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So gehört es noch immer zu den Vorurteilen vieler Bundesbürger,<br />
dass Immobilien unbedingt eine sichere Sache sind.<br />
Sprachliche Bilder, die in unserem Unterbewusstsein beurteilungsrelevante<br />
Emotionen hervorrufen, sind über Jahrhunderte in die<br />
Alltagssprache eingegangen. So ist jemand „steinreich“, d.h. er<br />
ist so gut situiert, dass er ein Haus aus Stein besitzt, obwohl wir<br />
schon lange nicht mehr zwischen Wänden aus Lehm oder Fachwerk<br />
wohnen. Auch spielt uns bei solchen Vorurteilen die Haptik<br />
einen Streich. Dinge, die wir anfassen oder – im wahrsten Sinne<br />
des Wortes – b e s i t z e n können, erscheinen uns unterbewusst<br />
sicherer als papierne oder gar nur digital gespeicherte Rechte.<br />
Geht es um langfristige Investitionsentscheidungen, die z.B. für<br />
die Sicherung des Lebensstandards im Alter von existenzieller<br />
Bedeutung sind, ist es jedoch unabdingbar, solche Vorurteile<br />
gründlich zu hinterfragen.<br />
Hierbei ist es zunächst notwendig, den Begriff „Sicherheit“ im<br />
Hinblick auf eine Kapitalanlage zu konkretisieren. Was macht<br />
also die Sicherheit einer Kapitalanlage aus?<br />
1. Substanz-Sicherheit, als Schutz vor Wertminderung bis zum<br />
Totalverlust<br />
2. Einnahme-Sicherheit, als stabile Generierung<br />
laufender Erträge<br />
Betrachtet man jetzt nüchtern die (vermietete)<br />
Immobilie, so sind sowohl die Substanz- als<br />
auch die Ertragssicherheit entscheidend von<br />
Immobilien<br />
sind sicher –<br />
Unternehmensbeteiligungen<br />
sind unsicher<br />
der Lage und bautechnischen Beschaffenheit und der daraus<br />
resultierenden Nachfrage abhängig.<br />
Abgesehen von einigen Ballungsräumen wie München, Hamburg<br />
oder Düsseldorf stagniert in großen Teilen der Bundesrepublik der<br />
Wert von Immobilen oder ist inflationsbereinigt sogar rückläufig.<br />
Hintergrund ist eine Bevölkerungswanderung hin zu den großen<br />
Städten mit ihrem höheren Arbeitsplatz- und Freizeitangebot.<br />
In einigen ländlichen Regionen und Kleinstädten sind sogar<br />
dramatische Wertverluste zu beobachten. Früher als Top-Lagen<br />
gehandelt, z.B. im Ortskern an einer Hauptstraße gelegene Gebäude,<br />
sind diese heute, auch wegen größtenteils unmoderner<br />
Raum- und Lichtkonzepte, oft unverkäuflich. Zudem ist eine<br />
solche Immobilie mit hohen Instandhaltungskosten verbunden<br />
und zieht keine oder nur einkommensschwache Mieter an. Unregelmäßige<br />
Mietzahlungen, Leerstände etc. sind die Folge und<br />
können den Immobilienbesitz zu einem Gräuel werden lassen.<br />
Eine solche Immobilie als Investment wird jeder meiden. Doch<br />
wer kann über einen langfristigen Investitionszeitraum von 10, 20<br />
oder gar 30 Jahren, wie er für die Altersvorsorge oft notwendig ist,<br />
schon mit Sicherheit sagen, welche Ballungsräume in den<br />
nächsten Jahrzehnten prosperieren werden, welche<br />
Wohntrends angesagt sind, wie sich die Umweltbelastung<br />
oder das soziale Umfeld in einer Region<br />
entwickelt. Bspw. der Wegfall eines wichtigen<br />
Arbeitgebers wie eines Militärstandortes<br />
ruiniert immer auch die Immobilienpreise.