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Magazin 197309

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Hier wurde den Gästen über<br />

Sachfragen Auskunft erteilt. Nach<br />

dem Mittagessen wurden dann die<br />

sieben Sturmboote mit je einem<br />

40-PS-Aubo zur Donau gebracht<br />

und eingesetzt. Es folgte nun ein<br />

Fah re n unter einsatzmäßigen<br />

Bedingungen, so daß die jungen<br />

Bootsbesatzungen viel von ihrem<br />

Können zeigen mußten (Übersetzbewegungen,<br />

Fahrgenauigkeit,<br />

Retten aus dem Wasser und Fahren<br />

im geschlossenen Verband).<br />

Während dieser Vorführung hatten<br />

sich zahlreiche Zuschauer an der<br />

Ortsspitze eingefunden, darunter<br />

auch Feriengäste aus dem Ausland.<br />

Von vielen dieser Gäste konnte<br />

man erfahren, daß sie hellauf<br />

begeistert waren von den Leistungen<br />

dieser sieben Bootsbesatzungen.<br />

laI arm am Röclelbach bei<br />

Klblngen<br />

Die hohe Technisierung unseres<br />

Lebensraumes birgt auch erhöhte<br />

Gefahren für unsere Umwelt in sich.<br />

Trotz ausgeklügelter Sicherungsmaßnahmen<br />

werden sich Fehl er oder<br />

Pannen nicht immer vermeiden lassen.<br />

Um so wichtiger ist es, daß für solche<br />

Fälle gut ausgebildete, sachkundige<br />

Helfer schnell zum Einsatz bereitstehen,<br />

um größere Schäden zu<br />

vermeiden und Menschen vor Gefahr<br />

zu schützen.<br />

Auf dem Flugplatz Kitzingen war an<br />

einer Bu nker-Tankanl age am Rande<br />

des Rollfeldes ein Schlauch geplatzt.<br />

Als der Schaden morgens entdeckt<br />

wurde, waren bereits über 20000 Liter<br />

Flugbenzin ausge laufen.<br />

Durch einen in der Nähe verlaufenden<br />

Drainagegraben war der Treibstoff<br />

in den Rödelbach geflossen, der<br />

3 km weiter in das Altwasser des<br />

Mains mündet. Es bestand also<br />

höchste Gefahr für die Verschmutzung<br />

des Flusses. Zum Glück hat dieser<br />

TreibstoH eine Zündtemperatur von<br />

55' C, so daß keine unmittelbare<br />

Explosionsgefahr bestand.<br />

Von den amerikanischen Dienststellen<br />

waren die deutschen Behörden nicht<br />

verständigt worden, da man mit<br />

eigener Hilfe den Schaden beheben<br />

wollte. Zwei Stadtgärtner entdeckten<br />

die übelriechende Flüssigkeit im Bach<br />

und verständigten die Landespolizei.<br />

Diese berichtete sofort dem Landrat<br />

Dr. Bauer als Katastrophenschutzleiter<br />

und alarmierte die Freiwillige Feuer·<br />

wehr und das Technische Hilfswerk.<br />

Nach gemeinsamer Erkundung am<br />

56<br />

Main und am Rödelbach sowie an der<br />

Schadensstelle auf dem Flugplatz -<br />

zusammen mit den verantwortlichen<br />

Offizieren der US-Army - wurde die<br />

Aufgabenteilung festgelegt.<br />

Das THW hatte auf dem Bach und<br />

dem Main Olsperren aus Behelfsbrückengerät<br />

zu errichten und den<br />

Treibstoff mit Olbindemitteln zu<br />

sammeln. Die Freiwillige Feuerwehr<br />

soll te den auf dem Wasser<br />

schwimmenden Treibstoff absaugen<br />

und zu nächst in große Plastikbehälter<br />

fördern. Danach sollte das<br />

Gemisch in Tankwagen der US­<br />

Army umgepumpt werden.<br />

Insgesamt wu rden acht Ol. perren<br />

unter Mithilfe von US-Soldaten au.gelegt,<br />

um in den vielgestaltigen<br />

Wasserläufen und bei der großen<br />

Menge eine weitere Ausbreitung des<br />

Treibstoffes zu vermeiden. Eine<br />

Schwierigkeit entstand durch den<br />

angestauten Trei bstoff unter der<br />

Brücke der Bundesstraße 8. Die<br />

vielbefahrene Straße wurde wegen<br />

einer evtl. Explosionsgefahr von der<br />

Polizei vorübergehend gesperrt.<br />

Am späten Nachmittag entschied sich<br />

die Katastropheneinsatzleitung für<br />

das Abbrennen des Flugbenzins auf<br />

dem Wasser. Die Feuerwehr übernahm<br />

hierbei mit Helfern des THW das<br />

Absichern des Ufergeländes und einer<br />

Brücke gegen eine Brandausbreitung<br />

und zu große Hitzeeinwirkungen auf<br />

den Übergang. 15 m hoch schlugen<br />

die Flammen, und der Rauchpilz war<br />

viele Kilometer weit zu sehen. Da<br />

trotz Sicherungsmaßnahmen einige<br />

Bäume anbrannten, mußten sie gefällt<br />

werden. Bei Eintritt der Dunkelheit<br />

wurde die Sch adensstelle durch das<br />

THW mit einem Beleuchtungssatz<br />

ausgeleuchtet. Ab 24 Uhr übernahm<br />

die US-Army die Überwachung und<br />

Absicherung der Schadensstelle und<br />

des Wasserlaufes.<br />

Am nächsten Tag wurden weitere<br />

Reste des ausgelaufenen Treibstoffgemisches<br />

zusammengeschoben und<br />

wiederum abgebrannt. Danach mußte<br />

das Ufergelände gereinigt werden.<br />

Auß erdem waren die Olsperren<br />

abzu bauen und zu verlasten.<br />

Aber auch am darauffolgenden Tage<br />

gaben die Katastrophenschutzbehörde<br />

und das W asserwi rtschaftsamt erneut<br />

Alarm. Au s dem Erdreich in der Nähe<br />

der Schadens stelle waren wiederum<br />

Treibstoffreste ausgetreten. Es<br />

mußten erneut vier Olsperren gebaut<br />

und weiteres Flugbenzin abgesaugt<br />

und verbrannt werden, um den Mai"<br />

gegen Verseuchung zu schützen. Erst<br />

am frühen Abend war es soweit, daß<br />

die Helfer von THW und FFW nicht<br />

mehr benötigt wurden, da die größte<br />

Gefahr gebannt war. Nur die<br />

amerikanischen Pioniere hatten noch<br />

die Aufgabe, das verseuchte Erdreich<br />

in der Nähe der Bunker-Tankanlage<br />

am Rödelbach abzufahren.<br />

Durch schnelles, umsichtiges Handeln<br />

war vermieden worden, daB das<br />

Trinkwasser der Bevölkerung<br />

verseucht wurde oder Gefahr für<br />

das Leben vieler Menschen entstand.

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