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in Schülertagebuch-Notizen - Rudolf-Steiner-Schule Schwabing

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Rosia 2005<br />

<strong>in</strong> <strong>Schülertagebuch</strong>-<strong>Notizen</strong><br />

Sozialpraktikum von Schülern der 11. Klasse<br />

der <strong>Rudolf</strong>-Ste<strong>in</strong>er-<strong>Schule</strong> Schwab<strong>in</strong>g<br />

von 22. Mai bis 11. Juni 2005


Sonntag und Montag, 22. und 23. Mai<br />

Um 15 Uhr trafen wir uns am Münchener Hauptbahnhof, Gleis 11. B<strong>in</strong>nen 25<br />

M<strong>in</strong>uten wurden noch letzte E<strong>in</strong>käufe erledigt, bevor unser Zug die Halle verließ.<br />

Die Fahrt verlief e<strong>in</strong>igermaßen schnell; wir kamen mit nur 10 M<strong>in</strong>uten Verspätung<br />

um 20 Uhr <strong>in</strong> Wien an. Im neuen Liegewagen nach Rumänien verteilten<br />

wir uns alle <strong>in</strong> die reservierten Abteile und g<strong>in</strong>gen erst mal auf e<strong>in</strong> Helles <strong>in</strong>s<br />

Bordrestaurant. Dort übelst abgezockt und nach unserem Bier sofort rausgeworfen,<br />

legten wir uns dann <strong>in</strong> die Kojen. Nach e<strong>in</strong>igen Stunden weckte und kontrollierte<br />

uns ungarische Grenzpolizei, danach zweimal rumänische. Leider war<br />

das Abteil von Herrn Kraus nicht abgesperrt worden: So wurden ihm 300 €<br />

entwendet. Zum Glück ließ der Dieb ihm wenigstens den Geldbeutel mitsamt<br />

Karten und Ausweispapieren zurück.<br />

E<strong>in</strong>stündig verspätet erreichten wir um 9 Uhr morgens Medias. Dort holten uns<br />

e<strong>in</strong>e netten Lehrer<strong>in</strong> und e<strong>in</strong> anderer Rumäne ab. Die Autofahrt bei rumänischen<br />

Hip-Hop-Klängen war unterhaltsam und kurz. Als wir ankamen, standen<br />

schon viele hilfsbereite Roma bereit, die uns beim Ausladen des Gepäcks<br />

zur Hand unterstützten. Nach kurzer E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> die Räume gab es Brotzeit,<br />

und wir konnten anschließend e<strong>in</strong> paar Stunden machen was wir wollten; die<br />

meisten spielten Fußball oder Volleyball mit den Romak<strong>in</strong>dern. Um etwa 15:00<br />

Uhr brachen wir zu unserem ersten Gang <strong>in</strong>s Unterdorf zu den Roma auf. Die<br />

meisten hatten es sich wahrsche<strong>in</strong>lich nicht so heruntergekommen vorgestellt<br />

und waren sehr geschockt von der Lebensweise und den erbärmlichen Behausungen.<br />

Nach kaum 15 M<strong>in</strong>uten hatte sich unsere Gruppe von 20 auf rund 35<br />

vergrößert, da jeder wahrsche<strong>in</strong>lich m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>es der K<strong>in</strong>der an der Hand<br />

hielt. E<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Stunden später wieder <strong>in</strong> unserem Haus, hatten wir nochmals<br />

freie Zeit bis zum Abendessen, danach Spaß bei Volleyballspielen unter uns, mit<br />

Rumänen und Roma. Als es dunkel wurde, begann der Kampf um die Duschen,<br />

weswegen manche auf die kalte Dusche im Freien auswichen. Nach e<strong>in</strong>em sehr<br />

abwechslungsreichen Tag mit vielen neuen E<strong>in</strong>blicken <strong>in</strong> die Welt der Roma<br />

g<strong>in</strong>gen wir dann um Mitternacht <strong>in</strong>s Bett.<br />

Me<strong>in</strong> krassestes Erlebnis war, als wir e<strong>in</strong> Haus im Unterdorf renovierten und<br />

wie immer viele spielende K<strong>in</strong>der um uns hatten. Der Besitzer des erneuerten<br />

Gebäudes kam auf e<strong>in</strong>mal her, vertrieb die K<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>er eisernen Peitsche<br />

und verletzte sogar e<strong>in</strong>en Schüler aus unsere Klasse am Be<strong>in</strong>, was ihn aber nicht<br />

weiter zu stören schien. Mir wird immer unverständlich bleiben, wie man sich<br />

anderen Menschen gegenüber so brutal und rücksichtslos verhalten kann. Ehrlich<br />

gesagt empfand ich es nach diesem Erlebnis als unangenehm, weiter an dem<br />

Haus zu arbeiten.<br />

Georg Nikolaus<br />

Dienstag, 24. Mai<br />

Unser erster Arbeitstag begann um sieben Uhr. Gegen halb acht durften wir uns<br />

an den bereits gedeckten Frühstückstisch setzen. Nach dem Frühstück warf sich<br />

