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elektronik-magazin für chip-, board- & system-design - ITwelzel.biz

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SYSTEM-DESIGN<br />

88<br />

»Beyond Five Nines« oder 10 ppm<br />

»Carrier Class Availability«<br />

– leichtgemacht<br />

Wer kennt das nicht: Schauplatz irgendeine Autobahn<br />

in Deutschland, landschaftlich sehr reizvoll,<br />

da leicht hügelig, gerade mal wieder eines dieser<br />

überaus wichtigen Gespräche, sei es mit dem eigenen<br />

Chef oder dem wichtigsten Geschäftspartner<br />

überhaupt, plötzlich sphärische Klänge – Segen der<br />

digitalen Telefonie, kein Rauschen, sondern ein<br />

paar fehlende Bit, wenn das Signal schwach und<br />

schwächer wird – und plötzlich ist die Verbindung<br />

abgerissen. Kein Beinbruch, man versucht es eben<br />

aufs Neue, so das Display verkündet, dass wieder<br />

Verbindung zum Provider besteht. Was aber, wenn<br />

die Verbindung schlagartig weg ist und man kurz<br />

darauf im Anschluss an die Nachrichten, quasi als<br />

Verkehrsinfospezial erfahren muss, dass im Raum<br />

XYZ das Mobilfunknetz des Dx-Betreibers ausgefallen<br />

ist. Für den einen gerade recht, endlich mal<br />

Ruhe, <strong>für</strong> den anderen kein Beinbruch, so man<br />

vielleicht ein zweites Handy, das auf einem anderen<br />

Netz läuft, sein Eigen nennt. Der geschilderte Fall<br />

ist nicht konstruiert, kommt aber auch Gott sei<br />

Dank recht selten vor. Dass dies so ist, liegt an<br />

einem gerade im Telekom-Sektor wichtigen<br />

Umstand. Hier werden von den Betreibern solcher<br />

Anlagen hohe Anforderungen, oder anders ausgedrückt,<br />

minimale Ausfallzeiten verlangt.<br />

Diese Forderung wird in<br />

diesem Segment zwischenzeitlich<br />

mit dem Begriff<br />

»Carrier Class Availability«<br />

umschrieben. Anschaulich<br />

ausgedrückt beschreibt<br />

das den Umstand,<br />

den heute jeder als selbstverständlich<br />

ansieht; man<br />

nimmt den Telefonhörer ab<br />

und hat ein Freizeichen. Diesen<br />

Qualitätsstandard hat die<br />

Telekom-Branche in den<br />

letzten 30 Jahren erreicht.<br />

Die Angelsachsen umschreiben<br />

das mit »Five Nines«<br />

oder mit »99,999 %«iger<br />

Verfügbarkeit eines<br />

Systems.<br />

Vergleicht man das mit<br />

unseren geradezu unzuläng-<br />

lichen PCs – wer hat nicht<br />

schon Tage erwischt, an denen<br />

man den Eindruck hat,<br />

nichts anderes zu tun als permanent<br />

neu zu booten? Wie<br />

oft plagen uns Probleme, ins<br />

Internet zu kommen oder<br />

nicht plötzlich herauszufallen?<br />

Ein IP-Netzwerk hat sicherlich<br />

gerade mal nur ein<br />

paar »Neunen«.<br />

Der Trend ist bereits erkennbar<br />

– von »five 9s« zu<br />

»six 9s«. Der Grund, die Datenmengen<br />

werden immer<br />

größer, ein Fehler in der<br />

Übertragung oder auf einer<br />

Karte enden mit dem Verlust<br />

von Daten, und Datenverlust<br />

geht in vielen Fällen mit<br />

Gewinneinbußen einher. Ge-<br />

winneinbußen zeigen sich<br />

sehr deutlich dort, wo Geschäfte<br />

übers Internet abgewickelt<br />

werden, im e-Commerce.<br />

Wie schaut es mit den<br />

Servern aus, die am Ende<br />

der Übertragungsstrecken liegen?<br />

Solche Systeme sind<br />

fehlertolereant ausgelegt.<br />

Wenn die Fehlertoleranz aber<br />

soweit geht, dass diese mit einer<br />

Einbuße an Serviceleistung<br />

einhergeht, geht es an<br />

den Geldbeutel. Kein Service,<br />

kein Umsatz also Umsatzverlust.<br />

Beyond five 9s, die angelsächische<br />

Darstellung <strong>für</strong><br />

99,999 Prozent, oder das entspricht<br />

unseren 10 ppm, sind<br />

Qualitätsstandards, mit denen<br />

sich Systemanbieter von Telekomunikatisonsequipment<br />

bereits befassen oder, so noch<br />

nicht geschehen, sich Gedan-<br />

ken machen müssen. Um<br />

Werte von 10 ppm oder besser<br />

auf Systemebene erreichen<br />

zu können – das entspricht<br />

einer Ausfallzeit von<br />

5 Minuten und 15 Sekunden<br />

im Jahr – ist eine <strong>system</strong>atische<br />

Vorgehensweise zur<br />

Fehlereindämmung, Identifikation<br />

und Ursachenforschung<br />

notwendig.<br />

Ein erster Schritt in diese<br />

Richtung kann eine Standardisierung<br />

in Richtung einer<br />

durchgehenden modularen<br />

Architektur im Bereich Po-<br />

Infos zu Anzeigen/Redaktions-Kennziffern via www.<strong>system</strong>e-online.de/direkt<br />

wer-Management der einzelnen<br />

Line-Cards bzw. der<br />

Plattform sein. Geht man davon<br />

aus, dass der Ausfall einer<br />

Baugruppe in vielen Fällen,<br />

gerade im Zeitalter von<br />

immer häufiger anzutreffenden<br />

Komponenten mit Mehrspannungs-Versorgungsstruktur,<br />

ihre Ursache in einem<br />

spannungsrelevanten<br />

Problem hat, würde die Möglichkeit,<br />

Informationen, die<br />

zum Zeitpunkt des Ausfalls<br />

vorgelegen haben, zur Fehleranalyse<br />

heranziehen zu können,<br />

bei der Ursachenforschung<br />

einen großen Schritt<br />

weiterhelfen.<br />

Je größer die Anzahl der<br />

Baugruppen, die sich solch<br />

eine Architektur in einem<br />

System zu nutze machen, um<br />

so größer die statistische<br />

Wahrscheinlichkeit, dass ein<br />

Die Fehleranalyse im Falle eines katastrophalen Feldausfalls<br />

ist meist unmöglich<br />

Fehler in diesem Bereich auftritt,<br />

der aber, sofern lokalisier-<br />

und bestimmbar, im Gegenzug<br />

die statistische Verteilung<br />

senkt, wenn der Fehler<br />

analysiert und in Zukunft vermieden<br />

werden kann, was in<br />

einer Minimierung der Wiederholungswahrscheinlichkeit<br />

mündet.<br />

Die Fehlererkennung, der<br />

erste und wichtigste Schritt,<br />

bedeutet in diesem Zusammenhang,<br />

einen Fehler- oder<br />

Störfall mit einem einzigen<br />

Bauelement oder einer ein-<br />

Systeme 9/2000

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