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Arten- und Biotopschutz - Nationalpark Bayerischer Wald

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Die Krähenbeere - ein seltenes Relikt des Eiszeitalters<br />

(Foto: Hans Kiener)<br />

Krähenbeere <strong>und</strong> Sumpfporst<br />

Von der Krähenbeere (Empetrum nigrum) sind im <strong>Nationalpark</strong><br />

<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> zwei Standorte <strong>und</strong> vom Sumpfporst<br />

(Ledum palustre) nur ein Vorkommen bekannt. Die <strong>Arten</strong> sind<br />

insgesamt im Bayerischen <strong>Wald</strong> <strong>und</strong> Böhmerwald sehr selten.<br />

Sie bilden heute zusammen mit der im Böhmerwald an zwei<br />

Stellen vorkommenden Zwergbirke (Betula nana) die Überreste<br />

einer typisch arktisch-alpinen Flora, die als T<strong>und</strong>renvegetation<br />

der Eis- <strong>und</strong> Nacheiszeit auch in unseren Breiten häufiger war.<br />

Durch die Wiederbewaldung der Landschaft wurden diese<br />

<strong>Arten</strong> auf Sonderstandorte wie Moore <strong>und</strong> Felsbereiche<br />

zurückgedrängt. Da diese Standorte im <strong>Nationalpark</strong> abgelegen<br />

<strong>und</strong> durch Wegegebote besonders geschützt sind, ist eine<br />

unmittelbare Gefährdung der <strong>Arten</strong> nicht gegeben.<br />

Maßnahmen: Die Pflanzenvorkommen sind möglichst exakt zu<br />

erfassen <strong>und</strong> zu beschreiben, um ihre Entwicklungstendenz<br />

nachvollziehen zu können. Neben der regelmäßigen Überwachung<br />

der Wuchsorte könnten bei erkennbar negativen Entwicklungen<br />

gelegentliche Pflegeeingriffe zur Beseitigung von<br />

Konkurrenzvegetation gegenüber dem Sumpfporst erforderlich<br />

werden. Autochthones Material zur Sicherung des Sumpfporstvorkommens<br />

steht im Anzuchtgarten in Neuschönau zur Verfügung.<br />

Die roten Früchte der Eibe - eine Besonderheit<br />

bei Nadelbäumen (Foto: Josef Hlásek)<br />

Eibe<br />

ARTEN- UND BIOTOPSCHUTZ 43<br />

Der <strong>Nationalpark</strong> <strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> beherbergt das größte<br />

Eibenvorkommen des ostbayerischen Mittelgebirgszuges. Es<br />

umfasst r<strong>und</strong> 150 Alteiben. Der Schwerpunkt ihrer äußerst<br />

ungleichmäßigen Verbreitung liegt auf der Südwest-, Süd- <strong>und</strong><br />

Südostseite des Falkensteins. Eine weitere Häufung findet sich<br />

im Rachelgebiet. Im Bereich des ehemaligen Forstamtes Buchenau<br />

<strong>und</strong> im Lusengebiet finden sich dagegen wenige bis gar<br />

keine Eiben. Diese ungleichmäßige Verteilung dürfte eine Folge<br />

unterschiedlicher früherer Bewirtschaftungsweisen <strong>und</strong> auch<br />

gezielter Nutzung sein.<br />

Maßnahmen: Die natürliche Verjüngung der Eibe verläuft dort<br />

gut, wo sie durch Kleinzäune vor dem Verbissdruck von Rot<strong>und</strong><br />

Rehwild geschützt ist. Schutzzäune sind jedoch gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

mit den Entwicklungszielen eines <strong>Nationalpark</strong>s nicht vereinbar<br />

<strong>und</strong> können daher nur als kurz- bis mittelfristige Erhaltungskonzepte<br />

für die Eibe angesehen werden. Die natürliche<br />

Wiederausbreitung auf potentielle Standorte durch Pflanzung<br />

kleinerer Gruppen mit männlichen <strong>und</strong> weiblichen Exemplaren<br />

(„Trittsteine“) an geeigneten Stellen im Randbereich sowie in<br />

Zusammenarbeit mit dem Naturpark im Vorfeld des <strong>Nationalpark</strong>s<br />

soll unterstützt werden. Das Pflanzmaterial kann aus den<br />

Eibenschutzzäunen des ehemaligen Forstamtes Zwiesel sowie<br />

aus dem Pflanzenanzuchtgelände in Neuschönau gewonnen<br />

werden. Letztendlich entscheidend für die Verjüngung der Eibe<br />

ist der Verbissdruck durch Rot- <strong>und</strong> Rehwild (vgl. Anlageband<br />

„Schalenwildmanagement“).<br />

Bezug auf die Bedeutung der Eibe im <strong>Nationalpark</strong> nimmt<br />

auch der Natura 2000-Managementplan für den <strong>Nationalpark</strong><br />

<strong>Bayerischer</strong> <strong>Wald</strong> (vgl. Natura 2000-Managementplan, Kap. 5.<br />

„Zusammenfassende Betrachtung“).

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