2


jeder (bis auf Georg , der gleich am ersten Tag wegen Übelkeit schlapp machte)<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Arbeitskleidung, bereit, den Tag zu beg<strong>in</strong>nen.<br />

Hand <strong>in</strong> Hand<br />

Unser erstes Projekt: die Restaurierung e<strong>in</strong>es Dachstuhls. Am Haus angekommen,<br />

hatte jeder von uns schon wieder m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d an der Hand. Die<br />

Arbeit begann mit dem Abdecken der Dachziegel, was mit Hilfe des Hausherrn<br />

relativ schnell vonstatten g<strong>in</strong>g. Der völlig morsche und e<strong>in</strong>gesackte Dachstuhl<br />

wurde mit mehr oder m<strong>in</strong>der baustellen-tauglichen Hämmern (von denen e<strong>in</strong>ige<br />

zu Bruch g<strong>in</strong>gen), abgerissen. Die Nägel, welche wiederverwendet werden sollten,<br />

mussten wir aus den alten Dachlatten ziehen und begradigen. Das neue<br />

Holz, von e<strong>in</strong>em hier üblichen Pferdewagen gebracht, luden die Dorfk<strong>in</strong>der mit<br />

großer Begeisterung ab. So lange das Grundgestell für den neuen Dachstuhl <strong>in</strong><br />

Arbeit war, hatten wir “Pause“, die eigentlich ke<strong>in</strong>e war, da nun Arbeit und<br />

Stress erst richtig begannen: Die K<strong>in</strong>der kämpften mit stürmischem Geschrei um<br />

die begehrten Plätze an der Hand jedes Schülers. Das halbe Dorf zog mit uns <strong>in</strong><br />

Richtung <strong>Schule</strong>, e<strong>in</strong>e sichere Festung für uns. Dort erwartete uns e<strong>in</strong> leckeres,<br />

warmes Mittagessen. Gut gestärkt g<strong>in</strong>gen wir wieder an die Arbeit. Den Rest des<br />

Tages stellten wir den Dachstuhl fertig. Dabei konnte leider nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil<br />

der Klasse helfen - das Dach bot nicht genug Platz für alle. Wer nicht mit h<strong>in</strong>auf<br />

konnte verbrachte die Zeit spielend: mit den K<strong>in</strong>dern des Dorfes. Unser erster<br />

Arbeitstag endete gegen sechs, halb sieben. Vor dem Essen nutzten e<strong>in</strong>ige von<br />

3


uns die verbleibende Zeit zum gemütlichen Volleyballspielen. Gegen sieben war<br />

das Essen fertig. Bei weiterem Volleyball und e<strong>in</strong>em kühlem Bier fand der Tag<br />

e<strong>in</strong>en schönen Ausklang.<br />

E<strong>in</strong>es beschäftigte mich dennoch: die Frage nach der Rechtfertigung, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />

zu schlagen. Sicherlich hat man die me<strong>in</strong>es Erachtens nie, doch käme ich <strong>in</strong><br />

großen Gewissenskonflikt, wenn ich mich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ige Klassenkamerad<strong>in</strong>nen versetze,<br />

die hier von zum Teil schon älteren Jungen begrapscht wurden. Schlussendlich<br />

komme ich zu der Auffassung, Zuschlagen kann <strong>in</strong> solchen Fällen nicht<br />

der richtige Weg se<strong>in</strong>, um dem K<strong>in</strong>d klar zu machen, dass se<strong>in</strong> Verhalten nicht<br />

<strong>in</strong> Ordnung ist. Viele K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d es gewöhnt, geschlagen zu werden. Daher f<strong>in</strong>de<br />

ich, man sollte ihnen beizubr<strong>in</strong>gen versuchen Konflikte nicht durch Schlagen,<br />

sondern durch Mite<strong>in</strong>ander-Reden zu lösen. Endlich auch gedanklich zur Ruhe<br />

gelangt, konnte ich beruhigt e<strong>in</strong>schlafen.<br />

Mittwoch, 25. Mai<br />

4<br />

Lennart Wedek<strong>in</strong>d<br />

Obwohl wir nun schon drei Tage hier s<strong>in</strong>d, ist es doch immer wieder schockierend<br />

und ungewohnt, im Romadorf zu arbeiten. Ke<strong>in</strong>e 24 Stunden von München<br />

