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ANGEDACHT
02
Liebe Leserin, lieber Leser,
"Meine Zeit steht in deinen Händen"
PSALM 31, 16A
November – das Jahr ist schon wieder
fast um. Der Blick in den Kalender
zeigt: Es sind nur noch ein paar
Wochen, die auch dieses Jahr wieder
prall gefüllt sind mit Vorbereitungen
zum Jahresabschluss in den
Firmen, mit Planungen zu den Feierlichkeiten
im Advent und Weihnachten
und zu den Jahresfeiern im
Januar, und was dazwischen noch alles
Platz haben muss wie der Weihnachtsmarkt
oder der Adventsbazar
und das Einüben der Krippenspiele.
War das nicht erst gestern, als wir
Erntedankfest gefeiert haben bei
Sonnenschein wie im August, die
schönen Sommertage des September
im kurzärmligen T-Shirt genossen,
und die Kinder ins neue Schuljahr
gestartet sind? Und war es nicht
erst vorgestern, als wir ihre Zeugnis-
se in den Händen hielten und die
Koffer gepackt oder im Garten
gefaulenzt haben?
„Meine Zeit steht…“ behauptet der
Psalmbeter in Psalm 31. Und sofort
möchte man erwidern: Das stimmt
doch nicht; unsere Zeit steht nicht,
sie fliegt, ja verfliegt gradezu, zerrinnt
wie Sand in unseren Händen.
„Eins, zwei, drei im Sauseschritt
eilt die Zeit, wir eilen mit“ – was
Wilhelm Busch einst gedichtet hat,
entspricht viel mehr unserem Zeitgefühl
– auch im Blick auf die Zeit
unseres ganzen Lebens, unserer Lebenszeit.
Wir lassen uns viel mehr von der
Wahrheit eines Wilhelm Buschs bestimmen,
denken heute schon an
übermorgen, versuchen immer
noch mehr reinzupacken in die uns
zur Verfügung stehende Zeit, nehmen
uns vor, noch mehr zu schaffen,
und wundern uns, wenn wir am
Abend eines Tages unzufrieden sind
mit dem, was wir alles nicht geschafft
haben.
„Meine Zeit steht in Gottes Händen“–
der Psalmbeter erinnert daran,
dass all unsere Zeit geschenkte
und begrenzte Zeit ist – von Gott
uns zur Verfügung gestellt. Dass sie
geschenkt und begrenzt ist, macht
die Zeit kostbar und lehrt uns, damit
bewusster, sensibler, rücksichtsvoller
umzugehen, sie nicht