Herausforderungen einer alternden Gesellschaft – Was kann ... - VfA
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talitätsrisiko erhöht, weil eine außerordentliche Komorbidität mit somatischen Krankheiten<br />
besteht. Das Risiko ist auch höher, weil die Suizidraten mit zunehmendem Alter ansteigen.<br />
Walter et al. (2006) haben auf der Grundlage von Daten der Kaufmännischen Krankenkasse<br />
zur Inanspruchnahme von Medikamenten und stationären Leistungen eine Übersicht über<br />
Krankheiten der 65- bis 94-jährigen Versicherten erstellt. Auch hier wird die Spitzenstellung<br />
der Krankheiten des Kreislaufsystems deutlich: ischämische Herzkrankheiten, zerebrovasku-<br />
läre Krankheiten und sonstige Formen der Herzkrankheit. Häufig diagnostiziert und therapiert<br />
werden Stoffwechselerkrankungen und psychische Störungen, Krankheiten des Urogenital-<br />
systems (bei Männern), Neubildungen (gleichfalls bei Männern) sowie Krankheiten des Au-<br />
ges und Verletzungen (bei älteren Frauen vor allem der Hüfte und des Oberschenkels).<br />
Bei Männern dominiert im höheren Alter der Prostatakrebs und bei beiden Geschlechtern der<br />
Darmkrebs. Das durchschnittliche Alter des Auftretens <strong>einer</strong> Krebserkrankung liegt bei den<br />
Männern bei 69 Jahren, bei den Frauen bei 75 Jahren. Die Mortalität hat sich in Deutschland<br />
günstig entwickelt, doch bedeutet die demografische Alterung trotzdem weiterhin eine stei-<br />
gende Zahl jährlich neu auftretender bösartiger Tumore. Die Rate erhöhte sich bei Männern<br />
zwischen 1990 und 2002 um 39,1%, bei Frauen um 18,6%. Bis 2020 wird eine Steigerung<br />
bei Männern von annähernd 50% und bei Frauen von etwa 25% erwartet.<br />
Die beschriebene Krankheitslast findet ihre Fortsetzung in der Aufschlüsselung der Todesur-<br />
sachen der 65-Jährigen und Älteren. Die häufigsten Todesursachen sind Erkrankungen des<br />
Herz-Kreislauf-Systems und bösartige Neubildungen (Krebs).<br />
Tabelle 11: Verteilung der Todesursachen 65-Jähriger und Älterer, aufgeschlüsselt<br />
nach Einzelerkrankungen<br />
Männer Rang Frauen<br />
Chronische ischämische Herzkrankheit<br />
(10,8%)<br />
1 Chronische ischämische Herzkrankheit<br />
(11,5%)<br />
Akuter Myokardinfarkt (8,6%) 2 Herzinsuffizienz (8,2%)<br />
Bösartige Neubildungen der Bronchien<br />
und Lunge (6,9%)<br />
3 Akuter Myokardinfarkt (6,7%)<br />
Herzinsuffizienz (4,7%), 4 Schlaganfall (nicht Blutung oder Infarkt)<br />
Sonstige chronische obstruktive Lungen-<br />
krankheit (3,8 %)<br />
Bösartige Neubildung der Prostata<br />
(3,5 %)<br />
Quelle: Menning 2006a<br />
(5%)<br />
5 Hypertensive Herzkrankheit<br />
(3,1 %)<br />
6 Bösartige Neubildungen der Brustdrüse<br />
2.3.4 Die Besonderheit der Krankheitslast im Alter - Multimorbidität<br />
(2,9 %)<br />
Viele ältere Menschen leiden nicht nur unter <strong>einer</strong>, sondern mehreren chronischen Gesund-<br />
heitsbeeinträchtigungen <strong>–</strong> also unter Multimorbidität. Multimorbidität ist das Auftreten und<br />
Bestehen von mehreren Erkrankungen gleichzeitig, deren Bedeutung für die Wiederherstel-<br />
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