entfernt, herrscht hier e<strong>in</strong> völlig anderer Lebensstandard als wir ihn gewohnt<br />

s<strong>in</strong>d.<br />

Wir g<strong>in</strong>gen daran, den gestern angefangenen Dachstuhl zu vollenden und wieder<br />

mit Ziegeln zu decken. Auch heute konnte sich dort oben nur e<strong>in</strong> Teil von uns<br />

beschäftigen. Holzlatten wurden zurechtgesägt, zusammengenagelt, und mit jeder<br />

weiteren gearbeiteten Stunde sah man den Fortschritt.<br />

Das war und ist für mich e<strong>in</strong> schöner Teil der Arbeit hier <strong>in</strong> Rumänien: dass man<br />

wirklich sehen kann, was man schafft. Das Elend ist so greifbar nahe - und wir<br />

haben die Kraft und Möglichkeit, es mit unseren eigenen Händen zu l<strong>in</strong>dern und<br />

etwas zu ändern. Auch wenn es nur der Tropfen auf den heißen Ste<strong>in</strong> ist, kann<br />

man abends gut e<strong>in</strong>schlafen, mit dem Wissen, anderntags wieder dort runter zu<br />

gehen und helfen zu können.<br />

Die Dacharbeiten wurde bis zum Abend fertig gemacht, die Stellen, an denen<br />

die Ziegel nicht mehr ausreichten, mit Dachwellpappe geschlossen. Für das<br />

Dach waren acht Leute e<strong>in</strong>geteilt, die restlichen sechs halfen an der Baustelle<br />

neben der <strong>Schule</strong>. Dort wurden zwei noch nicht betonierte Kellerräume durch<br />

Ausschaufeln des Erdreiches um e<strong>in</strong>en halben Meter tiefer gelegt. Unsere Aufgabe<br />

war es, die aufgehackte Erde zu e<strong>in</strong>em Haufen zu schleppen - e<strong>in</strong>e relativ<br />

monotone, anstrengende und ermüdende Arbeit.<br />

Diego Ste<strong>in</strong>höfel<br />

Donnerstag, 26. Mai<br />

Da bereits am Mittwochabend festgelegt worden war, wer wo arbeitet, g<strong>in</strong>g es<br />

nach dem Frühstück gleich an die Arbeit. E<strong>in</strong>e Gruppe arbeitete an der Kant<strong>in</strong>e<br />

weiter, die andere begann unten im Dorf an e<strong>in</strong>em weiteren Haus.


Die zukünftige Kant<strong>in</strong>e<br />

Gruppe 1:<br />

Im ersten Stock der Kant<strong>in</strong>e waren Trennwände e<strong>in</strong>zuziehen. Während wir dafür<br />

e<strong>in</strong>ige Zeit auf e<strong>in</strong>en Laster mit Holzschnitzelspänen warten mussten, bauten wir<br />

unterdessen die Verschalung für e<strong>in</strong> Gemisch aus Wasser, Lehm und Holzspäne,<br />

sägten Latten passend zu und zogen den Rohbau der Wände hoch. Ist diese<br />

Verschalung etwa halb hoch, kann das mit e<strong>in</strong>er Mischmasch<strong>in</strong>e gut vermengte<br />

Gemisch e<strong>in</strong>gefüllt werden. Wenn es nach circa e<strong>in</strong>er Woche angetrocknet ist,<br />

kann man die Verschalung entfernen. Erst nach voll-ständigem Trocknen <strong>in</strong>nerhalb<br />

von ungefähr zwei Monaten werden die Wände mit fe<strong>in</strong>em Lehm geglättet<br />

und verschönert.<br />

Herr Kraus kaufte heute vormittag <strong>in</strong> Burgberg Holz für unsere Arbeiten im Unterdorf.<br />

Nach langen Verhandlung über Preis und Umfang mit Bürgermeister,<br />

Vizebürgermeister, Förster und Sägewerk-Besitzer konnte das Holz im Wald<br />

geschlagen und anschließend gesägt werden. Morgen abend sollen die zehn<br />

Kubikmeter Holz schon verarbeitet se<strong>in</strong> und angeliefert werden.<br />

Gruppe 2:<br />

Die andere Gruppe begann mit Laszlo, dem uns anleitenden Handwerker, und<br />

se<strong>in</strong>em Sohn Ottilo an e<strong>in</strong>em "neuen" Haus die Ost- und Westseite des Daches<br />

abzudecken, um an jenen Stellen den kaputten Dachstuhl auszuwechseln.<br />

Andere f<strong>in</strong>gen an, Mauerlöcher zu füllen und das Haus neu zu verputzen, da es<br />

sehr verwittert war.<br />

5


Lazlo und se<strong>in</strong> Freund Vally<br />

In diesem Haus leben zwölf Menschen <strong>in</strong> zwei relativ kle<strong>in</strong>en und dunklen Zimmern.<br />

