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Herausforderungen einer alternden Gesellschaft – Was kann ... - VfA

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Ramipril, der ATII-Antagonist Telmisartan und die Kombination von beiden Präparaten.<br />

Weitere Untersuchungen - möglicherweise an leichter erkrankten Patienten - müssen<br />

perspektivisch klären, inwieweit bestimmte Patientengruppen dennoch profitieren können<br />

(Cohn, 2008).<br />

Ein weiterer Aspekt sind Befunde, dass der ATII-Antagonist Telmisartan neben der ATII-<br />

antagonistischen Wirkung auch den PPAR-Gamma-Rezeptor aktiviert, also eine zusätzliche<br />

pharmakologische Eigenschaft aufweist, wie sie Wirkstoffe haben, die bei erhöhtem<br />

Blutzucker (Diabetes) eingesetzt werden. Auch hier wird man Daten großer klinischer<br />

Studien abwarten müssen (Kurtz, 2008), ob dieses Kombinationsprinzip (z.B. bei Diabetikern<br />

mit hohem Blutdruck) Vorteile bietet.<br />

Ein anderer Ansatzpunkt wird mit der sogenannten „Bluthochdruck-Impfung“ verfolgt.<br />

Ausgehend von der großen Bedeutung des Renin-Angiotensin-Aldesteron-Systemes für die<br />

Blutdruckregulation und von der bereits erwähnten, in vielen Fällen mangelhaften<br />

Therapietreue der Patienten, versucht man mit diesem neuen Ansatz, ein therapeutisches<br />

Konzept zu etablieren, das lediglich eine halbjährliche Impfung erfordert.<br />

Wirkprinzip dieses Ansatzes ist die Erzeugung von Antikörpern durch eine entsprechende<br />

Impfung, die dann den Botenstoff Angiotensin-II binden und inaktivieren und damit einen<br />

ähnlichen Effekt aufweisen, wie man ihn bei der medikamentösen Hemmung des Enzymes<br />

ACE beobachten <strong>kann</strong> (Angiotensin-Converting Enzym), das Angiotensin-II bildet.<br />

Eine erste Phase-II-Studie zu diesem neuen Prinzip wurde gerade publiziert (Tissot et al.,<br />

2008). Vom pharmakologischen Standpunkt ein deutlicher Beleg der Wirkungsweise: Durch<br />

die Impfung konnte eine lang anhaltende Blutdrucksenkung bei den Patienten erreicht<br />

werden. Nun gilt es Fragen im Hinblick auf Wirksamkeit, aber vor allem auch der<br />

Verträglichkeit, zu klären, wie im gleichen Heft des Lancet in dem ausführlichen Kommentar<br />

von Samuelsson und Herlitz (2008) dargestellt wurde.<br />

Der essentielle Bluthochdruck hat zudem eine genetische Komponente, die im Gesamtrisiko<br />

ein Streuungsmaß (geschätzt) zwischen 30 bis 50 Prozent erklärt (Binder, 2007; Pravenec<br />

and Petretto, 2008; Nabel, 2003). Obwohl eine Reihe spezifischer Genveränderungen<br />

be<strong>kann</strong>t sind, die über eine monogenetische Übertragung (beeinflusst von einem einzelnen<br />

Gen) zu erhöhtem Bluthochdruck führen können, spielen diese Fälle für die<br />

Allgemeinbetrachtung des essentiellen Bluthochdrucks eher eine untergeordnete Rolle<br />

(Nabel, 2003). Hier geht man von <strong>einer</strong> polygenetischen Vererbung (beeinflusst von <strong>einer</strong><br />

Wechselwirkung verschiedener Gene) aus, wobei - trotz großer Bemühungen in den letzten<br />

Jahren - individuelle Anteile spezifischer Gene noch nicht klar herausgearbeitet werden<br />

konnten.<br />

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