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Patenkindberichte 2008 von Romakindern aus Roşia/Rumänien

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Sie wohnt nicht im Unterdorf, sondern ist die Tochter der Schul-<br />

leiterin Leila, welche sich mit viel Fleiß und unbezwingbarem<br />

Willen den Weg <strong>aus</strong> dem Unterdorf und den damit verbundenen<br />

sozialen und intellektuellen Aufstieg trotz vieler Hindernisse erar-<br />

beitet hat. Heute wohnt Maria mit ihrer Mutter und deren Eltern<br />

in einer vom Romadorf abgesetzten Straße. Natürlich hat Marias<br />

Mutter ihr den Fleiß und Lernwillen weitergegeben, aber gerade<br />

das macht das Leben in der Klassengemeinschaft für Maria<br />

schwer. Während andere Kinder mühsam Zahlen und Buchsta-<br />

ben <strong>von</strong> der Tafel abmalen, schreibt Maria mit sauber leserlicher<br />

Handschrift ganze Texte in ihr immer sorgsam geführtes Heft und<br />

besonders in Mathe ist sie extrem unterfordert. Das merken na-<br />

türlich auch ihre Mitschüler und jeder kann sich denken wie<br />

Kinder reagieren, wenn neben ihnen ein Kamerad Aufgaben in<br />

sekundenschnelle löst, die es selbst nicht einmal begreift.<br />

Es werden Stifte zerbrochen und Spiele ohne Maria gespielt. Aber<br />

Maria hat Freunde, nur dass diese eben in ihrer Straße wohnen<br />

und nicht auf die "Hans-Spalinger-Waldorfscoula "gehen. Das<br />

wiederum hat zur Folge, dass Maria sich immer mehr <strong>von</strong> den<br />

anderen absetzt, sich verschließt. Ich musste Maria nicht als Pa-<br />

tenkind wählen, denn das tat sie selbst, mit Erfolg. Als wir an un-<br />

serem ersten Tag <strong>von</strong> der Besichtigung unserer zukünftigen Bau-<br />

stellen kamen, hörte ich plötzlich <strong>aus</strong> dem Speisesaal einen ge-<br />

wohnten Klang; ein geigespielendes Kind. Als Maria mich zwei<br />

Minuten später mit meiner Geige die Treppe runterkommen sah,<br />

bat sie mich sofort mit ihr zu spielen, dar<strong>aus</strong> entwickelte sich<br />

mehr und mehr eine Art betreutes Üben für sie und fortan trafen<br />

wir uns täglich. Am vorletzten Tag unserer Abreise hatte sie eine<br />

Prüfung an der Musikschule <strong>von</strong> Sibiu, welche sie mit Erfolg be-<br />

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