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Nach 30 Jahren Werbung hatte ich die Nase - Butter

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DER BUTTER<br />

<strong>Nach</strong> <strong>30</strong> <strong>Jahren</strong> <strong>Werbung</strong> <strong>hatte</strong> <strong>ich</strong> <strong>die</strong> <strong>Nase</strong> voll.<br />

Und gründete 1995 eine Werbeagentur.<br />

Alle Gesellschafter waren s<strong>ich</strong> damals einig, dass <strong>die</strong> neue<br />

Agentur meinen Namen tragen sollte. Denn erstens ist er für <strong>die</strong><br />

Kolleginnen in der Telefonzentrale schneller auszusprechen als<br />

zum Beispiel BFKSSW. Und zweitens war zu vermuten, dass <strong>die</strong><br />

Me<strong>die</strong>n gern über eine Agentur mit <strong>die</strong>sem Namen ber<strong>ich</strong>ten<br />

würden, gab er ihnen doch Gelegenheit, launige Wortspiele in<br />

<strong>die</strong> Headlines einzuarbeiten. Ich habe einen Leitzordner voll mit<br />

Artikeln, deren Schlagzeilen alle den gle<strong>ich</strong>en Scherz machen:<br />

Alles in <strong>Butter</strong> bei <strong>Butter</strong>.<br />

Zur Zeit der Agenturgründung war <strong>ich</strong> 62 und deshalb<br />

dankbar, dass <strong>die</strong> Zahl der Kollegen und Kolleginnen (8)<br />

überschaubar war. Auch der Ansturm der Klientel hielt s<strong>ich</strong><br />

in solchen Grenzen, <strong>die</strong> man im Hinblick auf den Kreislauf als<br />

seniorengerecht beze<strong>ich</strong>nen konnte. Die Büroräume in der<br />

Düsseldorfer Altstadt waren so ausgesucht, dass es mir jeden<br />

Mittag mögl<strong>ich</strong> war, trockenen Fußes zu meinen Mahlzeiten<br />

zu kommen. Mit Rotwein im Pinocchio, mit Altbier im Schumacher.<br />

Eine Idylle.<br />

Die Kronprinzen – jung und erfolgre<strong>ich</strong>.<br />

Ursulinengasse 5 – 9, Werner saß im Keller.<br />

Die freil<strong>ich</strong> n<strong>ich</strong>t lange hielt. Denn mit Rolf Schrickel<br />

und Frank Stauss <strong>hatte</strong> <strong>ich</strong> mir Gesellschafter ins Haus<br />

geholt, <strong>die</strong> jung und hungrig waren. Die wollten keine<br />

Idylle, sondern Erfolg. Den <strong>hatte</strong>n sie so re<strong>ich</strong>l<strong>ich</strong>, dass<br />

<strong>die</strong> Agentur s<strong>ich</strong> bald nach größeren Räuml<strong>ich</strong>keiten<br />

umsehen musste. Dass sie sie in der Kronprinzenstraße<br />

fand, ist n<strong>ich</strong>t ohne symbolische Bedeutung.<br />

Vorher.<br />

Der argentinische D<strong>ich</strong>ter Borges hat <strong>die</strong> Unfähigkeit, an<br />

Glück und Erfolg zu glauben, als eine der Ärml<strong>ich</strong>keiten<br />

unserer Zeit beze<strong>ich</strong>net. Rolf und Frank glaubten an das<br />

Glück und den Erfolg. Und deswegen <strong>hatte</strong>n sie beides.<br />

Auch <strong>ich</strong> <strong>hatte</strong> mit meinen Kronprinzen Glück. Denn sie<br />

gaben mir etwas, das für Firmenchefs in meinem Alter<br />

besonders w<strong>ich</strong>tig ist: das beruhigende Gefühl, dass der<br />

Laden auch ohne m<strong>ich</strong> läuft.<br />

10 Jahre nach der Gründung habe <strong>ich</strong> jetzt mein Amt<br />

als Geschäftsführer niedergelegt. Als Gesellschafter bleibe<br />

<strong>ich</strong> der Agentur aber eng verbunden.<br />

„Calling Mallorca“, hier spr<strong>ich</strong>t Düsseldorf.<br />

<strong>Nach</strong>hher. Schöner wohnen: das neue Büro.<br />

Kurt Tucholsky hat mal gesagt: „Man muss am Ende des<br />

Weges stehen, wenn man anderen den Weg zeigen will.“<br />

Meine 40-jährige Erfahrung wird der Agentur weiter zur<br />

Verfügung stehen. Diese Erfahrung hat m<strong>ich</strong> gelehrt,<br />

dass es mehr Spaß macht, gute <strong>Werbung</strong> zu machen als<br />

schlechte. Und n<strong>ich</strong>t nur das: Sie bringt auch mehr Geld<br />

ein. Den Kunden. Der Agentur. Und n<strong>ich</strong>t zuletzt auch<br />

mir als Gesellschafter.<br />

DER BUTTER

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