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Am 7. Juli 2010 war Guy Semmens, einer der sieben Partner von
Argos Soditic, zu Gast bei der RWB und stellte sich u.a. einem Interview
mit Horst Güdel.
Welche Bedeutung hat die Anlageklasse Private Equity in
nationaler Hinsicht – also ganz konkret: Was leistet diese
Anlageklasse für die europäische Volkswirtschaft?
Guy Semmens: Es ist schon sehr mutig, voraussagen zu wollen,
wohin sich die europäische Wirtschaft in den nächsten vier bis
fünf Jahren bewegt; denn das ist der Zeitraum, auf den sich naturgemäß
unsere Tätigkeit bezieht. Ich behaupte aber, dass wir
bei einer fünfjährigen Investition in Aktien oder Anleihen über
das Ergebnis sehr enttäuscht wären.
Auf der anderen Seite müssen wir uns die Frage stellen, was Private
Equity bewirkt und in welcher Weise es die Entwicklung
des Bruttoinlandsprodukts beeinflusst. Wir werden zukünftig
einen anderen Weg als in den letzten zehn Jahren beschreiten
müssen, als wir noch von der prosperierenden Wirtschaft profitiert
und Fremdkapital für das Hebeln der Renditen genutzt
haben. Wir müssen an den Ursprung zurückkehren und das individuelle
Unternehmen in den Fokus unserer Analyse stellen
– also unterbewertete, unterfinanzierte und schlecht geführte
Unternehmen umstrukturieren. Wir werden versuchen, mit Hilfe
der Unternehmer eine Wertsteigerung zu erzielen. Ich halte
es für unrealistisch, dass die volkswirtschaftliche Entwicklung
Private Equity at Work – Zielfonds im Porträt
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der Wachstumstreiber in den nächsten Jahren ist. Ich bin davon
überzeugt, dass Private Equity auch in Zukunft außergewöhnliche
Renditen erzielen wird, ab nur dann, wenn wir uns selbst
disziplinieren und auf den alten Weg zurückkehren.
Was ist in diesem Zusammenhang der Beitrag von Argos Soditic
– wie sieht die Philosophie Ihres Unternehmens aus?
Guy Semmens: Wir haben einen etwas anderen Ansatz für
den Private Equity Markt gewählt als ein traditioneller Buyout-
Fonds, der nach Unternehmen Ausschau hält, die solide und
hoch profitabel sind. Sie nutzen Fremdkapital und operatives
Know-how, um Gewinne zu generieren. Das funktioniert aber
nur in wirtschaftlich erfolgreichen Zeiten.
Wir beschreiten einen anderen Weg und suchen nach Unternehmen,
die keine gute Performance haben. In diesen Unternehmen
können wir innerhalb von drei bis fünf Jahren den Geschäftswert
steigern und eine solide Basis schaffen. Danach gilt es, einen
Käufer zu finden, der einen Preis zahlt, der sich erheblich von
dem unterscheidet, den wir gezahlt haben.
Das funktioniert in Hoch-Zeiten und noch
besser in Zeiten einer Rezession.