Arten- und Biotopschutz - Nationalpark Bayerischer Wald
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18 NATIONALPARKPLAN 2010<br />
3.2.7. Übergangs- <strong>und</strong> Quellmoore<br />
Dieser Lebensraum entspricht dem FFH-Lebensraumtyp<br />
7140 Übergangs- <strong>und</strong> Schwingrasenmoore.<br />
Für die beiden im <strong>Nationalpark</strong> vorkommenden seltenen<br />
Moortypen gilt ebenfalls wie für Hochmoore höchste Naturschutzpriorität.<br />
Während die hochgelegenen Quellmoore ausschließlich<br />
im Kerngebiet der gut geschützten Naturzone liegen,<br />
befinden sich Übergangsmoore auch im Randbereich bzw. in<br />
der Entwicklungszone des <strong>Nationalpark</strong>s, wo auch Borkenkäferbekämpfungsmaßnahmen<br />
stattfinden.<br />
Maßnahmen: Zur Schonung der außerordentlich empfindlichen<br />
Bodendecke sind hier unvermeidbare Eingriffe der Borkenkäferbekämpfung<br />
mit äußerster Sorgfalt durchzuführen. Als bestgeeignete<br />
Aufarbeitungsmethode wird bei großflächigem Anfall<br />
eine Vollbaumbringung per Hubschrauber angesehen, bei kleinflächigem<br />
Anfall die Entrindung befallener Bäume bei Belassung<br />
des Holzes im Bestand in Verbindung mit händischer Schlagräumung.<br />
In Einzelfällen sind ähnlich wie in geschädigten Hochmooren<br />
Renaturierungsmaßnahmen zu erwägen.<br />
3.2.8. Blockhalden<br />
Dieser Lebensraum entspricht dem FFH-Lebensraumtyp<br />
8110 Silikatschutthalden der montanen bis nivalen Stufe.<br />
Die seltenen Fels-/Blockfelder des Granit- <strong>und</strong> Gneisgebiets<br />
im <strong>Nationalpark</strong> sehen auf den ersten Blick robust <strong>und</strong> unverwüstlich<br />
aus. Gefährdungen bestehen für diesen nur punktuell<br />
vorhandenen Lebensraumtyp <strong>und</strong> seine hochspezialisierten<br />
Bewohner (z. B. Krustenflechten, seltene reliktische Moose,<br />
Laufkäfer - darunter die im Böhmerwald endemitische Unterart<br />
von Nebria castanea, Gartenschläfer, außergewöhnlich seltene<br />
Spinnen) aber durch Trittbelastung <strong>und</strong> Ablagerung von Speiseresten<br />
oder Abfällen auf bzw. zwischen den Steinen, die unter<br />
Umständen Konkurrenzarten fördern. Besonders gefährdet sind<br />
auch die trittempfindlichen Zwergstrauchheiden am Rande der<br />
Blockfelder, die Besucher bei Schönwetter zum Lagern einladen.<br />
Die bedeutendste <strong>und</strong> zugleich gefährdetste Blockhalde<br />
des <strong>Nationalpark</strong>s findet sich am viel besuchten Lusengipfel.<br />
Maßnahmen: Auf die Einhaltung des Wegegebotes ist zu achten,<br />
an kritischen Stellen sind ggf. weiterhin mechanische Absperrmaßnahmen<br />
(Holzbarrieren, Seile) anzubringen.<br />
Das Blockfeld am Lusen ist Heimat einer hoch spezialisierten Reliktfauna <strong>und</strong> -flora (Foto: Vladimíra Lacková)