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elektronik-magazin für chip-, board- & system-design - ITwelzel.biz

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Elektromechanik <strong>für</strong> Embedded-Systeme SCHWERPUNKT<br />

Neues Lösungskonzept <strong>für</strong> altbekannte Dichtungsprobleme<br />

Die »aufgespritzte«<br />

EMV-Kombidichtung<br />

Form-In-Place-Dichtungen <strong>für</strong> den Einsatz in EMV-Gehäusen hatten<br />

bisher die Eigenschaft, relativ hart zu sein. Dieser Nachteil wird durch<br />

ein neues Auftragsverfahren zur Herstellung einer besonders weichen<br />

und dabei elektrisch leitfähigen EMV-Dichtung ausgeglichen.<br />

Die Aufwendungen, Gehäuse jedweder<br />

Art EMV-gerecht abzuschirmen,<br />

haben Konstrukteure seit jeher<br />

große Probleme bereitet. Viele<br />

Gehäuse weisen in ihren Abmaßen relativ<br />

große Toleranzen auf. Diese müssen<br />

beim Zusammenbau EMV-technisch<br />

ausgeglichen werden. Das macht<br />

den Einsatz einer leitfähigen und dabei<br />

gleichzeitig auch weichen, komprimierbaren<br />

EMV-Dichtung unbedingt<br />

notwendig. Die Auswahl der konstruktiven<br />

Lösungen ist dabei aufgrund der<br />

vom Markt angebotenen Möglichkeiten<br />

recht beschränkt.<br />

Welche Lösungsmöglichkeiten wurden<br />

<strong>für</strong> dieses Problem bisher angeboten?<br />

Grundsätzlich lässt sich die Palette<br />

der EMV-Dichtungen in zwei große<br />

Bereiche einteilen. Dabei wird die jeweilige<br />

Zuordnung durch die technische<br />

Anforderung und die zugehörige,<br />

fertigungstechnisch beste Lösung bestimmt.<br />

Gehäusetoleranzen<br />

problemlos ausgleichen<br />

Konventionelle, weiche EMV-Dichtungen,<br />

die Gehäusetoleranzen problemlos<br />

ausgleichen können, bestehen<br />

in der Regel aus einem weichen Kern<br />

aus Silikon oder Schaum als Trägermaterial<br />

und einer Außenhülle aus leitfähigem<br />

Silikon oder Metallgestrick.<br />

Diese Ausführungsform wird üblicherweise<br />

konfektioniert als Meterware gehandelt.<br />

Das Aufbringen dieser Dichtung<br />

auf das jeweilige Gehäuse ist gerade<br />

in der Massenherstellung fertigungstechnisch<br />

oftmals nur sehr aufwändig<br />

zu realisieren (Positionierung<br />

der Dichtung, leitfähiger Kleber etc.).<br />

Zudem ist das Aufbringen der Dichtung<br />

in dieser Ausführung eine typische<br />

Handarbeit. Dies ist in jedem Fall<br />

teuer und fertigungsbedingt stark fehlerbehaftet.<br />

Der Vorteil dieser Dichtung<br />

liegt aufgrund des geringen Anteils<br />

an leitfähigem Material am Gesamtvolumen<br />

der Dichtung im relativ<br />

günstigen Beschaffungspreis.<br />

Die alternative Dichtungsform, bekannt<br />

als Form-In-Place-Gasket, ist<br />

dagegen fertigungstechnisch exzellent<br />

zu handhaben. Dabei wird die Dichtung<br />

mittels Auftragsmaschinen direkt<br />

auf das Gehäuseteil appliziert und verklebt<br />

dort. Hierbei entsteht ein Bauteil,<br />

dessen Dichtung unverlierbar ist und<br />

wiederholbar exakt an der gleichen<br />

Stelle liegt. Der industrielle Einsatz als<br />

reine IP-Dichtung aus Silikon hat diesem<br />

Verfahren in der Vergangenheit<br />

den Weg zur Standarddichtung in vielen<br />

Anwendungsgebieten geebnet. Als<br />