Schon alle<strong>in</strong> deshalb ist der Umgang untere<strong>in</strong>ander ziemlich anders als ich<br />

das von Familien <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Umgebung gewohnt b<strong>in</strong>. Diskussionen und Zwistigkeiten<br />

werden nicht h<strong>in</strong>ter verschlossenen Türen ausgetragen wie <strong>in</strong> Deutschland,<br />

sondern fast die gesamte Nachbarschaft bekommt den lautstarken Streit<br />

hier mit; auch öffentlich ausgeübte Gewalt ist stärker <strong>in</strong> die Erziehung e<strong>in</strong>gebunden.<br />

Ich war anfangs ziemlich erschrocken wie Une<strong>in</strong>igkeit zwischen Nachbarn<br />

ausgetragen wird, wo jeder keifend se<strong>in</strong>en Senf dazu gibt. Aber wie man sich<br />

langsam an die erschreckende Armut im "Unterdorf" gewöhnt, gewöhnt man<br />

sich auch an den oftmals zu ruppigen Umgang der Dorfbewohner untere<strong>in</strong>ander.<br />

Freitag, 27.Mai<br />

6<br />

Marja Christians<br />

Der heutige Tag beg<strong>in</strong>nt mit dichtem Nebel, und es ist nicht zuletzt der frühsommerliche<br />

Wechsel der Wetterstimmungen, der den Reiz der Landschaft<br />

erhöht. Bald dr<strong>in</strong>gen die Sonnenstrahlen durch, und wir ziehen los zu unseren<br />

Baustellen.<br />

Oben an der <strong>Schule</strong> geht die Arbeit an den Lehmzwischenwänden weiter. E<strong>in</strong>ige<br />

Schüler bauen mit an der E<strong>in</strong>schalung, und andere streichen die Holzbalken mit<br />

e<strong>in</strong>er Lehmschlemme zur besseren Haftung der Lehm-Holzschnitzel-Mischung.


Sechs Romaväter helfen gegen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Bezahlung bei den Kübeltransportund<br />

Mischarbeiten. Die andere Gruppe, zu der ich gehöre, geht <strong>in</strong>s Unterdorf,<br />

um an dem gestern begonnenen Haus weiter zu arbeiten. Auf dem Weg dah<strong>in</strong><br />

kommen wir immer an lachenden, schreienden, rufenden und spielenden K<strong>in</strong>dern<br />

vorbei. Dabei stellt sich mir immer die Frage: Haben diese K<strong>in</strong>der unter<br />

den schwierigen äußeren Bed<strong>in</strong>gungen eigentlich etwas zu lachen? Wir sehen<br />

die Armut, die Enge, den Schmutz und haben uns noch nicht daran gewöhnt.<br />

Und dann fallen jedem von uns K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>, die trotz Wohlstand traurig und<br />

e<strong>in</strong>sam s<strong>in</strong>d.<br />

Die Arbeit geht heute gut voran, und das Dach wird bereits neu e<strong>in</strong>gedeckt;<br />

unten starten die Verputzarbeiten. Die Wände s<strong>in</strong>d teilweise ohne Putz, und an<br />

e<strong>in</strong>er Seite fehlt schon e<strong>in</strong>e Menge Ziegel. Wir lernen durch Laszlo das richtige<br />

Mischungsverhältnis für den Mörtel kennen (Sand, Zement und Kalk im Verhältnis<br />

3:1:1), und nach e<strong>in</strong>igen Fehlwürfen sieht unsere Arbeit bald richtig<br />

professionell aus. Learn<strong>in</strong>g by do<strong>in</strong>g ! Als e<strong>in</strong> Dachziegel von oben herabfällt,<br />

hat Marjas Schutzengel sie gerade zum Mörtel holen geschickt. Me<strong>in</strong>e Bitte um<br />

Helmpflicht wird von nun an besser erhört. Die Familie - zwölf Personen <strong>in</strong><br />

zwei kle<strong>in</strong>en Räumen, die dunkel, feucht und von e<strong>in</strong>em eigenartigen Geruch<br />

erfüllt s<strong>in</strong>d - hilft nach ihren Möglichkeiten mit, und am Nachmittag ist mit<br />

Hilfe e<strong>in</strong>er Karutscha (Pferdewagen) e<strong>in</strong>e Plattform entstanden, damit wir auch<br />

höher arbeiten können.<br />

Am Abend kommen wir müde, aber befriedigt heim. Da aufgrund e<strong>in</strong>es Gewittergusses<br />

ke<strong>in</strong> Volleyballspiel stattf<strong>in</strong>det, besuche ich noch auf e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />

