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Band - Rosa-Luxemburg-Stiftung

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Worin bestehen die Unterschiede verschiedener linker Positionen? 17<br />

Am Bespiel von vier zentralen und zugleich strittigen Fragen der Linken (Kapitalismus-Analyse,<br />

Repräsentanz gesellschaftlicher Konfliktlinien, Eigentumsfrage<br />

und die Frage linker Regierungsbeteiligung) sollen nachfolgend die unterschiedlichen<br />

linken Positionen innerhalb der Partei DIE LINKE aufgezeigt werden, die<br />

gegenwärtig vor allem im Rahmen ihrer Programmdebatten kontrovers diskutiert<br />

werden.<br />

Die Analyse des Kapitalismus und gesellschaftliche Perspektiven<br />

Die Positionen innerhalb der LINKEN unterscheiden sich bei der scheinbar einfachen<br />

Frage nach der Entwicklungs- und Innovationsfähigkeit des Kapitalismus.<br />

Ist diese Fähigkeit lediglich die Folge der Ausbeutung von Mensch, Natur und<br />

Unterdrückung der Völker oder bedingt sie mit der Entwicklung neuer Produktionsweisen,<br />

neuer Technologien, neuer Produkte auch eine neue Qualität von<br />

Produktions- und Lebensweisen, die über ihn hinausweisen? Sind also seine<br />

Errungenschaften, wie die des Sozialstaates, Abkehr von der Normalität des Kapitalismus<br />

oder als nicht ausschließlich auf den Profit orientierter Bereich konstituierende<br />

Bedingung des kapitalistischen Systems, das selbst immer wieder umkämpft<br />

ist und ein Feld gesellschaftlicher Auseinandersetzungen darstellt?<br />

Müssen die Linken auf den Bruch zielen oder müssen sie ihre Strategie und Programmatik<br />

auf die Zurückdrängung der Profitdominanz des Kapitalismus konzentrieren?<br />

Antikapitalistische Positionen stellen vor allem die zerstörerischen Potentiale<br />

des Kasino- oder Raubtierkapitalismus, seine Unfähigkeit, auf die Herausforderungen<br />

gegenwärtiger Krisen zu antworten, in den Mittelpunkt ihrer Analyse. Die<br />

Fähigkeit zu Reformen diene lediglich der Anpassung an sich verändernde Existenzbedingungen<br />

oder sei Ergebnis von Klassenkämpfen. Hervorgehoben wird<br />

vor allem die krisenhafte Entwicklung des flexiblen, finanzmarktgetriebenen<br />

Kapitalismus. Eher reformorientierte Positionen beschreiben den Widerspruch<br />

zwischen seinen produktiven Möglichkeiten und der realen Wirklichkeit gesellschaftlicher<br />

Verhältnisse. Andere wiederum gehen davon aus, dass sich trotz der<br />

vorherrschenden Kapitaldominanz, in deren Zentrum die Profitmaximierung<br />

steht, Bereiche herausbilden können, die nicht der Profitlogik unterliegen und daher<br />

unter veränderten hegemonialen Bedingungen alternative Entwicklungen befördern<br />

können. Folgerichtig wird von ihnen das Konzept für einen transformatorischen<br />

Prozess unterstützt, das sich nur in einer Praxis dialektischer Verflechtung<br />

reformerischer und revolutionärer Veränderungen realisieren kann.<br />

Ebenso unterschiedlich wird der Sozialismus als gesellschaftliche Alternative<br />

interpretiert. Für die einen ist er noch immer Ziel, Weg und Wert, gemäß dem<br />

17 Die dargestellten Positionen finden sich in den programmatischen Dokumenten der jeweiligen Strömung.<br />

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