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2011-11 - beim LSO

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Schulblatt AG/SO | <strong>11</strong>/<strong>20<strong>11</strong></strong><br />

34<br />

PÄDAGOGiSChE hOChSChUlE FhnW<br />

Private nachhilfe –<br />

Verbreitung und Wirkung<br />

Es gibt kaum Studien zum privaten Nachhilfeunterricht. Eine umfrage in der<br />

deutschsprachigen Schweiz soll die Perspektive von Schülerinnen, Schülern<br />

und Nachhilfelehrpersonen erfassen.<br />

Wie wirkt sich private Nachhilfe auf den<br />

schulischen Erfolg aus? Foto: archiv.<br />

In jüngster Zeit wird das Thema Nachhilfeunterricht<br />

unter dem Schlagwort «Gekaufte<br />

Bildung?» erörtert. Eltern sind bereit,<br />

erhebliche Mittel in den privaten Nachhilfeunterricht<br />

ihrer Kinder zu investieren.<br />

Bildungspolitisch betrachtet ist es demzufolge<br />

interessant zu wissen, welche Rolle<br />

privater Nachhilfeunterricht spielt, in welchem<br />

Bezug privater Nachhilfeunterricht<br />

zum schulischen Erfolg von Kindern steht<br />

und inwieweit dadurch die Schule als öffentliche<br />

Bildungsinstitution betroffen ist.<br />

Wenig Forschungsergebnisse<br />

Wenig untersucht sind allerdings die Fragen<br />

nach der Verbreitung und nach den<br />

Wirkungen privater Nachhilfe sowie nach<br />

den unterrichtlich-zwischenmenschlichen<br />

Prozessen während des Nachhilfeunterrichts.<br />

Zum Thema existieren bislang kaum empirische<br />

Daten. Angesichts der Debatten um<br />

eine «pädagogisch orientierte Leistungsschule»<br />

in der Schweiz und des oft beklagten<br />

«Funktionsverlusts von Schule» ist es<br />

sinnvoll, den privaten Nachhilfeunterricht<br />

zu thematisieren – dies auch mit Blick auf<br />

die in jüngerer Zeit verlangte Kompetenzorientierung<br />

schulischen Lernens.<br />

Die Ergebnisse sollen ein im öffentlichen<br />

Diskurs bestehendes Defizit verringern<br />

helfen, indem sie dank empirisch erhobener<br />

Daten und deren Interpretation eine<br />

solidere Basis hinsichtlich der «Wirklichkeit<br />

des Nachhilfeunterrichts» schaffen.<br />

Was bisher geschah<br />

Seit Dezember 2010 arbeitet ein vierköpfiges<br />

Team der PH an der Studie zum privaten<br />

Nachhilfeunterricht. In den ersten drei<br />

Monaten galt es, die erste Befragungswelle<br />

vorzubereiten. Um die Verbreitung und<br />

Wirkung der privaten Nachhilfe optimal<br />

erfassen zu können, wurde ein speziell<br />

darauf zugeschnittener Fragebogen entworfen.<br />

Dafür galt es, themenspezifische<br />

Messinstrumente für eine Itemauswahl<br />

heranzuziehen und diese mit Blick auf die<br />

jüngsten Umfrageteilnehmenden anzupassen.<br />

Im Übrigen war die für den Fragebogen<br />

maximale Bearbeitungsdauer von 45<br />

Minuten nicht zu überschreiten und es galt<br />

sicherzustellen, dass die methodische Qualität<br />

trotz Skalenkürzungen gewährleistet<br />

bleibt.<br />

zwei messpunkte<br />

Der evaluierte und überarbeitete Fragebogen<br />

wurde im März in elektronischem Format<br />

der Zielgruppe zugänglich gemacht.<br />

Die Online-Befragung haben zwischenzeitlich<br />

bereits über 10 000 Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer beantwortet. Die erste<br />

Messwelle wird bis Ende Mai fortgeführt.<br />

Sie hat zum Ziel, die Verbreitung der privaten<br />

Nachhilfe zu klären.<br />

Die zweite Messung, welche die Wirkung<br />

des privaten Nachhilfeunterrichts erfassen<br />

soll, wird derzeit vorbereitet und Anfang<br />

Juni, erneut im Fragebogenformat, online<br />

gestellt. Als Veränderungsmessung konzipiert,<br />

wendet sie sich an dieselbe Zielgruppe.<br />

Auf der Wirkungsebene interessiert der<br />

Entwicklungsprozess, den Nachhilfebezüger<br />

im Vergleich zu Schülerinnen und<br />

Schüler ohne Nachhilfe durchlaufen. Im<br />

weiteren Verlauf der Untersuchung wird es<br />

herausfordernd sein, in der befragten Bezugsgruppe<br />

geeignete Schüler/innenpaare<br />

für eine Vergleichsanalyse zu eruieren.<br />

Projektleitung und Projektteam danken<br />

den teilnehmenden Schulen für ihr Engagement<br />

und freuen sich auf die weitere<br />

Zusammenarbeit.<br />

hans-Ulrich Grunder, leiter zentrum<br />

Schule als öffentlicher Erziehungsraum<br />

Kontakt: hansulrich.grunder@fhnw.ch

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