Schwatz bei Frau Lösch . Sie ist e<strong>in</strong>e der letzten Deutschen im Dorf und feiert<br />

bald ihren 96.Geburtstag!<br />

Thomas Baumann<br />

Samstag, 28. Mai<br />

Nach der üblichen Aufweckprozedur und e<strong>in</strong>em F<strong>in</strong>etti-Frühstück begab sich<br />

die Laszlo-Bau-Kampf-Brigade wieder <strong>in</strong> den unteren Teil Rosias, den Zigeunerteil,<br />

h<strong>in</strong>ab. Gearbeitet wurde heute nur den Vormittag, da wir gegen 15 Uhr<br />

Sibiu, die 17 Kilometer entfernte Stadt, besichtigen wollten. Nachdem wir nun<br />

den noch ausgestandenen Dachstuhl gefertigt und zu Mittag gegessen hatten,<br />

g<strong>in</strong>g es los per Taxi <strong>in</strong>s ehemalige Hermannstadt.<br />

Dort empf<strong>in</strong>gen uns Nico und Dan, e<strong>in</strong>heimische Waldorfler. Die Stadt überraschte<br />

uns mit e<strong>in</strong>er Flaniermeile, die italienisches Flair und die dazugehörigen<br />

Kaffees besitzt. Doch all dieser Rummel und Wohlstand wirkte getrübt durch<br />

die nicht weit entfernten Blocks, die wir gerade erst passiert hatten: große, graue<br />

Wohnblocks, die wohl so etwas wie e<strong>in</strong> Armutsviertel bilden. Nachdem wir e<strong>in</strong>drucksvolle<br />

sächsische Kirchen und das Zentrum besichtigt hatten, kehrten wir<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art Biergarten e<strong>in</strong>. Leider wurde dies schnell zu e<strong>in</strong>er Strapaze, da wir<br />

bestimmt e<strong>in</strong>e Sunde warteten, bis endlich erst Kellner und noch viel später unsere<br />

Cevapcici kamen. Nun teilten wir uns <strong>in</strong> zwei Gruppen: e<strong>in</strong>e g<strong>in</strong>g Billard<br />

spielen, die andere, der ich angehörte, g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Bar aufsuchen. Dort kam, denke<br />

ich, jeder auf se<strong>in</strong>e Kosten: Da die nicht sehr hoch s<strong>in</strong>d, g<strong>in</strong>gen schließlich auch<br />

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eichlich Getränke über den Tresen. Auf der Heimfahrt wurde uns aber wieder<br />

sehr schnell klar, was es bedeutet, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land zu se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> dem Armut und die<br />

dazugehörige Krim<strong>in</strong>alität und Abzockerei allgegenwärtig s<strong>in</strong>d. Denn als wir<br />

wieder an der Waldorfschule ankamen, versuchten die Taxifahrer uns den doppelten<br />

Fahrpreis zu berechnen, da sie ja schließlich wieder <strong>in</strong> die Stadt zurückfahren<br />

müssten. Damit verursachten sie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Chaos, und nach e<strong>in</strong>em langem<br />

Streit zwischen dem um zwei Uhr nachts herbeigeholten Laszlo und den<br />

drei Taxi-Chauffeuren sowie nach e<strong>in</strong> paar ungewollt hohen Tr<strong>in</strong>kgeldern g<strong>in</strong>gen<br />

wir endlich erschöpft schlafen.<br />

Julian Roth<br />

Sonntag, 29. Mai<br />

Nachdem wir heute rund 1 ½ Stunden länger als an den vorherigen Tagen schlafen<br />

durften und auch nicht arbeiten mussten, da Sonntag war, fuhren wir nach<br />

dem Frühstück um 10 Uhr los. Uns holte e<strong>in</strong> Bus ab, der e<strong>in</strong>en Sitzplatz zu wenig<br />

für uns alle hatte, doch wurde mit e<strong>in</strong>em „Waldorfstuhl aus der <strong>Schule</strong>“ noch<br />

e<strong>in</strong> Sitzplatz h<strong>in</strong>zugefügt. Die lange Fahrt führte uns zu unserem ersten Ausflugsziel:<br />

der Kle<strong>in</strong>stadt Biertan, früher Bischofsitz mit deutschsprachiger evangelischer<br />

Kirche. Wir besichtigten sie und schauten uns noch kurz den Innenhof<br />

an. Anschließend g<strong>in</strong>gen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong> ritterlich e<strong>in</strong>gerichtetes Restaurant zum<br />

