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s.m.<br />
174<br />
Air Love<br />
2006<br />
In jenem Moment zwischen Erleben, Wachtraum<br />
und Tiefschlaf sitzt die junge Frau einsam in<br />
einem Schaukelstuhl.Der Blick richtet sich auf den<br />
prall gefüllten, grünen Luftballon, den sie fest<br />
umschlossen hält. Schützend umklammert sie das<br />
metallisch glänzende, fragile Objekt wie ein Kind,<br />
presst es an sich, obwohl es jederzeit zu platzen<br />
droht und mit ihm all die Erinnerungen und Wün-<br />
sche, die das Surrogat zu absorbieren scheint.<br />
Der Holzstuhl, der unbeständig zur Seite kippt,<br />
wirkt schwerelos, steht ohne sichtbaren Boden im<br />
Bildraum und scheint damit ebenso wenig in<br />
der Realität verankert, wie die Gedanken, in die<br />
sie still versunken ist. Die Verteilung von Blau-<br />
und Rottönen, der Kalt-Warm-Kontrast zwischen<br />
Vorder- und Hintergrund, ist das künstlerische<br />
Mittel, die weibliche Gestalt physisch zu vergegen-<br />
wärtigen, während der geschlossene Umriss ihre<br />
Unzugänglichkeit und Introvertiertheit ver-<br />
deutlicht. Dem Betrachter wird eine Annäherung<br />
an die Figur verweigert, denn auch die nackten<br />
Beine, die das durchscheinende Nachtgewand frei-<br />
legt, bilden eine optische Barriere, die den Blick<br />
in die offene Weite des Himmels schweifen lässt.<br />
Das blaue Farbgemisch über dem Kopf der Träu-<br />
menden verdichtet sich zu einer dunklen Front<br />
und drängt die innere Schwermut nach außen, wie<br />
der Vogel, der vor der einzigen Lichtung am<br />
Himmel symbolträchtig auf eine freie und ferne<br />
Gedankenwelt verweist.<br />
Öl auf Leinwand<br />
240 × 180 cm<br />
Oil on canvas<br />
94 H × 70 M in<br />
In that moment between experience, daydream,<br />
and deep sleep, the young woman sits alone<br />
in a rocking-chair. Her gaze is directed at the fat<br />
green balloon she is holding tightly in her<br />
arms. Protectively, she clasps the fragile object<br />
with its metallic shine as if it were a child, presses<br />
it to her, although it threatens to burst at any<br />
minute, and with it, all the memories and desires<br />
that this surrogate appears to absorb. The wooden<br />
chair, tipping erratically to one side, appears<br />
to be weightless, floating in the painting without<br />
any visible contact with the ground – and therefore,<br />
it seems not to be fixed in reality, like the<br />
thoughts into which the woman has quietly sunk.<br />
The distribution of shades of blue and red –<br />
the cold-warm contrast between the foreground<br />
and the background – is the artistic means of<br />
calling up the female figure, while her closed outline<br />
reinforces her inaccessibility and state of<br />
introversion. The observer is denied any approach<br />
to her, for even her bare legs, revealed by<br />
her transparent night-dress, form an optical<br />
barrier that deflects one’s gaze to the open spaces<br />
of the sky above. Over the dreaming woman’s<br />
head, the mix of blue tones becomes deeper,<br />
forming a dark front and forcing her inner melan-<br />
choly to the surface, just as the bird seen against<br />
the background of what is the only bright spot<br />
in the sky points to a free, far distant world of ideas.