Patenkindberichte 2008 von Romakindern aus Roşia/Rumänien

Durch Leila, seine Lehrerin in der 3. Klasse, auf die ich später
noch zu sprechen komme, habe ich erfahren, dass Christi regel-
mäßig geschlagen wird und öfters sehr hungrig in die Schule
kommt. Wenn der Vater es wieder nicht auf die Reihe bekommt,
für Christi zu sorgen sind es meist die Nachbarn, die ihm etwas
zu essen geben und auf ihn aufpassen.
Christi ist normal groß und stark für sein Alter. Seine Kleidung
ist meist in einem heruntergekommenen Zustand und ihm läuft
fast immer die Nase. Seine Augen und Haare sind, wie bei den
meisten Romakindern, dunkel. Christian wirkt trotz seiner Prob-
leme immer fröhlich.
Ich habe viel mit Christi gemacht, aber wenn ich ihn darauf ange-
sprochen habe, ob ich mit ihm nach Hause darf, ist er immer
ängstlich und unglücklich geworden. Man hat richtig gemerkt,
dass er nie nach Hause will. In den letzten Tagen habe ich ihn
dann doch noch begleitet, umso näher wir seinem Haus gekom-
men sind, desto nervöser und trauriger wurde er. Am Anfang
wollte er mich nicht rein lassen, erst als er gemerkt hat, dass sein
besoffener Vater schläft, durfte ich hinein. Christian hat keine
Ahnung, was eine echte Familie ist und er hat sicher mitbekom-
men, dass sein Vater ihn in ein Waisenhaus abschieben will, da-
für braucht er aber die Erlaubnis der Schule, die er aber nicht
bekommt.
Durch all diese Probleme würde man denken, das Christi ein sehr
aggressives und schwieriges Kind ist, aber Christi ist ein sehr
fröhlicher Junge, der immer lachen kann und nie brutal seinen
Mitschülern gegenüber ist, was hier Seltenheitswert hat. Christi-
an steht oft im Mittelpunkt der Gruppe und ist gut integriert.
22