Mittagessen. Nachdem schon die Bestellung etwas kompliziert war und wir<br />

letztendlich nur zwei Gerichte zur Auswahl hatten, mussten wir auch noch 1 ½<br />

Stunden auf das Essen warten.<br />

Anschließend fuhren wir zu unserem zweitem Ausflugsziel: der kle<strong>in</strong>en Stadt<br />

Schäßburg (Sighişoara). Dort durften wir uns etwas mehr als e<strong>in</strong>e Stunde aufhalten.<br />

E<strong>in</strong>ige von uns kauften sich auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Markt schöne Hüte, andere<br />

faulenzten auf e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Wiese. Schließlich mussten wir die Heimfahrt<br />

antreten. Wir trafen uns beim Bus und „freuten“ uns auf die rund zwei Stunden<br />

lange Heimfahrt. Nach e<strong>in</strong>er Stunde gab es e<strong>in</strong>e Pause und e<strong>in</strong> Picknick. Wieder<br />

zurück, spielten manche noch Volleyball, die anderen „chillten“ noch etwas herum.<br />

Wir mussten zwar leider e<strong>in</strong>ige Zeit mit dem Bus fahren, aber <strong>in</strong>sgesamt,<br />

auch wenn e<strong>in</strong>ige lieber Zuhause geblieben wären, war es schon e<strong>in</strong> schöner<br />

Tag.<br />

Von den Romak<strong>in</strong>dern gibt es viele nette, die sich freuen über "Fremde" und mit<br />

ihnen spielen oder fotografiert werden wollen. Es gibt aber auch schwarze<br />

Schafe unter ihnen: unsere Hormonschleuder, der sogenannte Poser. Er wollte<br />

sich nur mit uns messen, angeben und nerven. Das habe ich so hierzulande noch<br />

nicht erlebt, und das s<strong>in</strong>d die kle<strong>in</strong>en D<strong>in</strong>ge, die am Ende loszuwerden man sich<br />

am meisten freut.<br />

Manuel F<strong>in</strong>k<br />

Montag, 30. Mai<br />

Nach dem Frühstück machten wir uns für die Arbeit fertig. Heute mussten wir<br />

die Gruppen tauschen. So arbeitete ich mit me<strong>in</strong>er Gruppe <strong>in</strong> der Kant<strong>in</strong>e neben<br />

der <strong>Schule</strong>, deren Obergeschoss unsere elfte Klasse letztes Jahr gebaut hatte. Die<br />

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sechs Zigeuner aus dem Dorf mischten den Lehm und die Holzschnitzel und<br />

transportierten das Gemisch <strong>in</strong> Kübeln <strong>in</strong> den ersten Stock der Kant<strong>in</strong>e. Wir hatten<br />

die Aufgabe. mit dicken Holzstücken die Mischung fest <strong>in</strong> die Verschalung<br />

zu stampfen und mit den Händen <strong>in</strong> die Hohlräume zu stopfen, damit ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />

der Wand entstehen. Die mithelfenden Zigeuner, Schüler-Väter der Waldorfschule,<br />

bekommen e<strong>in</strong>en angemessenen Lohn und kostenlos Mittagessen <strong>in</strong> der<br />

<strong>Schule</strong>; sie schafften recht fleißig und motiviert. Abgesehen davon s<strong>in</strong>d sie froh,<br />

e<strong>in</strong>mal Arbeit zu haben, da dies bei e<strong>in</strong>em Großteil der Männer des Unterdorfes<br />

leider nicht der Fall ist. Am Samstag arbeiten sie unentgeltlich, wissend: Die<br />

Kant<strong>in</strong>e wird auch für ihre K<strong>in</strong>der gebaut.<br />

Auch wenn man sich nicht mit ihnen unterhalten kann, geht die Kommunikation<br />

während der Zusammenarbeit gut. Zuerst jedoch hatten die Mädchen Probleme,<br />

akzeptiert zu werden, da Frauen hier üblicherweise nicht am Bau arbeiten. So<br />

muss man erst beweisen: Auch Mädchen s<strong>in</strong>d fähig, Zement-Eimer oder Holzbretter<br />

zu tragen.<br />

Außerdem renovierten wir als weiteren Anreiz drei Häuser der mitarbeitenden<br />

