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Neues und Altes vom Antisemitismus in Europa. Eine Langzeitstudie ...

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Rosa-Luxemburg-Stiftung –Gesellschaftsanalyse <strong>und</strong> Politische Bildung - Sem<strong>in</strong>armaterialien<br />

Auch das Team um Wilhem Heitmeyer, Institut für <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Konflikt- <strong>und</strong><br />

Gewaltforschung der Universität Bielefeld, hat e<strong>in</strong>e neue Studie vorgestellt.<br />

In e<strong>in</strong>em Pressebeitrag heißt es:<br />

„Und auch antijüdische Ressentiments s<strong>in</strong>d trotz aller Mahnungen <strong>und</strong> Konferenzen weiterh<strong>in</strong><br />

stark verbreitet: Der Aussage „Juden haben <strong>in</strong> Deutschland zu viel E<strong>in</strong>fluß’<br />

stimmen <strong>in</strong> der Befragung 23,4 Prozent zu (2000: 21,7).“ 25 (Hier s<strong>in</strong>d Probanten aller<br />

politischen Gr<strong>und</strong>e<strong>in</strong>stellungen <strong>in</strong>sgesamt geme<strong>in</strong>t.)<br />

Das Zentrum Demokratische Kultur, das u. a. für verschiedene Berl<strong>in</strong>er Stadtbezirke Studien<br />

vor gelegt hat 26 , beschäftigte sich jüngst auch mit Berl<strong>in</strong>-Mitte<br />

Aus der im März 2004 vorgelegten Untersuchung zum Thema „Aspekte der<br />

Demokratiegefährdung im Berl<strong>in</strong>er Bezirk Mitte <strong>und</strong> Möglichkeiten demokratischer<br />

Intervention“ sollen dem Abschnitt: <strong>Antisemitismus</strong> <strong>in</strong> Mitte / Tiergarten / Wedd<strong>in</strong>g im<br />

„ersten Zugriff nur e<strong>in</strong>ige Ergebnisse vorgestellt werden.<br />

Die Autoren verweisen auf die im April 2002 von Elmar Brähler <strong>und</strong> Oskar Niedermeyer<br />

vorgelegte Untersuchung „Rechtsextreme E<strong>in</strong>stellungen <strong>in</strong> Deutschland. Ergebnisse e<strong>in</strong>er<br />

repräsentativen Erhebung“ 27 sowie auf die e<strong>in</strong>schlägigen Berl<strong>in</strong>er Verfassungsschutzberichte<br />

für die Jahre 2002 <strong>und</strong> 2003.<br />

Nach letzteren zitieren sie folgende Zahlen: 28<br />

Anzahl der Straftaten mit antisemitischer Motivation <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong>:<br />

1998: 106 1999: 59 2000: 56 2001: 106 2002: 229<br />

Die Autoren erkennen dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en „kont<strong>in</strong>uierlichen Anstieg“, der eigentlich erst für 2001 <strong>und</strong><br />

2002 zutrifft.<br />

Anzahl antisemitischer Propagandadelikte <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong><br />

1998: 12 1999: 9 2000: 7 2001: 16 2002: 63<br />

Nach Aussage des Verfassungsschutzes sei das Internet hier für den rapiden Anstieg<br />

verantwortlich.<br />

Die Autoren der Studie bündeln h<strong>in</strong>sichtlich „der bekannten antisemitischen Tätergruppen“,<br />

die ihnen von ihren Interviewpartnern bei der Beschreibung von Vorfällen geschildert wurden<br />

<strong>in</strong> folgende soziologische Typen:<br />

a) Personen, besonders Jugendliche mit paläst<strong>in</strong>ensischem oder anderem arabischen<br />

H<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong>, vere<strong>in</strong>zelt auch mit Migrationsh<strong>in</strong>tergr<strong>und</strong> Türkei<br />

b) Deutsche Rechtsextremisten<br />

c) Deutsche Durchschnittsbevölkerung, vere<strong>in</strong>zelt mit christlichem Impetus. 29<br />

Kommentierend heißt es an e<strong>in</strong>er Stelle der Studie:<br />

„Die Analyse zeigt das breite Spektrum antisemitischer Phänomene. Viele dieser Ereignisse<br />

s<strong>in</strong>d nicht unbed<strong>in</strong>gt im strafrechtlichen S<strong>in</strong>ne relevant; prägen jedoch maßgebend das<br />

politische demokratische Klima besonders für jene Personen, die von antisemitischen<br />

Klischees betroffen s<strong>in</strong>d.<br />

25<br />

Siehe: ND, 21.10.2004, S. 6.<br />

26<br />

Studien gibt es außerdem <strong>in</strong>zwischen u. a. über Hohenschönhausen/Lichtenberg, Treptow/Köpenick <strong>und</strong><br />

Marzahn/Hellersdorf.<br />

27<br />

Siehe das zur Pressekonferenz am 2.9.2002 vorgelegte Material.<br />

28 Studie Mitte, S. 71.<br />

29 Ebenda, S. 76.<br />

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