noch starke und schwache Adjektivflexion.<br />

In <strong>de</strong>r Sprache Chaucers bleibt von all diesen Endungen nur ein instabiles [-] als Kennzeichen<br />

<strong>de</strong>s Plurals und <strong>de</strong>r schwachen Flexion übrig, und auch dies nur bei einsilbigen Adjektiven, die<br />

meist germanischer Herkunft sind. Wie einsilbige Adjektive können sich auch diejenigen<br />

verhalten, <strong>de</strong>ren Stamm durch Synkope eines [--] in <strong>de</strong>r zweiten Silbe ebenfalls einsilbig<br />

wer<strong>de</strong>n kann.<br />

stark schwach<br />

Singular Plural Singular Plural<br />

einsilbig a good wif goo<strong>de</strong> wifes the goo<strong>de</strong> wif the goo<strong>de</strong> wifes<br />

mehrsilbig woful wight woful wightes the woful wight the woful wightes<br />

Personalpronomina<br />

Das Paradigma <strong>de</strong>r Personalpronomina umfasst in <strong>de</strong>r Sprache Chaucers folgen<strong>de</strong> Formen:<br />

1. Sg 2. Sg 3. Sg 3. Sg 3. Sg 1. Pl 2. Pl 3. Pl<br />

mask. fem neut<br />

Nominativ I, ich, ik thow he shw it, hit we e they<br />

Genitiv my, myn thy, thyn his hire his oure oure here<br />

Dativ/Akkusativ me thee him hire it, hit us ow hem<br />

Bis zum Neuenglischen erhält sich die Kasusflexion <strong>de</strong>s Fragewortes who, das bei Chaucer im<br />

Genitiv whos, im Datiw whom lautet.<br />

6 Die Verbalflexion<br />

Das Kategoriensystem <strong>de</strong>r Verben<br />

<strong>Mittelenglisch</strong>e Verben bil<strong>de</strong>n ein Flexionsparadigma nach <strong>de</strong>n Dimensionen Person, Numerus,<br />

Modus und Tempus.<br />

Verben lassen sich traditionell in starke und schwache Verben einteilen, zu ihrer Unterscheidung<br />

dient die Präteritumsbildung. Bei <strong>de</strong>n schwachen Verben erfolgt die Präteritumsbildung durch<br />

ein Suffix, das bis zum Neuenglischen produktiv geblieben ist. (Dentalsuffix {D})<br />

Das schwache Verb<br />

Das Dentalsuffix ist das <strong>de</strong>finieren<strong>de</strong> Merkmal <strong>de</strong>r schwachen Verben.<br />

Im <strong>Mittelenglisch</strong>en wird das Präteritalmorphem {D} bei <strong>de</strong>n meisten schwachen Verben als [()d]<br />

realisiert. Das Vorhan<strong>de</strong>nsein dieses Bin<strong>de</strong>vokals ist ursprünglich durch die altenglische<br />

Präteritalbildung mit diesem Bin<strong>de</strong>vokal <strong>de</strong>terminiert. Fehlt im Altenglischen ein Bin<strong>de</strong>vokal, so steht<br />

auch im <strong>Mittelenglisch</strong>en nur [d].<br />

In Verben, <strong>de</strong>ren Wurzel auf Vokal + [d] en<strong>de</strong>t, entsteht durch das Antreten <strong>de</strong>s Dentalsuffixes<br />

ohne Bin<strong>de</strong>vokal ein Langkonsonant: ae. Ein Allomorph [t] hat das Präteritalmorphem<br />

ursprünglich bei Verben, <strong>de</strong>ren Wurzel auf einen stimmlosen Konsonanten en<strong>de</strong>t. Geht einem<br />

stammschließen<strong>de</strong>n [d] o<strong>de</strong>r [t] ein weiterer Konsonant voraus, tritt das Dentalsuffix nicht mehr<br />

in Erscheinung.<br />

Einige unregelmäßige Formen zeigt das schwache Verb haven (haben), das als Hilfsverb häufig<br />

in unregelmäßiger Position auftritt. Der Infinitiv erscheint auch in <strong>de</strong>r kontrahierten Form han.<br />

Der Singular lautet im Präsens have, hast, hath, das Präteritum had<strong>de</strong>. Die Formen hath und<br />

had<strong>de</strong> verschmelzen mit <strong>de</strong>m Negationspartikel ne zu nath (hat nicht) und nad<strong>de</strong> (hatte nicht).<br />

Richard <strong>Leinstein</strong> Seite 14 von 23

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