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Kulturwirtschaft in der Auslandsförderung von Kultur (PDF) - Unesco

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Vorwort<br />

<strong>Kultur</strong> und Ökonomie bilden <strong>in</strong> <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ne e<strong>in</strong> schwieriges Begriffspaar. Der<br />

Rationalität <strong>von</strong> Berechnung und Gew<strong>in</strong>nstreben im wirtschaftlichen Feld steht die<br />

rational nicht auflösbare Suche nach Wert und S<strong>in</strong>n im kulturellen Feld sche<strong>in</strong>bar<br />

unversöhnlich gegenüber. Es überrascht daher nicht, dass dieser Gegensatz immer<br />

wie<strong>der</strong> zu Diskussionen führt und auch die persönliche Lebenswelt des Künstlers<br />

und Kreativen prägt. Diskussionen über das Verhältnis <strong>von</strong> <strong>Kultur</strong> und Ökonomie,<br />

das sich durch die Globalisierung zum Teil drastisch verän<strong>der</strong>t – siehe Musik, Literatur<br />

und Film –, gehören daher wie selbstverständlich zur öffentlichen Debatte <strong>in</strong><br />

Deutschland.<br />

Mit dem UNESCO-Übere<strong>in</strong>kommen zur kulturellen Vielfalt, das am 18. März 2007<br />

<strong>in</strong> Kraft trat und das <strong>von</strong> über 60 Staaten, unter ihnen auch Deutschland, bereits<br />

ratifiziert wurde, wird diese Ant<strong>in</strong>omie erstmals <strong>in</strong> e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>ternationalen und für die<br />

<strong>Kultur</strong> produktiven Gesellschaftsprozess e<strong>in</strong>gebettet. In <strong>der</strong> Präambel heißt es: „kulturelle<br />

Aktivitäten, Güter und Dienstleistungen [haben] sowohl e<strong>in</strong>e wirtschaftliche<br />

als auch e<strong>in</strong>e kulturelle Natur […], da sie Träger <strong>von</strong> Identitäten, Werten und S<strong>in</strong>n<br />

s<strong>in</strong>d, und daher nicht so behandelt werden dürfen, als hätten sie nur e<strong>in</strong>en kommerziellen<br />

Wert.“ Worauf es den UNESCO-Mitgliedstaaten bei <strong>der</strong> Verabschiedung <strong>der</strong><br />

Konvention zur kulturellen Vielfalt vom Oktober 2005 ankam, war die politische<br />

Aussage, dass die Präsenz kultureller Angebote <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Gesellschaft nicht ausschließlich<br />

den ökonomischen Kriterien des Marktgeschehens unterliegen darf. Es<br />

muss möglich bleiben, mit kulturpolitischen Instrumenten för<strong>der</strong>nd, erhaltend und<br />

diversifizierend <strong>in</strong> das Geschehen e<strong>in</strong>zugreifen. Leitidee dabei ist, dass Vielfalt e<strong>in</strong>e<br />

Freiheitsressource darstellt, durch die „Wahlmöglichkeiten erhöht und die menschlichen<br />

Fähigkeiten und Werte bereichert werden“ (Präambel).<br />

Gleichzeitig stärkt das UNESCO-Übere<strong>in</strong>kommen Kreativität durch bessere Nutzung<br />

<strong>der</strong> wirtschaftlichen Vorteile <strong>von</strong> kultureller Vielfalt. Die so genannte „duale Natur“<br />

kultureller Erzeugnisse bedeutet auch, dass ihre beiden Seiten nicht losgelöst <strong>von</strong>e<strong>in</strong>an<strong>der</strong><br />

betrachtet werden können. Denn: E<strong>in</strong> <strong>Kultur</strong>schaffen<strong>der</strong> schafft nicht nur <strong>Kultur</strong>werte,<br />

son<strong>der</strong>n auch Wirtschaftswerte. Dass diese mittlerweile e<strong>in</strong>en Umsatz <strong>in</strong><br />

Deutschland <strong>von</strong> 117 Mrd. Euro <strong>in</strong> elf Kreativbranchen im Jahr 2004 erreicht haben,<br />

zeigt, dass <strong>Kultur</strong>schaffende mit <strong>der</strong> ökonomischen Seite <strong>von</strong> <strong>Kultur</strong> aktiv und produktiv<br />

umgehen. Kreativität braucht Bildung, För<strong>der</strong>ung und günstige Bed<strong>in</strong>gungen.<br />

Kreativwirtschaftliche Unternehmen brauchen Risikokapital und Verständnis für

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