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NOVA ET VETERA - Prof. Dr. Johannes Stöhr

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Omnipotens Deus cordi tuo indicet, cor meum quanto te amore, quantaque caritate complectitur, in quantum<br />

tamen divina gratia non offendatur. Nam sic culpam tuam insequor, ut personam diligam; sic personam diligo,<br />

ut culpae vitium non amplectar.<br />

Gregorius Magnus (ca. 540--604), Epp. lib. 1, indict. 9, ep. 34 ad Venantium exmonachum<br />

Patricium Syracusanum (PL 77, 488BC)<br />

100. Nachdem wir durch Gottes Urheberschaft eins geworden sind, verfehlen wir uns sehr,<br />

wenn wir das mit Schweigen übergehen, was von uns getadelt werden müsste. ... Und den allein betrachte<br />

ich als meinen Freund, durch dessen Zunge ich noch vor der Ankunft des strengen Richters<br />

die Makel meiner Seele austilgen kann.<br />

Postquam nos, auctore Deo, unum sumus, si ea quae nobis corrigenda sunt taceamus, valde delinquimus. ...<br />

Et hunc solum mihi amicum aestimo, per cuius linguam, ante apparitionem districti iudicis, meae maculas<br />

mentis tergo.<br />

Gregorius Magnus (ca. 540-604), Epp., lib. 2, indict. 10, ep. 52 (PL 77, 596)<br />

101. Wer es nicht unternimmt, zurechtzuweisen bei etwas, das abgeschnitten werden muss,<br />

scheint dem Irrenden ein Befürworter zu sein.<br />

Consentire videtur erranti, qui corrigenda ut resecari debeant, non concurrit [corrigit].<br />

Gregorius Magnus (ca. 540-604), Epp., lib. 9, indict. 2, ep. 113 (PL 77, 1044)<br />

102. Zu einem weisen Manne gehört es, kurz Gehörtes länger zu überdenken, und was immer<br />

Gott mißfällt in rascher Entschlossenheit zurechtzuweisen.<br />

Sapientis autem viri est, et breviter audita latius pensare, et quaeque Deo displicent in celeritate corrigere.<br />

Gregorius Magnus (ca. 540-604), Epp., lib. 10, indict. 3 ep. 51 (PL 77, 1109)<br />

103. Deshalb muss eure Heiligkeit sorgsam alles bedenken und einiges mild zurechtweisen,<br />

anderes aber, das nicht korrigiert werden kann, gelassen ertragen. Deutlich sehen wir nämlich, was<br />

das Psalmwort von der Heiligen Kirche sagt: Auf meinem Rücken haben Sünder gepflügt (Ps 129<br />

(128), 3). Auf dem Rücken werden ja Lasten getragen. Also pflügen auf unserem Rücken die Sünder,<br />

wenn wir diejenigen leidend ertragen, welche wir nicht bessern können. Wenn der Steuermann eines<br />

Schiffes sieht, dass der Wind ihm entgegensteht, dann überwindet er einige Wellen indem er direkt<br />

dagegen angeht, andere aber, bei denen er voraussieht, dass er sie nicht überwinden kann, vermeidet<br />

er durch einen schrägen Kurs. So möge daher eure Heiligkeit einiges bezwingen, anderes<br />

aber durch Dulden mildern, um in der Heiligen Kirche Jerusalems den Frieden der Einwohner in allem<br />

zu wahren. Es steht ja geschrieben: Haltet Frieden mit allen und Heiligkeit, ohne die niemand<br />

Gott sehen wird (Hebr 12, 14). Im Streit des Geistes wird ja selbst das Licht der guten Absicht verdunkelt.<br />

Deshalb sagt der Psalm: Vor Zorn ist mein Auge verwirrt (vgl. Ps 6, 8). Und was bleibt denn noch<br />

vom guten Werk in uns, wenn wir den Herzensfrieden verlieren, ohne den wir den Herrn nicht sehen<br />

können? Handelt also so, dass ihr auch von denen, die durch Streitereien verloren gehen könnten,<br />

reichen Gewinn des Verdienstes sammelt.<br />

Unde sanctitas vestra debet sollicite cuncta pensare, et quaedam mansuete corrigere, quaedam vero quae<br />

corrigi nequeunt aequanimiter tolerare. Aperte enim videmus quod per Psalmistae vocem a sancta Ecclesia<br />

dicitur: "Supra dorsum meum fabricaverunt peccatores" (Ps 129 (128), 3). In dorso quippe onera portantur.<br />

Supra dorsum ergo nostrum fabricant peccatores, quando eos quos corrigere non possumus patiendo<br />

portamus. Navis etenim gubernator cum adversari sibi ventum considerat, quosdam fluctus directo clavo exsuperat,<br />

quosdam vero quos superari non posse praevidet inflexo cursu prudenter declinat. Sic itaque sanctitas<br />

vestra quaedam compescendo, quaedam tolerando mitiget, ut in sancta Jerosolymorum Ecclesia pacem<br />

cohabitantium per omnia conservet. Scriptum quippe est: "Pacem sequimini cum omnibus, et sanctimoniam,<br />

sine qua nemo videbit Deum" (Hebr 12, 14. In rixa etenim mentis ipsum lumen clauditur bonae intentionis.<br />

Unde Psalmista dicit: "Turbatus est prae ira oculus meus" (cf. Ps 6, 8). Et quid iam in nobis boni operis remanet,<br />

si pacem ex corde perdimus, sine qua Dominum videre non valemus? Vos itaque ita agite, ut de his quoque qui<br />

per iurgium perire poterant mercedis vestrae lucra colligatis.<br />

Gregorius Magnus (ca. 540-604), Epp., lib. 11, indict. 4, ep. 46 (PL 77, 1166 BD)<br />

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