Die SWOT-Analyse auf dem Prüfstand! - Org-Portal.org
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<strong>Die</strong> <strong>SWOT</strong>-<strong>Analyse</strong> <strong>auf</strong> <strong>dem</strong> <strong>Prüfstand</strong> 10<br />
3.1 <strong>Die</strong> Dynamik<br />
Wie in vorangegangenen Abschnitt ausführlich diskutiert, stellt die <strong>SWOT</strong> ein<br />
statisches Modell zur Abbildbarkeit der Unternehmungsumwelt dar. Damit wird die Dynamik<br />
der Umwelt bei der <strong>Analyse</strong> nicht berücksichtigt.<br />
Aus diesem Grund sollte bei der Anwendung des <strong>Analyse</strong>werkzeuges der<br />
Erstellungsprozess der Umweltanalyse in den Vordergrund gerückt werden 21 . <strong>Die</strong>se<br />
Verschiebung der Fokussierung vom <strong>Analyse</strong>ergebnis zum <strong>Analyse</strong>prozess wird im<br />
Folgenden näher erläutert.<br />
Durch eine Konzentration <strong>auf</strong> den Prozess wird die Dynamik der Umwelt im kleinen<br />
Maßstab gewissermaßen simuliert und antizipiert. Um die blinden Flecken, die aus der<br />
Dynamik der Umwelt resultieren, zu vermeiden bzw. zu verringern, ist es erforderlich, jede<br />
Beobachtung bzw. <strong>Analyse</strong> als subjektabhängig zu begreifen. Mit jeder Beschreibung der<br />
Umwelt gibt der jeweilige Beobachter eine Selbstbeschreibung ab.<br />
<strong>Die</strong> Umweltanalyse sollte in Gruppen von mindestens zwei Personen angefertigt<br />
werden, damit die Simulation der Dynamik funktionieren kann. Durch die <strong>Analyse</strong> im<br />
Gruppenrahmen können selbst- und fremdreferentielle Prozesse ausgelöst werden, wie in<br />
Abbildung 3 exemplarisch für zwei Personen dargestellt. Im Zusammenhang des<br />
Erstellungsprozesses der Umweltanalyse bilden also sowohl die Selbst- als auch die<br />
Fremdreferenz jeweils eine Beobachtung zweiter Ordnung, mit der zum einen die eigene<br />
Beschreibung der Umwelt (Selbstreferenz) und zum anderen die Beschreibung der Umwelt<br />
des Gegenübers beobachtbar wird (Fremdreferenz).Damit können bei einer bewussten<br />
Konzentration <strong>auf</strong> den eigentlichen Erstellungsprozess der <strong>SWOT</strong>-Matrix der statische<br />
Charakter der <strong>Analyse</strong> <strong>auf</strong>gehoben werden. Einen Schwerpunkt bilden <strong>dem</strong>nach die<br />
Interaktionen der Gruppenmitglieder während des <strong>Analyse</strong>prozesses. Das<br />
Untersuchungsergebnis an sich tritt in den Hintergrund.<br />
Dementsprechend ergeben sich bei einer prozessorientierten Fokussierung der<br />
Umweltanalyse die folgenden Vorteile. <strong>Die</strong> Dynamik der Umwelt wird durch die Dynamik<br />
des Prozesses im Kleinen nachempfunden. Weiterhin wird durch die bewusste Selbst- und<br />
Fremdreferenz im <strong>Analyse</strong>prozess ein Aufdecken von blinden Flecken der unmittelbaren,<br />
individuellen Beobachtung möglich. Dadurch erhält der Prozess am Ende eine Multi-<br />
Subjektivität (Objektivität), die sowohl <strong>dem</strong> Prozess als auch <strong>dem</strong> Ergebnis Stabilität verleiht.<br />
21 Vgl. dazu auch die Ausführungen von LOVAS und GOSHAL, die den allgemeinen „strategy process“ in den<br />
Vordergrund der Betrachtung rücken. Vgl. Lovas/Goshal (2000: 892f.).