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Nr. 1 (11. Januar 2009) - Evangelisch-altreformierte Kirche in ...

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Am Sabbat,<br />

am Tag nach Weihnachten<br />

Am Sabbat, e<strong>in</strong>en Tag nach Weihnachten, hat Israel angefangen, Ziele<br />

im Gazastreifen zu bombardieren. Israel will die Hamas bekämpfen, die<br />

die eigene paläst<strong>in</strong>ensische Bevölkerung als Schutzschild missbraucht.<br />

E<strong>in</strong>e Woche später, wieder an e<strong>in</strong>em Sabbat, am 3. <strong>Januar</strong> <strong>2009</strong>, sche<strong>in</strong>t<br />

e<strong>in</strong>e Bodenoffensive kurz bevorzustehen. Israel will nicht mehr länger<br />

die ständigen Raketenangriffe auf se<strong>in</strong> Land h<strong>in</strong>nehmen. Vierhundert<br />

Ausländer s<strong>in</strong>d evakuiert.<br />

Aber wie steht es um die Menschen<br />

im Gazastreifen? 400 tote Paläst<strong>in</strong>enser<br />

und vier tote Israeli werden gemeldet.<br />

Kommt man da nicht <strong>in</strong>s Grübeln<br />

über die Verhältnismäßigkeit der<br />

Mittel? Rechtfertigt e<strong>in</strong> toter Israeli<br />

100 tote Paläst<strong>in</strong>enser – und unzählige<br />

Verletzte? Ganz vere<strong>in</strong>zelt gab es<br />

im Fernsehen die Bilder von traumatisierten<br />

paläst<strong>in</strong>ensischen K<strong>in</strong>dern zu<br />

sehen. Aufgerissene Augen, voller<br />

Angst und Panik – und e<strong>in</strong> Mund, der<br />

das Entsetzen h<strong>in</strong>ausschreit.<br />

Die israelische Außenm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong><br />

verkündet <strong>in</strong> schneeweißer Jacke <strong>in</strong><br />

Israel und Paläst<strong>in</strong>a<br />

Die Bilder von Zerstörung, Chaos und<br />

Tod halten uns das Leid der Menschen<br />

<strong>in</strong> Gaza vor Augen. Die Militärmacht<br />

Israels verbirgt vielen Außenstehenden<br />

dagegen die Angst ums Überleben, die<br />

der ständige Hamas-Terror schürt.<br />

Gott, verh<strong>in</strong>dere, dass dieser Konflikt<br />

uns ansteckt mit se<strong>in</strong>em Hass.<br />

Bewahre uns vor e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>seitigkeit,<br />

die bl<strong>in</strong>d macht für die Tragödie beider<br />

Völker, die sich da bekämpfen.<br />

Lass die, die politischen E<strong>in</strong>fluss haben,<br />

Wege f<strong>in</strong>den, das verheerende<br />

Blutvergießen zu stoppen.<br />

Steh den Familien bei, die um Angehörige<br />

bangen, die <strong>in</strong> die Kämpfe<br />

verwickelt s<strong>in</strong>d oder die schon je -<br />

man den verloren haben. Stärke die,<br />

die über die Mauer der Fe<strong>in</strong>dschaft<br />

h<strong>in</strong>weg immer noch nach Frieden<br />

und Versöhnung suchen.<br />

Und lass auch <strong>in</strong> unseren Herzen<br />

nicht die Hoffnung verlöschen, dass<br />

du Herr über unsere Zukunft bist und<br />

den Hass überw<strong>in</strong>den wirst, damit<br />

sich Angst und Klage <strong>in</strong> Jubel über<br />

de<strong>in</strong>e Barmherzigkeit verwandeln.<br />

Gott, im Namen Jesu bitten wir<br />

dich: Greif sichtbar e<strong>in</strong> <strong>in</strong> unsere ver-<br />

<strong>Kirche</strong> – Israel<br />

Frankreich, man müsse Druck aufbauen,<br />

um der Hamas das Handwerk<br />

zu legen. Ich bekomme die Bilder<br />

nicht zusammen: Hier das strahlende<br />

Lächeln der Außenm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> mit der<br />

weißen Jacke – dort die von Angst<br />

verzerrten Gesichter der K<strong>in</strong>der.<br />

Auch mit den Bildern der Fernsehsender<br />

werden Kriege geführt. Da<br />

wird sehr bewusst gefiltert und gesteuert,<br />

was an die Öffentlichkeit gelangen<br />

darf und was nicht. Wir s<strong>in</strong>d<br />

mitten dr<strong>in</strong> <strong>in</strong> diesem Krieg – mit<br />

den Bildern, die man uns glauben<br />

machen will. Die schlimme Wirk-<br />

D E R F Ü R B I T T E E M P F O H L E N<br />

fahrene Weltgeschichte und br<strong>in</strong>g sie<br />

endlich auf den Weg des Friedens<br />

und der Gerechtigkeit! Amen.<br />

Pfarrer<strong>in</strong> Sylvia Bukowski, Wuppertal,<br />

30. Dezember 2008<br />

Zimbabwe<br />

Aus Zimbabwe erreichen uns alarmierende<br />

Nachrichten. Die Bevölkerung<br />

lebt <strong>in</strong> extremer Armut und großer Gefahr<br />

für das Leben. Edward Everett<br />

schreibt <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er E-Mail aus diesem<br />

