Bulletin 2/ 2004 - Siempelkamp
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Folgende Persönlichkeiten wurden über die Zukunft der thailändischen Spanplatten-Industrie befragt:<br />
Wanthana Jaroennawarat,<br />
Deputy Managing Director,<br />
Vanachai Group Public<br />
Co., Ltd.<br />
Somporn Pisolpool,<br />
President,<br />
Rayong Particle Board Co.,<br />
Ltd.<br />
Piya Piyasombatkul,<br />
Managing Director,<br />
Metro Fiber Co., Ltd.<br />
Sompong Palarit,<br />
Project Manager,<br />
Green Panel Co., Ltd.<br />
Amporn Kanjanakumnerd,<br />
Managing Director,<br />
MP Particle Board Co., Ltd.<br />
6| 7<br />
Kuo Jen Chang,<br />
Managing Director,<br />
Siam Fibreboard Co., Ltd.<br />
Einschätzungen über das Verhalten der Spanplatten-Industrie<br />
nach der größten Kapazitätserweiterung ihrer Geschichte<br />
Auf unserer Rundreise durch Thailand hatten wir die Gelegenheit, mit den Betreibern der neuen Spanplattenwerke zu sprechen.<br />
Die wirtschaftlichen Randbedingungen und die Frage nach den Marktchancen für die Hersteller bei einer drastischen Kapazitätserweiterung<br />
interessierten uns besonders.<br />
Die erste Frage betraf natürlich die augenblickliche<br />
wirtschaftliche Lage und die Aussichten für<br />
die nächsten 2–3 Jahre:<br />
Alle Befragten waren sich einig, dass die Wirtschaftskrise<br />
nun endgültig überwunden sei. Das<br />
Vertrauen ist auf breiter Front zurückgekehrt<br />
und damit wurde der Inlandskonsum zum tragenden<br />
Pfeiler des Aufschwungs. Aber auch der<br />
Export konnte angekurbelt werden, vor allem<br />
durch das rasante Wachstum des Nachbarn<br />
China, aber auch durch die Erholung der Weltwirtschaft.<br />
Einige kleine Fragezeichen die Zukunft betreffend<br />
wurden diskutiert: Die Entwicklung des<br />
Rohölpreises, die bei einem Verbleib von über<br />
45 $ per Barrel Wachstum kosten wird; das<br />
schnelle Eindämmen von möglichen Epidemien<br />
wie Sars oder der Geflügelpest; die Entwicklung<br />
von China allgemein, dessen schiere wirtschaftliche<br />
Größe das Gravitationszentrum Asiens<br />
schlechthin geworden ist.<br />
Es wurde als nicht wahrscheinlich angesehen,<br />
dass eine Krise wie 1997/98 heute noch einmal<br />
das Land überrennen könnte. Man habe aus der<br />
Krise gelernt und Indikatoren geschaffen, die<br />
ein frühzeitiges Gegensteuern erlauben würden.<br />
Außerdem setzt die Wirtschaft großes Vertrauen<br />
in den derzeitigen Ministerpräsidenten<br />
Thaksin Shinawatra, selbst ein ehemaliger<br />
Unternehmer, der seit 2001 die Geschicke des<br />
Landes lenkt.<br />
Als auslösender Faktor, die Kapazität in der<br />
Spanplattenproduktion innerhalb eines Jahres<br />
um mehr als 100 % zu erhöhen, wurde von den<br />
Gesprächspartnern Unterschiedliches genannt:<br />
Je nach Ausrichtung ihrer Marketingaktivitäten<br />
wird ein Großteil der zusätzlichen Platten in den<br />
Export gehen oder die heimische Möbelindustrie<br />
wird mit den neuen Qualitäten vorrangig<br />
bedient.<br />
Einig war man sich in der Beurteilung des Marktes,<br />
der eine Verknappung an Spanplatten sah,<br />
die eine Preishausse auslöste.<br />
Außerdem gab es nur zwei Hersteller, die mit<br />
kontinuierlicher Presstechnik (der modernsten<br />
und im Stückkostenvergleich günstigen Produktionstechnik)<br />
produzierten, die höhere Flexibilität<br />
in der Technologie und in der Formataufteilung<br />
bietet. Investitionen in eine solche<br />
fortschrittliche Technik schaffen Wettbewerbsvorteile,<br />
die die anderen Mitbewerber Marktanteile<br />
kosten können.<br />
Auch in den nächsten Jahren wird die Möbelindustrie<br />
mit zweistelligen Zuwächsen aufwarten,<br />
denn nach der Krise hat sich ein enormer Nachholbedarf<br />
bei der Beschaffung preiswerter<br />
Möbel in der Bevölkerung gezeigt, der erst über<br />
die kommenden Jahre abgebaut werden kann.<br />
Diese Möbel werden überwiegend aus Spanplatten<br />
gemacht.<br />
Eine weitere Erklärung ist die verbesserte<br />
Exportfähigkeit der thailändischen Plattenindustrie:<br />
Da nach der Krise der Bath um 2/3<br />
abgewertet wurde, sind die Platten äußerst<br />
preiswert auch über längere Reisewege anzubieten.<br />
Dazu kommt, dass nur Thailand in Südostasien<br />
seine Spanplattenproduktion ausgeweitet<br />
hat und selbst China vorrangig in MDF-<br />
Kapazitäten investierte.<br />
Zusammenfassend ist der Eindruck wiederzugeben,<br />
dass die Hersteller keine Bedenken haben,<br />
die neuen Kapazitäten auszulasten, sei es über<br />
den Export und/oder die Inlandsnachfrage.<br />
Ob in Zukunft kleine Plattenhersteller, die mit<br />
alter Technik und qualitativ weniger guten Platten<br />
arbeiten, vom Markt verschwinden werden,<br />
wird sich zeigen. Auf der einen Seite können sie<br />
billig anbieten und oft werden regional inferiore<br />
Qualitäten akzeptiert. Auf der anderen Seite<br />
werden die Preise wahrscheinlich durch das größere<br />
Angebot fallen, dann hätten die kleinen<br />
Produzenten keine Investitionsmittel mehr und<br />
könnten mittelfristig aus dem Markt ausscheiden.<br />
Die Exportmärkte werden ihnen wahrscheinlich<br />
schwerer zugänglich sein.<br />
Ein Verdrängungswettbewerb über die Qualität<br />
und den Preis wird allerdings nicht ausgeschlossen<br />
werden können.<br />
Die Teilnehmer der Diskussion waren sich einig,<br />
dass mit der Kapazitätsausweitung das Verhältnis<br />
von Export zu Inlandsverbrauch weiter zu<br />
Gunsten des Exports ausschlagen wird. Es wird<br />
geschätzt, dass bis zu 70 % der Mengen in den<br />
Export gehen könnten, 30 % werden vom<br />
Inlandskonsum aufgenommen.<br />
95 % der Spanplatten werden als Rohplatten<br />
exportiert, Hauptabnehmer sind China, Südkorea,<br />
Taiwan, Vietnam, Malaysia, Indonesien,<br />
die Philippinen und Japan.<br />
Natürlich ist die Möbelindustrie in Thailand die<br />
treibende Kraft bei der Nachfrage nach Spanplatten.<br />
Nach der Krise brach der Inlandskonsum ein<br />
und die Möbelindustrie musste sich im Ausland<br />
neue Märkte suchen. Das hat die Industrie stark<br />
gemacht, heute werden ca. 70 % der Möbel