Herausforderungen einer alternden Gesellschaft – Was kann ... - VfA
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derungen hat es schon immer gegeben, doch nahmen früher andere Faktoren Einfluss. So<br />
war die Bevölkerungsentwicklung Mitte des 19. Jahrhunderts von vielen Geburten und <strong>einer</strong><br />
hohen Sterblichkeit, insbesondere im Säuglings- und Kindesalter gezeichnet. Ende des 19.<br />
Jahrhunderts sank die Sterbeziffer der Säuglinge und Kleinkinder, vor allem durch die Ein-<br />
führung von Impfungen. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts ging die Sterberate im mittleren Er-<br />
wachsenenalter zurück, vor allem nach der Erfindung der Antibiotika. Der Zuwachs der Le-<br />
benserwartung in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts beruhte auf Erfolgen bei der<br />
Bekämpfung der Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die weitere Zunahme der Lebenserwartung<br />
<strong>kann</strong> nur auf <strong>einer</strong> anhaltenden Verminderung der Sterblichkeit Hochaltriger basieren (Vau-<br />
pel/Kistowski 2005). Dabei ist die Frage offen, warum sich bislang der biologische Alterungs-<br />
prozess der fortschreitenden Verringerung der Alterssterblichkeit nicht in den Weg stellt.<br />
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen den Mechanismen des normalen physiologischen<br />
Alternsprozesses und den Mechanismen typischer Alterskrankheiten? Könnte die Häufigkeit<br />
von Krankheiten, die im Alter auftreten, zurückgedrängt oder ihr Verlauf verändert werden,<br />
wenn es gelänge, den basalen Alterungsprozess zu verzögern?<br />
1.2.1 Das Altern der deutschen Bevölkerung<br />
Die demografische Alterung in Deutschland ist ein kontinuierlicher Prozess und von <strong>einer</strong><br />
Abnahme der Bevölkerungszahl begleitet. Die 9. koordinierte Bevölkerungsvorausberech-<br />
nung des Statistischen Bundesamtes prognostizierte eine Zunahme älterer Menschen über<br />
60 Jahre von ca. 19 Mio. auf ca. 25 Mio. im Zeitraum von fünf Jahrzehnten und gleichzeitig<br />
ein Absinken der Gesamtbevölkerung in der Bundesrepublik Deutschland von 82 Mio. auf<br />
rund 70 Mio. (Statistisches Bundesamt 2000). In der 11. koordinierten Bevölkerungsvoraus-<br />
berechnung von 2006 gibt es zwölf Varianten, die auf drei Annahmen zur Geburtenhäufigkeit<br />
(durchschnittliche Kinderzahl pro Frau: 1,2 oder 1,4 oder 1,6 Kinder), zwei Annahmen zur<br />
Lebenserwartung (männlich: 83,5 oder 85,4 Jahre; weiblich: 88 bzw. 89,8 Jahre) und einem<br />
Wanderungssaldo von 100.000 bzw. 200.000 Personen basieren. Auf dieser Grundlage sind<br />
verschiedene Vorhersagen möglich. In <strong>einer</strong> Variante wird von 1,4 Kindern ausgegangen,<br />
von <strong>einer</strong> Lebenserwartung von 83,5 Jahren für den Mann und 88 Jahren für die Frau und<br />
einem Wanderungssaldo von 100.000 Personen. Unter diesen Gegebenheiten sinkt die Be-<br />
völkerungszahl von 82 Mio. (2005) auf 68,7 Mio. 2050, und auf 100 Personen im Alter von 20<br />
bis unter 65 Jahren kommen 64 Personen über 65 Jahre. Alle Varianten prophezeien eine<br />
schrumpfende Bevölkerungszahl, wenn auch unterschiedlichen Maßes, und einen enormen<br />
Anstieg des Altenquotienten (Statistisches Bundesamt 2006a).<br />
1.2.2 Die durchschnittliche Lebenserwartung<br />
Die erwartbare Lebenszeit der Deutschen stieg stetig und beträgt heute bei Geburt 81,6 Jah-<br />
re für Frauen und 76 Jahre für Männer (vgl. Abb. 1). Seit 1990 erhöhte sich die Lebenserwar-<br />
tung der Frauen um 2,81 Jahre und die der Männer um 3,76 Jahre. Damit verringerte sich<br />
auch die Differenz zwischen den Geschlechtern (Tivig 2005).<br />
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