Zigeuner. Die Wände wurden so ganz nach "waldorfpädagogischem S<strong>in</strong>ne"<br />

komplett aus Naturmaterial hergestellt. Holzbretter ergeben, von rechts und<br />

l<strong>in</strong>ks als Verschalung angeschraubt, die Form, <strong>in</strong> deren Mitte das Lehm-Holzschnitzel-Gemisch<br />

kommt. Nach circa zwei Tagen können die Bretter zum Teil<br />

abgenommen werden, die Wand braucht jedoch noch weitere Wochen um vollkommen<br />

zu trocknen. Dann werden Wände noch mit Lehm verputzt, und die<br />

Außenwände erhalten e<strong>in</strong>e Holzverschalung, damit der Regen den Lehm nicht<br />

herunterwäscht.<br />

Es war ke<strong>in</strong>e sehr angenehme Arbeit: Da die andere Gruppe <strong>in</strong> der Vorwoche so<br />

fleißig gearbeitet hat, blieb uns überall nur die Deckenoberkante. Wenn es nicht<br />

ganz gut geht, läuft die Soße über e<strong>in</strong>en drüber. So waren wir froh, als es um<br />

12.30 Uhr <strong>in</strong> die Mittagspause g<strong>in</strong>g. Nach e<strong>in</strong>em wie immer ziemlich leckeren<br />

Essen legten wir uns gemütlich <strong>in</strong> die Sonne. Trotzdem standen wir gegen drei<br />

Uhr wieder vor unserer so "sympathischen" Wand. Wir brachten den Arbeitstag<br />

noch gut h<strong>in</strong>ter uns und tauschten uns dann beim Abendessen untere<strong>in</strong>ander<br />

über die heutigen "Tagesereignisse" aus. Die Anderen hatten an e<strong>in</strong>em weiteren<br />

Zigeunerhaus angefangen, das Dach zu reparieren. Der Dachstuhl war durch<br />

fahrlässige Bauweise der Besitzer<strong>in</strong> zum Teil abgebrannt, da die Dachpappe<br />

ohne Isolierung am Ofenohr anlag und sich so entzündet hatte. Die Stelle um das<br />

Rohr wurde durch e<strong>in</strong>e feuerfeste Eternitplatte ersetzt. Außerdem verlängerten<br />

andere Schüler das Dach nach unten, da das Regenwasser an der Hauswand<br />

herunterlief.<br />

Nach dem Abendessen machten Nena und ich noch e<strong>in</strong>en Spaziergang durch das<br />

Dorf. Doch wir kamen nicht sehr weit. Vor e<strong>in</strong>em Haus standen mehrere Leute<br />

und viele K<strong>in</strong>der, die wir kannten. Sie grüßten uns mit e<strong>in</strong>em freundlichen<br />

"saut" und w<strong>in</strong>kten uns zu sich. E<strong>in</strong>e etwas kräftiger gebaute Frau führte uns <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>terhof, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> großer Holzbackofen steht. Sehr stolz holte sie mit<br />

e<strong>in</strong>em Holzschieber e<strong>in</strong> Brotleib nach dem anderen heraus. Sie waren jedoch to-<br />

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tal verkohlt. So nahm sie e<strong>in</strong>en Stock und drosch so lange auf die Brotlaibe e<strong>in</strong>,<br />

bis ke<strong>in</strong> Ruß mehr zurückblieb. Zuzuschauen war <strong>in</strong>teressant, und als sie fertig<br />

war, durften wir das noch warme, für hier typische Weißbrot probieren: Es<br />

schmeckte köstlich. Die Mutter freute sich m<strong>in</strong>destens so sehr wie wir, und wir<br />

verabschiedeten uns mit e<strong>in</strong>em mehrmaligen "multumesc". An der <strong>Schule</strong> angekommen,<br />

g<strong>in</strong>gen wir bald müde und erschöpft <strong>in</strong>s Bett.<br />

Esther Schreiber<br />

Dienstag, 31. Mai<br />

Heute hat uns der liebe Herr Kraus e<strong>in</strong>e Stunde länger schlafen lassen, da es <strong>in</strong><br />

der früh geregnet hat. Und trotzdem waren wir noch nicht ausgeschlafen. Beim<br />

Frühstück hörten wir heute erstmals nicht die Zigeuner-Hip-Hop-CD „Pentru<br />

<strong>in</strong>ima mea“ von Nicolae und Nicoleta GUŢÂ. Anschließend teilten wir die<br />

Arbeit auf. Zwei Gruppen arbeiteten Zigeunerdorf. Die e<strong>in</strong>e reparierte e<strong>in</strong>en<br />

Dachstuhl, die andere weißelte „unser“ neu verputztes Haus mit Kalkfarbe . Das<br />

Fenster, die Tür und, auf Wunsch der Familie, die nicht benützte Gasleitung<br />

erhielten e<strong>in</strong>en roten Anstrich. Ich arbeitete <strong>in</strong> der dritten Gruppe. Wir hatten die<br />

