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NOVA ET VETERA - Prof. Dr. Johannes Stöhr

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Gregorius Magnus (ca. 540-604), Moralia in Job, lib. 10, c. 3, n. 3 (in Job 11, 3) (CChr 143,<br />

536; PL 75, 920A)<br />

89. Zu beachten ist: Wenn etwa einige da sind, die eine scharfe Zurechtweisung brauchen,<br />

dann muss dieser harte Tadel von uns erteilt werden, wenn die Hand Gottes den Schlag zurückhält.<br />

Während aber Züchtigungen von oben da sind, schulden wir keine Zurechtweisung mehr, sondern<br />

Trost, damit wir nicht etwa, indem wir zum Schmerz auch noch die Schelte fügen, noch einen Schlag<br />

zum Schlage dazutun.<br />

Unde considerandum est quod si fortasse sint qui asperitate correptionis indigeant, tunc eis dura correptio<br />

a nobis admovenda est, cum Dei manus cessat a verbere. Cum vero superna flagella insunt, non a nobis iam<br />

correptio, sed consolatio debetur, ne dum in dolore increpationem iungimus, percussionem percussioni<br />

sociemus.<br />

Gregorius Magnus (ca. 540-604), Moralia in Job, lib. 14, c. 52, n. 60 (CChr 143A, 735; PL 75,<br />

1070)<br />

90. Aber es flößt uns große Furcht ein, dass die Schuld der Söhne des Heli bestraft wird, von<br />

denen doch keine besonderen eigenen Sünden berichtet werden. Denn zwar genügt es für gute Untergebene<br />

zum Heil, rechtschaffen zu leben; für die kirchlichen Vorgesetzten jedoch genügt das eigene<br />

Leben nicht. ... Manche ragen hervor durch ihr ordentliches Leben, haben aber in keiner Weise<br />

die Autorität, die das Vorsteheramt fordert; denn obgleich sie sich Mühe geben, die Untergebenen<br />

zum Gutestun anzuregen, so schämen sie sich doch, Übeltätern mit entschiedenem Eifer für das<br />

Richtige entgegenzutreten. Sogar dann, wenn sie sich gelegentlich daranmachen, die Übeltäter zurückzuweisen,<br />

schaden sie durch ihr Gerede mehr als sie nützen, da sie ihrer Widerspenstigkeit nicht<br />

mit der gebotenen Strenge begegnen. So hatte Heli von den Verbrechen seiner Söhne gehört, wie<br />

sie am Eingang des heiligen Zeltes mit Frauen schliefen; er begann wie mit scharfem autoritativem<br />

Tadel und stellte fest, dass er die schlimmsten Dinge von allen Leuten erfahren habe. Aber statt die<br />

genannten Schandtaten zu verfolgen, wie er sollte, schwächte er sie durch die nachfolgenden Worte<br />

ab: Tut das doch nicht, ihr Söhne! Wie sehr er bei dieser familiären Anrede im Gegensatz zum Willen<br />

Gottes stand, ist offensichtlich: Er nannte sie Söhne, die doch das Wort Gottes eben als Söhne des<br />

Belial, d. h. des bösen Geistes bezeichnet hatte: "Die Söhne des Heli sind Söhne des Belial!" Mit<br />

Frauen schlafen bedeutet in Sicherheit und ohne jede Furcht zukünftiger Vergeltung sündigen. Dirnen<br />

sind ja die weltlichen Begierden. Mit Recht heißt es, dass sie am Eingang des Zeltes Ausschau<br />

halten, da sie denen nachstellen, die den Eingang ins Himmelreich erstreben. Wer jedoch den weltlichen<br />

Begierden so nachgeht, dass er oft von der Betrachtung der Gottesfurcht erschreckt wird, der<br />

befleckt sich zwar mit Frauen, schläft aber nicht; denn obwohl er in einen Fehltritt abgeglitten ist,<br />

bleibt er in keiner Weise ruhig und sicher bei seinen verübten Vergehen. Wer also mit Dirnen schläft,<br />

darf nicht mit einer familiären Anrede geehrt werden; denn diejenigen, welche die Gottesfurcht bereits<br />

verworfen haben und in ihren Verbrechen verhärtet sind, darf man nicht mit leichtem Tadel anklagen;<br />

sie bilden sich sonst ein, sie hätten sich nur eine leichtgewichtige Sünde zugezogen, da die<br />

autoritative Aussage ihnen nicht schwerwiegend im Ohr klingt.<br />

Magnus vero nobis timor incutitur, quia Heli filiorum culpa damnatur, cuius peccata propria nulla<br />

referuntur. Nam bonis subditis bene vivere ad salutem sufficit, praelatis vero propria vita non sufficit. ... Sed<br />

quidam bene vivendo praeeminent, qui auctoritatem quam praelatio exigit nullam habent. Nam etsi ad agenda<br />

bona excitare subditos satagunt, tamen contraire delinquentibus per zelum rectitudinis erubescunt. Qui<br />

nimirum, etsi ad redarguendos eos aliquando exeunt, nocent potius loquendo quam prosunt, quia eorum<br />

obstinationem non digna severitate confundunt. Nam idem Heli filiorum scelera, et quomodo ad tabernaculi<br />

ostium cum mulieribus dormirent, audivit; qui, velut ab aspera invectione auctoritatis incipiens, res pessimas<br />

ab omni populo se audisse perhibuit. Sed, qui insequi eas quas exposuit culpas debuit, per subsequentia verba<br />

laevigavit, dicens: Nolite, filii. In qua nimirum propinquitatis appellatione, quantum a Domini voluntate<br />

dissentiat, liquet, quia illos filios appellavit quos divinus sermo supra Belial, id est spiritus nequam, filios esse<br />

perhibuit, dicens: Porro filii Heli filii Belial. Cum mulieribus quippe dormire est secure et sine omni iam metu<br />

futurae vindictae peccare. Mulieres quippe meretrices sunt concupiscentiae saeculares. Quae bene ad tabernaculi<br />

ostium observare perhibentur, quia ad introitum regni coelestis tendentibus insidiantur. Qui vero sic<br />

mundi concupiscentias sequitur, ut saepe divini metus consideratione terreatur, polluitur quidem cum<br />

mulieribus, sed non dormit, quia etsi transgrediendo labitur, in perpetratis tamen facinoribus per securitatem<br />

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