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STICHWORT<br />
10<br />
Die frohe Botschaft von <strong>de</strong>r Rechtfertigung<br />
<strong>de</strong>s Gottlosen steht für<br />
<strong>de</strong>n Protestantismus im Zentrum <strong>de</strong>s<br />
christlichen Glaubens. Mag diese Aussage<br />
theologisch richtig sein, muss<br />
sie doch in unseren Alltag hinein<br />
übersetzt wer<strong>de</strong>n, um verständlich<br />
zu wer<strong>de</strong>n. Denn nur das Verständliche<br />
lässt uns Menschen in unserem<br />
je eigenen Lebensvollzug weiterkommen.<br />
Um was geht es beim Evangelium<br />
<strong>de</strong>r Rechtfertigung <strong>de</strong>s Gottlosen?<br />
Rechtfertigung ist ein sperriges Wort<br />
und doch spielt es eine große Rolle<br />
in unserem Alltag. Sich rechtfertigen<br />
- wer ist in diese Lage nicht<br />
schon einmal geraten? Wenn ein<br />
Kind eine Scheibe beim Nachbarn<br />
eingeworfen hat, wird es sich zunächst<br />
vor <strong>de</strong>n eigenen Eltern rechtfertigen,<br />
in<strong>de</strong>m es vermutlich<br />
Ausre<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Entschuldigungen vorbringen<br />
wird. O<strong>de</strong>r es kommt vor,<br />
dass wir uns vor <strong>de</strong>m Chef rechtfertigen<br />
müssen, weil ein Termin übersehen<br />
wur<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r eine Aufgabe<br />
nicht fristgerecht erledigt wor<strong>de</strong>n<br />
ist.<br />
Wir rechtfertigen uns in vielen Alltagssituationen,<br />
weil wir weiterhin<br />
vor <strong>de</strong>m an<strong>de</strong>ren Menschen bestehen<br />
wollen und seine Anerkennung<br />
brauchen.<br />
Beim Evangelium von <strong>de</strong>r Rechtfertigung<br />
<strong>de</strong>s Gottlosen geht es nun<br />
um die Frage, was geschieht mit uns<br />
Menschen, die wir schuldig gewor-<br />
Stichwort <strong>de</strong>s Glaubens<br />
RECHTFERTIGUNG<br />
<strong>de</strong>n sind. Und wir sind nach <strong>de</strong>m Urteil<br />
<strong>de</strong>s Apostels Paulus alle vor<br />
Gott schuldig, <strong>de</strong>nn er schreibt im<br />
Römerbrief: „sie sind allesamt Sün<strong>de</strong>r<br />
und ermangeln <strong>de</strong>s Ruhmes, <strong>de</strong>n<br />
sie bei Gott haben sollten“ (Rö<br />
3,23). Hinter diesem Satz steckt die<br />
Erkenntnis und Erfahrung: Wir können<br />
alles selbst in die Hand nehmen.<br />
Wir tun ja alles für uns, was<br />
möglich ist. Dabei übersehen wir,<br />
dass wir nur leben können, wenn<br />
Beziehungen uns halten und tragen.<br />
Und die bestimmen<strong>de</strong> Beziehung für<br />
uns Menschen ist die, die Gott mit<br />
uns eingeht. Doch wir leben so, als<br />
ob es Gott nicht gäbe.<br />
Das Evangelium von <strong>de</strong>r Rechtfertigung<br />
behauptet nun, dass Gott um<br />
Jesu willen <strong>de</strong>n Menschen doch ins<br />
Recht setzt, ihn wahrnimmt und anerkennt.<br />
Und wer von Gott anerkannt<br />
wird, <strong>de</strong>r hat das Recht zu<br />
leben und mit an<strong>de</strong>ren zusammen