Land: »Wir fühlen uns enorm gefährdet.<br />

Hier ist e<strong>in</strong> Völkermord im Gange.<br />

Wer daran zweifelt, sollte die Berichte<br />

von Amnesty dazu lesen. Menschen<br />

müssen anstehen für Benz<strong>in</strong>, Häuser<br />

werden <strong>in</strong> Brand gesteckt, Tausende<br />

von Menschen schlafen <strong>in</strong> der Frostkälte<br />

draußen ohne Nahrung, Wasser<br />

und e<strong>in</strong> Dach über dem Kopf. Heute<br />

bat e<strong>in</strong>e Familie mich um Unterkunft,<br />

wobei ich schon acht Erwachsene und<br />

e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d aufgenommen habe. Wo soll<br />

ich sie unterbr<strong>in</strong>gen, wie soll ich sie<br />

durchbr<strong>in</strong>gen bei den steigenden Preisen<br />

für Wasser, Essen und Strom? Aber<br />

ich kann sie doch auch nicht draußen<br />

schlafen lassen. Alles Eigentum gehört<br />

dem Staat. Journalisten und Fotografen<br />

dürfen ke<strong>in</strong>e Nachrichten aus dem<br />

lichkeit können sie nicht zeigen. Die<br />

fasst ke<strong>in</strong> Bild und ke<strong>in</strong> Film. Ich<br />

b<strong>in</strong> ziemlich sicher, bevor dieser<br />

Grenzbote <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Woche ersche<strong>in</strong>t,<br />

hat sich das Blutvergießen verviel -<br />

facht.<br />

Ich habe am Neujahrstag erschüttert<br />

den privaten Bericht e<strong>in</strong>es deutschen<br />

Soldaten und Kriegsgefangenen<br />

aus dem Zweiten Weltkrieg gelesen.<br />

Weit über achtzig Jahre alt hat er<br />

sich nun zum ersten Mal von der Seele<br />

geschrieben, was se<strong>in</strong> ganzes Leben<br />

belastet und geprägt hat. Im hohen<br />

Alter geht es anderen ähnlich. Seit<br />

Jahrzehnten immer dieselben Bilder<br />

im Kopf – dieselben Alpträume – dieselben<br />

Fragen und Vorwürfe. Jeder<br />

Krieg ist unvorstellbar schrecklich<br />

und grausam.<br />

Die Opfer aller Seiten brauchen<br />

un sere Fürbitte ebenso wie die Verhandlungsführer<br />

und Politiker. Über<br />

Pastor Teunis habe ich e<strong>in</strong> Gebet<br />

von Pastor<strong>in</strong> Sylvia Bukowski vom<br />

30. Dezember 2008 zu der schlimmen<br />

Lage <strong>in</strong> Gaza und Israel erhalten.<br />

Danach folgt noch e<strong>in</strong>e Information<br />

und Fürbitte aus den Niederlanden<br />

zu Zim babwe.<br />

Gerrit Jan Beuker, Laar<br />

Land br<strong>in</strong>gen. Wir können nicht weg,<br />

wir sitzen wie Ratten <strong>in</strong> der Falle. Ich<br />

bitte euch, für uns zu beten. Gebete<br />

geben Kraft. Ich bitte euch auch, diese<br />

Nachrichten weiterzugeben an andere,<br />

damit die Welt erfährt, was hier geschieht.<br />

Lasst uns nicht im Stich.«<br />

In Zimbabwe kämpfen viele Menschen<br />

um Überleben ohne E<strong>in</strong>kommen,<br />

ohne Nahrung und Wasser, ohne<br />

mediz<strong>in</strong>ische Versorgung. Es fehlt<br />

an politischer Führung <strong>in</strong> dem drohenden<br />

Chaos: Streiks und Inhaftierung<br />

s<strong>in</strong>d an der Tagesordnung, die<br />

Cholera ist <strong>in</strong> vielen Gebieten ausgebrochen.<br />

Das E<strong>in</strong>zige, was den Menschen<br />

<strong>in</strong> Zimbabwe bleibt, ist ihre<br />

Hoffnung auf Gott.<br />

Wir bitten für das Volk von Zimbabwe,<br />

dass ihre Sehnsucht und Hoffnung<br />

sich erfüllen möge. Wir bitten um Bewahrung<br />

<strong>in</strong> der Hoffnung für alle, die<br />

sich um Hilfe bemühen. Gib den Menschen<br />

Gnade, Kraft und Weisheit. Wir<br />

beten besonders für die <strong>Kirche</strong> <strong>in</strong> Zimbabwe,<br />

die <strong>in</strong> dieser Lage mit ihren<br />

knappen Mitteln Brücken bauen, Frieden<br />

stiften und nach Versöhnung suchen<br />

muss. Wir bitten um e<strong>in</strong> Ende der Leiden<br />

für die große Zahl von Menschen, die<br />

unter Hunger, Aids und Cholera leiden.<br />

Wir bitten um e<strong>in</strong>e gute Zukunftsvision<br />

für das Land, um e<strong>in</strong>e friedliche und<br />

demokratische Zukunft für Zimbabwe.<br />

Hermann Teunis, Ihrhove<br />

Seite 3

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