Nr. 1 (11. Januar 2009) - Evangelisch-altreformierte Kirche in ...

Vorne die Emlichheimer Abgeordneten: Wesselink, Baarlink und Oldenhuis
Erwähnenswert ist an dieser Stelle,
dass die Synode sich mehrheitlich dafür
ausgesprochen hat, die umstrittene
Mög lichkeit des Kirchenausschlusses
in der Verfassung zur verankern.
Dafür muss aber noch eine Formulierung
erarbeitet werden, die konkret
benennt, unter welchen Voraus set -
zun gen ein Kirchenausschluss gerechtfertigt
sein kann.
Protestantse Kerk in Nederland
Neue Strukturen in der PKN
Ein Hauptthema der Sitzung der Generalsynode der Protestantischen Kirche
war im November das Papier einer Kommission, die unter der Leitung
des ehemaligen Ministers Veerman stand. Daneben beschäftigte sich die
Synode mit einem Hirtenbrief zur Sexualität und mit dem »kategorialen«
Pastorat (z.B. Studentenpastorat).
Hirtenbrief
Ungewöhnlich ist die Form der Behandlung
des ersten Themas auf der
Synodesitzung. In Kleingruppen beraten
die Synodalen einen ersten Entwurf
des Schriftführers A.J. Plaisier für einen
Hirtenbrief. Dieser greift das Thema
»Sexualität« im Licht von gesellschaftlichen
Tendenzen und biblischer Botschaft
auf. Manche Synodale mahnen,
es solle keinen zweiten Brief geben, wie
vom Moderamen vorgesehen, in dem
das Thema »Homosexualität« getrennt
behandelt wird. Nach eingehender Beratung
wird entschieden, dass das Moderamen
zur nächsten Sitzung einen
Hirtenbrief vorlegt, der den Gemeinden
dienlich sein kann, sich dieses
The menfeldes anzunehmen.
Neue Strukturen
Ausführlich beraten die Synodalen den
Entwurf der sogenannten »Veerman-
Kommission«, der sich für neue kirchliche
Strukturen innerhalb der PKN stark
macht. Ausgangspunkt sind die sinkenden
Gliederzahlen in der PKN und das
Schrumpfen der Gemeinden, die Abnahme
der Theologiestudierenden und
die ungeklärte Position der »kerkelijke
werker/Kirch li chen Mitarbeiter«.
Die Kommission legt einen weitreichenden
Vorschlag vor. Er möchte
u.a. eine Weiterentwicklung für Pastoren
fördern. Sie sollen demnach in
Zukunft in Teams arbeiten und sich
spezialisieren. Nach einem Jahr als
»Juniorpastor« wird man »Basispastor«.
Ein solcher Basispastor bleibt in
seiner ersten Gemeinde. Er muss sich
weiterbilden, um nach einigen Jahren
»Seniorpastor« werden zu können.
Diese Fortbildung wird durch einen finanziellen
Anreiz unterstützt.
Der »kerkelijke werker« darf auch in
Zukunft nicht das Wort bedienen
oder die Sakramente verwalten. Er
kann aber Pastorvikar werden, dem
beide Befugnisse zustehen.
Kleinere Gemeinden sollen bei ihrer
pastoralen Versorgung aus der Solidaritätskasse
unterstützt werden, solange
sie Bereitschaft zur Zusammenarbeit
mit einer anderen Gemeinde signalisieren.
Dafür wird der Beitrag zur Solidaritätskasse
von 5,00 € auf 10,00 € pro Gemeindeglied
angehoben werden.
Die Allgemeinen Klassisversammlungen
bekommen eine größere Verantwortung.
Jede Allgemeine Klassisversammlung
soll einen Pastoren für
die Leitung der Versammlungen und
die Begleitung der Pastoren innerhalb
der Allgemeinen Klassis anstellen.
Die Synode begrüßt das Gesamtpaket.
Es gibt noch an manchen Stellen
Gesprächsbedarf, aber man erkennt
die Zukunftsproblematik und sieht in
diesem Modell einen gangbaren Weg.
Die Kommission soll ihre Vorschläge
Schließung
Nächste Versammlung der Synode:
13. Mai 2009, um 9.00 Uhr in Nordhorn.
Einberufende Gemeinde ist
Hoogstede. Eingaben sind bis zum 23.
März 2009 an den Synodesekretär,
Pastor Dr. G. J. Beuker, zu richten.
Mit einem herzlichen Dank werden
die Abgeordneten verabschiedet, die
nach sechsjähriger Mitarbeit turnusgemäß
aus der Synodearbeit ausscheiden.
Laut Verfassung soll jeweils die
Hälfte der insgesamt 34 stimmberechtigten
Abgeordneten nach drei Jahren
neu gewählt werden.
Die Beisitzerin Sophie Alsmeier
schließt die Versammlung mit einem
Gebet. Habbo Heikens, Wilsum
Schriftführer
näher ausarbeiten und der Synode
wieder vorlegen.
Studentenseelsorge
Unter anderen beschäftigt sich die Synode
auch mit einem Papier zum »kategorialen
Pastorat«. Damit deutet
man eine spezialisierte Seelsorge an,
wie z.B. die Studentenseelsorge. Der
Vorschlag der Kommission sieht vor,
in Zukunft die Ortsgemeinden stärker
einzubinden, in denen es das kategoriale
Pastorat gibt. Die Amsterdamer Gemeinden
sollen sich etwa stärker dem
Flughafenpastorat, dem Justizpastorat
und dem Studentenpastorat widmen.
Studenten sollen einen Teil der notwendigen
Kosten selbst aufbringen.
Das vorgelegte Papier findet breite
Kritik. Die Synode ist sich ihrer besonderen
Verantwortung für diese Art des
Pastorates bewusst. Um ihr gerecht zu
werden, bedarf es eines neuen, überarbeiteten
Papiers.
Einschätzung
Es ist wieder eine Generalsynode, bei
der man als altreformierter Vertreter
gemischte Gefühle hat. Interessant
sind die Themen alle, nur sie betreffen
so wenig unsere Verhältnisse und
Gegebenheiten.
Zudem erreichen manche Synodepapiere
uns als altreformierte Synodale
in Deutschland erst dann, wenn wir
schon wieder zu Hause sind. Weil
man in den Niederlanden keine Enthaltungen
kennt, müssen wir bei allen
Abstimmungen mit entscheiden.
Da können wir leicht zum Zünglein
an der Waage werden.
Ob es sinnvoll und vertretbar ist, in
den Niederlanden so viele Tage im
Jahr mit aktivem Stimmrecht an den
Versammlungen der Generalsynode
teilzunehmen, ist meines Erachtens je
länger je mehr fraglich.
Gerold Klompmaker, Bad Bentheim
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