Bulletin 2/ 2004 - Siempelkamp
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Pressen-Evolution zur Oberflächenvergütung<br />
Der Siegeszug der Holzwerkstoffe in Europa ist in erster Linie auf die große Popularität ihrer Oberflächenvergütung<br />
zurückzuführen. Als die Papiere, Drucke, Folien und Lacke immer höheren Anforderungen genügten<br />
und die Technik der Applikation perfektioniert wurde, stieg die Nachfrage nach oberflächenvergüteten Holzwerkstoffen<br />
sprunghaft an.<br />
von Klaus Zitzmann, <strong>Siempelkamp</strong> Maschinen & Anlagenbau GmbH & Co. KG<br />
So wurden im Jahr 2002* ca. 5 Mrd m 2 Holzwerkstoff-Oberflächen<br />
in Europa vergütet. Den<br />
Löwenanteil davon – nämlich ca. 54 % –<br />
konnte das Verfahren der Vergütung mit<br />
Duroplastharzfilmen in der Direktbeschichtung<br />
mittels Kurztaktpressen erringen. Eine weitere<br />
Zunahme für die Direktbeschichtung in den<br />
nächsten Jahren wird erwartet.<br />
Die Technik der Kurztaktpressen wurde jetzt von<br />
<strong>Siempelkamp</strong> weiter verbessert.<br />
Wie fing es an?<br />
Am Anfang der Entwicklung zur Kurztaktbeschichtung<br />
standen Mehretagenpressen, die<br />
von der Sperrholztechnik übernommen wurden.<br />
Die Leimchemie beanspruchte einen Pressvorgang,<br />
der auf kalten Heizplatten begann und<br />
über eine Aufheizphase dann die Oberflächen<br />
rückkühlte. Dieser Vorgang nahm entsprechend<br />
Zeit und Energiekosten in Anspruch.<br />
In den 80er Jahren wurden neue Leime entwickelt,<br />
die eine Rückkühlung überflüssig machten und<br />
die Polymerisation stark beschleunigten.<br />
Dieser Quantensprung brachte die Technik der<br />
heute verwendeten Kurztaktpressen hervor, die<br />
mit großen Formaten und Zykluszeiten von ca.<br />
180 Pressungen pro Stunde und mehr eine wirtschaftliche<br />
Vergütung der Holzwerkstoff-Oberfläche<br />
mit duroplastischen Papieren sicherstellt.<br />
Diese Standardpressen sind im Prinzip gleich<br />
aufgebaut:<br />
* Jaakko Pöyry: The Panel Surfacing Business 2003<br />
2 Zylinderreihen quer und, je nach Länge der<br />
Presse, bis zu 6 Zylinder längs sorgen für den<br />
nötigen Druck auf das Pressgut.<br />
Eine ausreichend gleichmäßige Druckverteilung<br />
konnte bei diesem Prinzip nur über entsprechend<br />
dimensionierte Heizplatten erreicht<br />
werden.<br />
Damit handelte man sich aber das Problem der<br />
relativen thermischen Instabilität dieser dicken<br />
Heizplatten ein, wenn sie nur mit einem einzigen<br />
mittigen Heizkanalsystem ausgestattet waren.<br />
Schon während des Aufheizvorganges schüsselten<br />
solche Heizplatten und verloren solche<br />
Instabilitäten auch nicht ganz während der Produktion.<br />
Um diesen Effekt zu beheben, wurden die Heizkanäle<br />
dicht an die Produktoberfläche und eine<br />
Gegenheizung im oberen Teil der Heizplatten<br />
installiert.<br />
Damit haben die Standard-Pressen für die Kurztaktbeschichtung<br />
eine akzeptable Druck- und<br />
Temperaturverteilung.<br />
Trotzdem waren die <strong>Siempelkamp</strong>-Techniker mit<br />
dieser technischen Lösung nicht rundherum<br />
zufrieden: Die geringe Anzahl der Druckzylinder<br />
brachte bei unterschiedlichen Plattenformaten<br />
durch die Druckverteilungs-Varianz nicht immer<br />
optimale Oberflächenergebnisse. Das wurde<br />
auch hervorgerufen durch die nur bedingt<br />
ansteuerbaren Pressdrücke in den Zylindern.<br />
Dieser Nachteil machte sich besonders bei der<br />
Herstellung von Laminatfußboden bemerkbar,<br />
was letztlich <strong>Siempelkamp</strong> veranlasste, eine<br />
neue Kurztaktpressengeneration zu entwickeln.