Kulturwirtschaft in der Auslandsförderung von Kultur (PDF) - Unesco
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Wirtschaftswissenschaftliche E<strong>in</strong>führung zu <strong>Kultur</strong>gütern I<br />
2. Wirtschaftswissenschaftliche<br />
E<strong>in</strong>führung zu <strong>Kultur</strong>gütern<br />
Im Folgenden werden verschiedene wirtschaftswissenschaftliche Thesen vorgestellt,<br />
die <strong>der</strong> <strong>Kultur</strong> im S<strong>in</strong>ne ihren „dualen Natur“ 1 gerecht werden, Wirtschaftsgut e<strong>in</strong>erseits<br />
und öffentliches Gut an<strong>der</strong>erseits zu se<strong>in</strong>. Das wirtschaftliche Verhalten <strong>von</strong><br />
privatwirtschaftlichen Akteuren und öffentlichen Instituten <strong>in</strong> den verschiedensten<br />
<strong>Kultur</strong>branchen wie Literatur, Film, Kunst und Architektur wird mit Hilfe solcher<br />
wirtschaftswissenschaftlichen Ansätze betrachtet, die dieser „dualen Natur“ <strong>von</strong><br />
<strong>Kultur</strong> gerecht werden können, die dank des UNESCO Übere<strong>in</strong>kommens zur kulturellen<br />
Vielfalt bereits über 60 Staaten <strong>in</strong>ternational Konsens ist.<br />
Es wird beson<strong>der</strong>er Wert auf die Verwendung <strong>von</strong> kulturgerechten Wirtschaftstheorien<br />
gelegt, um ökonomischen Ansprüchen entgegenzutreten, die <strong>Kultur</strong> <strong>in</strong> ihrem<br />
dualen Charakter verfremden und ausschließlich privatwirtschaftliche, nicht jedoch<br />
öffentliche Kriterien gelten lassen. E<strong>in</strong>e solche e<strong>in</strong>seitige Wirtschaftsbetrachtung<br />
<strong>von</strong> <strong>Kultur</strong>gütern wird als „Ökonomisierung“ bezeichnet und ist we<strong>der</strong> Gegenstand<br />
des UNESCO-Übere<strong>in</strong>kommens zur kulturellen Vielfalt noch dieser Handreichung.<br />
Stattdessen geht es darum, herauszuarbeiten, wie die Kernaussagen dieser <strong>der</strong> dualen<br />
Identität <strong>von</strong> <strong>Kultur</strong> gerecht werdenden Wirtschaftstheorien helfen, kulturwirtschaftliche<br />
Strategien zur <strong>Kultur</strong>för<strong>der</strong>ung im Ausland zu entwickeln – ohne dass damit<br />
<strong>der</strong> Anspruch auf e<strong>in</strong>e vollständige Darlegung <strong>der</strong>selben Wirtschaftstheorien erhoben<br />
werden könnte. 2 Naturgemäß ist diese Darstellung aus Sicht des Wirtschaftswissenschaftlers<br />
bruchstückhaft und aus Sicht des <strong>Kultur</strong>schaffenden kulturfremd. Dennoch<br />
ist es e<strong>in</strong>en Versuch wert, beide Sprachwelten <strong>von</strong> <strong>Kultur</strong> und Wirtschaftstheorie zu<br />
vermitteln, um die Unterstützung nicht ungenutzt zu lassen, die <strong>Kultur</strong>för<strong>der</strong>ung im<br />
Ausland durch kulturwirtschaftliche Strategien erfahren könnte.<br />
UNESCO–Übere<strong>in</strong>kommen zum Schutz und zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Vielfalt kultureller Ausdrucksformen,<br />
2005<br />
2 Die Quellen <strong>der</strong> folgenden Ausführungen s<strong>in</strong>d Stefan Voigt, Institutionenökonomik,<br />
UTB 2339, 2002 sowie Holler/Ill<strong>in</strong>g, E<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Spieltheorie, Spr<strong>in</strong>ger, 2003,<br />
entnommen. Die Bücher s<strong>in</strong>d auch als wissenschaftliche E<strong>in</strong>führungen für Nicht-Ökonomen<br />
geeignet.