EMV-Dichtung <strong>für</strong> Kleingehäuse ist<br />

diese Form der Dichtung hervorragend<br />

<strong>für</strong> den Einsatz im industriellen Massennutzen<br />

geeignet und hat sich seit<br />

Jahren fertigungstechnisch millionenfach<br />

als äußerst zuverlässig bewährt.<br />

Dabei weist sie allerdings zwei Nachteile<br />

auf. Die Dichtung besteht ausschließlich<br />

aus leitfähigem und somit<br />

teurem Material, und sie ist aufgrund<br />

des fehlenden, weichen Kerns kaum<br />

kompressibel, d.h., sie kann nur in sehr<br />

geringem Umfang Toleranzen ausgleichen.<br />

Mit einer neuen Entwicklung zum<br />

Aufbringen von EMV-Dichtungen<br />

nach dem FIPG-Verfahren ist es GDT<br />

gelungen, die beiden beschriebenen<br />

Vorteile vereint –<br />

Nachteile vermieden<br />

Dichtungsvarianten zu verbinden. Mit<br />

diesem neuen Verfahren werden leitfähige<br />

Dichtungsstränge <strong>für</strong> die Abdichtung<br />

von EMV-Gehäusen mit ei-<br />

nem weichen Kern aus Silikon gemeinsam<br />

aus einer Düse direkt auf das<br />

entsprechende Bauteil aufgebracht.<br />

Dabei werden alle Vorteile der beiden<br />

bereits genannten Dichtungsvarianten<br />

zusammengeführt, ohne gleichzeitig<br />

deren Nachteile zu übernehmen. So<br />

entsteht eine EMV-gerechte Dichtung<br />

mit den entsprechenden elektrischen<br />

Leitwerten, und durch den weichen<br />

Kern ist diese Dichtung ungewöhnlich<br />

kompressibel. Die hierdurch entstehenden<br />

Vorteile <strong>für</strong> die Auslegung von<br />

Gehäusen und die kostengünstige Fertigung<br />

sind überwältigend. Kostenreduktion<br />

durch:<br />

■ Kosteneinsparung am leitfähigen<br />

Material durch weniger Materialverbrauch,<br />

■ Vermeidung von Handarbeit durch<br />

maschinellen Auftrag der Dichtung,<br />

■ Produktsicherheit durch feste Verbindung<br />

der Dichtung mit dem Bauteil<br />

und<br />

■ hoher Qualitätsstandard der Dichtung<br />

(Vermeiden von Nacharbeit).<br />

Konstruktive Vorteile durch:<br />

■ Beibehaltung der Kennwerte zur<br />

Leitfähigkeit (EMV-Dichtigkeit),<br />

■ hohes Ausgleichsverhalten bei Gehäusetoleranzen<br />

durch niedrige<br />

Shore-A-Härte,<br />

■ kein konstruktiver Aufwand zur Fixierung<br />

von eingelegten bzw. Positionierung<br />

von geklebten Dichtungen,<br />

■ niedrige Gegenkräfte durch die<br />

Dichtung beim Zusammenbau von<br />

Gehäusen (besonders bei Kunststoffgehäusen<br />

kein Ausreißen der<br />

Schrauben) und<br />

■ weniger Schraubpunkte und damit<br />

Platzgewinn in Kleingehäusen.<br />

Fertigungsvorteile durch:<br />

■ Integration von automatischen Fertigungsprozessen,<br />

■ keine fertigungstechnischen Maßnahmen<br />

zum Einlegen bzw. Aufkleben<br />

von Dichtungen,<br />

■ Produktionssicherheit durch Unverlierbarkeit<br />

der Dichtung im Fertigungsprozess,<br />

■ Montagesicherheit durch gesicherte<br />

Position der Dichtung und<br />

■ Fertigung nach DIN/ISO 9000 ff<br />

durch Auftragsmaschinen möglich.<br />

(F. Rast, GDT)<br />

GDT<br />

Tel.: 0 33 28/47 89 22<br />

Kennziffer 312<br />

Systeme 9/2000 Infos zu Anzeigen/Redaktions-Kennziffern via www.<strong>system</strong>e-online.de/direkt<br />

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