elektronik-magazin für chip-, board- & system-design - ITwelzel.biz
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SCHWERPUNKT Elektromechanik <strong>für</strong> Embedded-Systeme<br />
30<br />
Komplexe Aufbau<strong>system</strong>e in Telecom-Anwendungen<br />
Steckverbinder sichern<br />
Signalintegrität<br />
Moderne Kommunikationsprodukte in Netzwerken beziehungsweise<br />
Mobilfunk<strong>system</strong>en müssen immer größere Übertragungskapazitäten<br />
auf möglichst kleinem Raum bei bester Dienstequalität und hoher<br />
Verfügbarkeit bereitstellen. Für die Entwickler der entsprechenden<br />
Netzwerkkomponenten bedeutet dies wiederum: höchste Ansprüche<br />
an die Schaltungs- und Prüftechnik, aber auch an das Leiterplatten-<br />
Layout, die Backplanes und an die eingesetzten elektromechanischen<br />
Komponenten. Die entsprechenden Steckverbinder auf Backplanes<br />
und Steckkarten müssen dabei insbesondere Kriterien wie gutes HF-<br />
Verhalten und hohe Kontaktdichte erfüllen - denn die Datenraten<br />
werden immer höher und es können gar nicht genug Signalkontakte<br />
pro Board-Fläche zur Verfügung stehen.<br />
Moderne Telecom-Systeme stellen<br />
besonders hohe Anforderungen<br />
an das entsprechende elektromechanische<br />
Rückgrat. Nicht selten findet man<br />
hier komplexe Aufbau<strong>system</strong>e mit<br />
mehr als zwanziglagigen Backplanes<br />
und über 100 – oftmals verschiedene –<br />
Steckverbinder. Dabei werden höchste<br />
Ansprüche an das HF-Verhalten der<br />
Steckverbinder, an die sichere und<br />
schnelle Bestückung sowie an die zuverlässige<br />
Prüfung der Kontakte gestellt.<br />
Das nachfolgende Beispiel beschreibt<br />
den Aufbau einer modernen<br />
Backplane, einschließlich der verwendeten<br />
Steckverbinderkomponenten<br />
und den Test des kompletten 19-Zoll-<br />
Baugruppenträgers.<br />
Bild 1. Rack einer Richtfunk-Basisstation (DMS von<br />
Marconi)<br />
Das hier beispielhaft beschriebene<br />
Zugriffsnetzwerk von Marconi Communications<br />
unterstützt alle physikalischen<br />
Medien wie Fibre, Kupfer oder<br />
Funk in einem System. Auf Basis der<br />
umfangreichen Erfahrung im Bereich<br />
Richtfunktechnik hat man mit dem<br />
DMS (Digital-Multipoint-System)<br />
auch eine breitbandige Funkverbindung<br />
als integralen Bestandteil des<br />
Netzwerkes entwickelt. Das Point-to-<br />
Multipoint-System ist modular aufgebaut<br />
und unterstützt verschiedene Frequenzbänder<br />
von 3,5 bis zu 26 GHz.<br />
Das DMS besteht im Wesentlichen<br />
aus drei funktionalen Einheiten: Die<br />
Transceiver mit integrierten Antennen<br />
<strong>für</strong> den Außeneinsatz, modulare Inhouse-Einheiten<br />
<strong>für</strong> die Modulation,<br />
Demodulation und<br />
Computersteuerung<br />
sowie die<br />
Basisstation (Zugangskonzentrator)<br />
mit Antenne <strong>für</strong> die<br />
Anbindung an das<br />
Übertragungsnetzwerk<br />
und/oder<br />
Switch. Praktisch<br />
jede beliebige<br />
Kombination von<br />
Diensten kann bis<br />
zur Knotenkapazität<br />
von 622<br />
MBit/s zur Verfü-<br />
Infos zu Anzeigen/Redaktions-Kennziffern via www.<strong>system</strong>e-online.de/direkt<br />
gung gestellt werden. Sowohl <strong>für</strong> die<br />
Basisstation als auch <strong>für</strong> die Terminals<br />
ist die Implementierung von redundanten<br />
Optionen in verschiedenen Konfigurationen<br />
möglich. Die Basisstationen<br />
sind aus modularen, skalierbaren<br />
und frequenzunabhängigen Indoor-<br />
RNUs (»Remote Network Units«) und<br />
frequenzabhängigen Outdoor-RNUs<br />
plus Antenne aufgebaut.<br />
Die modular aufgebaute Basisstation<br />
ist in einem Rack mit mehreren 19-<br />
Zoll-Aufbau<strong>system</strong>en (6 HE) untergebracht.<br />
Bei der Realisierung der Modems<br />
und HF-Funkteile wurde modernste<br />
GaAs- und Hybrid-Schaltungstechnik<br />
eingesetzt. Generell hat sich<br />
Marconi bei der Entwicklung des DMS<br />
auf die seine Kernkompetenzen wie<br />
Mikrowellentechnik (HF-Teile, Antennen),<br />
Signalverarbeitung (Modem),<br />
Software und Systemtechnik (Ausbreitung,<br />
Design-Merkmale, Zuverlässigkeit)<br />
konzentriert. Das erforderliche<br />
elektromechanische Aufbau<strong>system</strong><br />
wurde dagegen in enger Kooperation<br />
mit dem Unternehmen Erni realisiert.<br />
Hier nutzt man die hohe Fertigungstiefe<br />
des Steckverbinderlieferanten, der<br />
komplette Baugruppenträger mit vollständig<br />
bestückten und getesten Backplanes<br />
liefert.<br />
Bei der Entwicklung des DMS-Systems<br />
wurde Erni schon frühzeitig eingebunden<br />
und mit der Bereitstellung<br />
des Baugruppenträgers auf Basis der<br />
entsprechend spezifizierten Backplane<br />
beauftragt. Die Backplane wird dabei<br />
komplett bestückt – unter Ausnutzung<br />
der Einpresstechnik – und auch getestet.<br />
In diesem Fall kommen unter anderem<br />
96polige DIN-Steckverbinder<br />
(Bauform C), speziell modifizierte<br />
hochpolige DIN-Version (Ercom<br />
E160), DIN H15-Steckverbinder aber<br />
auch LPV- und Koax-Steckverbinder<br />
zum Einsatz. Darüber hinaus befinden<br />
sich mehr als 170 IC-Sockel auf der<br />
Backplane. Bei der Ausführung und<br />
Montage des Baugruppenträgers wurde<br />
besonderer Wert auf die EMV gelegt.<br />
Zur Sicherung der HF-Dichtigkeit<br />
werden zum Beispiel Filter <strong>für</strong> die Versorgungsspannung<br />
eingesetzt. Ein vorkonfektioniertes<br />
Kabel wird vom Filter<br />
zur Backplane-Rückwand geführt.<br />
Ebenfalls zur Gewährleistung der HF-<br />
Dichtigkeit zwischen den D-Sub-<br />
Steckern und der Rückwand werden<br />
U-förmige Bleche zwischen Rückwand<br />
und oberen bzw. unterem Blech<br />
des Racks eingesetzt. Darüber hinaus<br />
wurden Federbleche auf das obere und<br />
Systeme 9/2000