Bulletin 2/ 2004 - Siempelkamp
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den Ober- und Unterholme sind in ihrem Inneren<br />
gitterförmig strukturierte Gussteile, mit dem<br />
Ergebnis minimalen Gewichts bei gleichzeitig<br />
höchster dynamischer Festigkeit.<br />
Am Tag der Herstellung eines solchen Gussteils<br />
wurden 236 t Eisen erschmolzen und aus 4 Pfannen<br />
gleichzeitig in die Form gegossen. Die Form,<br />
die in betonierten Gruben eingelassen ist, wurde<br />
mit 760 t Gewicht beschwert, um die Formstabilität<br />
beim Abguss zu gewährleisten und die Auftriebskräfte<br />
durch das Flüssigeisen in der Form zu<br />
bändigen.<br />
Nach 3 Wochen war das Gussteil so weit abgekühlt,<br />
dass es aus der Form genommen werden<br />
konnte und in der Putzerei von Gießgraten und<br />
Sand gereinigt wurde.<br />
Alsdann konnte die kurze Reise auf einem Spezialtransporter<br />
zur nebenan gelegenen Werkshalle<br />
der <strong>Siempelkamp</strong> Maschinen- und Anlagenbau<br />
angetreten werden.<br />
Dort wurde die Endbearbeitung des Gussrohlings<br />
durchgeführt.<br />
Bei dem Holm wurde zuerst die Flächenbearbeitung<br />
mit einer Oberfräse vorgenommen. Damit<br />
wird das Fertigmaß des Werkstücks hergestellt.<br />
Anschließend werden die Bohrungen für die<br />
nachträgliche Befestigung des Holms in der<br />
Presse eingebracht.<br />
Alle Anlagen der Maschinenhalle waren mit der<br />
Größe und dem Gewicht des Werkstücks bis an<br />
die Grenze ihrer Kapazität ausgelastet – so etwas<br />
hatten selbst die sturmerprobten Meister in der<br />
Bearbeitung noch nicht unter den Händen<br />
gehabt.<br />
Auch die Heizplatten für die Presse werden im<br />
Werk Krefeld gebaut. Jede Heizplatte hat ein<br />
Bruttomaß von 4.105 mm x 10.730 mm und ein<br />
Gewicht von 70 t. Die Flächenbearbeitung erfolgt<br />
mit der Oberfräse auf das Nettomaß der<br />
Heizplatte.<br />
Sodann werden auf einer Tiefenlochbohrmaschine<br />
die Heizkanäle in das volle Material gebohrt.<br />
Hier hat <strong>Siempelkamp</strong> seit 120 Jahren ein überragendes<br />
Know-how, denn mit dieser patentierten<br />
Technik hatte sich der Firmengründer einst<br />
selbstständig gemacht.<br />
Pro Heizplatte werden ca. 700 Meter Bohrungen<br />
eingebracht, durch die später das Heizmedium<br />
zirkuliert und die Platten auf 220 – 250 Grad<br />
Celsius erhitzt.<br />
36 | 37<br />
1: Die Kernformteile werden in die Gussform eingebracht, 2: Abguss aus 4 Pfannen gleichzeitig,<br />
3: Der Unterholm in der Putzerei, 4: Ein Spezialtransporter bringt das 215-t-Teil in die benachbarte Maschinenfabrik,<br />
5: Beindicke Stahlseile für den Krantransport, 6: Die Oberflächenbearbeitung ...,<br />
7: ... auf der großen Portalfräse beginnt, 8: Der fertige Holm, filigran, aber stabil und immer noch ca. 200 t schwer,<br />
9: Schweißen eines Seitenständers, 10: Ein 18 m langer Seitenständer auf einem Bohr- und Fräswerk,<br />
11: Rahmenholm mit den Öffnungen für die Zylinder, 12: Die Oberfläche der Heizplatte wird gefräst,<br />
13: Einbringung der überlangen Bohrungen für die Heizkanäle<br />
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Die Slocan-Presse besitzt 12 Etagen, also mussten<br />
13 dieser übergroßen Heizplatten in Tagund<br />
Nachtarbeit gefräst und gebohrt werden,<br />
eine kniffelige Aufgabe auch für die Verantwortlichen<br />
Planer der Arbeitsprozesse.<br />
Ein weiteres technisches Meisterwerk ist<br />
die Herstellung der Presszylinder. Die aus<br />
Walzstahl gefertigten Segmente der Zylinder<br />
werden in einem ersten Schritt spanend<br />
bearbeitet, dann zusammengeschweißt und<br />
geglüht. In einem weiteren Arbeitsgang werden<br />
sie fertig gedreht, woran sich die Endbearbeitung<br />
mit dem Einbringen diverser Bohrungen<br />
anschließt.<br />
Das Einsetzen der Laufbuchsen in die Zylinder ist<br />
ein „cooler“ Vorgang, denn die Buchsen werden<br />
dabei in flüssigem Stickstoff auf -195 ° Celsius<br />
abgekühlt.<br />
Die so unterkühlten Buchsen werden in die Zylinder<br />
eingelegt. Durch Ausdehnung bei Umgebungstemperatur<br />
bekommen sie dann einen<br />
festen Sitz im Zylinder.<br />
Der Betrieb der 12-Etagenpresse erfordert<br />
ein ausreichend dimensioniertes Hydrauliksystem.<br />
Dieses System liefert den hydraulischen<br />
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