Aufgabe, nur mit Hilfe von Eimern e<strong>in</strong>en riesigen Kieshaufen <strong>in</strong> die e<strong>in</strong>en<br />

halben Meter tief ausgehoben Kellerräume zu kippen, um anschließend darauf<br />

e<strong>in</strong>e Stahlbetondecke gießen zu können. Die anderen Gruppen hatten letzte<br />

Woche den Lehmboden entfernt; denn mit ihm als Auflagefläche hätte das<br />

Wasser des frischen Betons nicht abgelaufen können. Doch zum Glück schafften<br />

wir es, gegen Bestechung mit Schokolade, dass die K<strong>in</strong>der der<br />

gegenüberliegenden <strong>Schule</strong> uns beim Tragen halfen. Im Laufe des Tages kam<br />

auch noch e<strong>in</strong>e Firma angerückt, die das Dach der Kant<strong>in</strong>e fach-männisch mit<br />

Wärmedämmung und Spezialfolie aus Deutschland (50 Jahre Garantie)<br />

abdichtete.<br />

Nach dem leckeren Essen machten wir alle zum ersten Mal e<strong>in</strong>en Mittagsschlaf<br />

im Freien, bei dem sich die Hälfte e<strong>in</strong>en Sonnenbrand holte, da sie <strong>in</strong> der prallen<br />

Sonne schlief. Nachmittags half ich bei den Malerarbeiten im Romadorf und<br />

holte mir dabei an e<strong>in</strong>em unisolierten Kabel <strong>in</strong> der Wand e<strong>in</strong>en Stromschlag. Als<br />

ob das nicht schon gereicht hätte, wurde ich noch Opfer der rauhen Sitten e<strong>in</strong>es<br />

Alkoholikers, der mit e<strong>in</strong>er Peitsche e<strong>in</strong>e Horde K<strong>in</strong>der verjagen wollte.<br />

Unglücklicherweise kniete ich zwischen ihnen und bekam e<strong>in</strong>en Hieb ab, der<br />

e<strong>in</strong>en blutigen Kratzer h<strong>in</strong>terließ. Nachdem ich ihm gedroht hatte se<strong>in</strong>e Peitsche<br />

zu zerbrechen, legte er sie mürrisch beiseite. Schließlich überraschte uns e<strong>in</strong><br />

Regenschauer. E<strong>in</strong>e weitere kle<strong>in</strong>e Siesta war angesagt. Max Teichgräber<br />

Mittwoch, 1. Juni<br />

E<strong>in</strong> ganzes Abteil für mich alle<strong>in</strong> im Liegewagen von Budapest nach München<br />

Hauptbahnhof. Die zehn Stunden zuvor von Medias nach Budapest sprach ich<br />

über nichts anderes als über zehn wunderbare Tage <strong>in</strong> Rosia, Rothberg,<br />

Rumänien, mit e<strong>in</strong>em schrulligen Engländer, der das Abteil mit mir teilte. In<br />

Salzburg, um vier Uhr <strong>in</strong> der Nacht werde ich wach se<strong>in</strong> und auf den<br />

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Anschlusszug aus Venedig warten und e<strong>in</strong>em holländischen Kontrabassspieler<br />

auch von Rosia berichten.<br />

Ich b<strong>in</strong> schon wieder auf der Rückreise von Rothberg <strong>in</strong> Rumänien. So schnell<br />

ist die Zeit vergangen mit den 13 Schülern der <strong>Rudolf</strong> Ste<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> München-<br />

Schwab<strong>in</strong>g, mit Emma, der Gastschüler<strong>in</strong> aus USA, mit Leila und Ir<strong>in</strong>a, den<br />

beiden deutschsprachigen Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Rothberg, mit dem patenten<br />

ungarischen Handwerker Laszlo und se<strong>in</strong>em Sohn Ottilo, mit Vally, dem<br />

Zigeunerjungen, immer an der Seite von Laszlo, mit dem Sportlehrer Thomas<br />

Baumann, immer bereit für e<strong>in</strong> gepflegtes Volleyballmatch, und mit me<strong>in</strong>em<br />

alten Freund Walter Kraus - und natürlich mit den vielen K<strong>in</strong>dern aus Rosia,<br />

Unterdorf, die dort <strong>in</strong> Häusern leben, die nicht selbstverständlich vor Regen und<br />

W<strong>in</strong>d Schutz bieten.<br />

Seit vier Jahren schwärmt Walter mir begeistert vom Projekt <strong>in</strong> Rosia vor und<br />

dass ich ihn unbed<strong>in</strong>gt mal begleiten sollte. Ich als Fachmann, als Architekt.<br />

Doch die letzten Jahre war ich immer beschäftigt. Dieses Jahr schenkt mir die<br />

Flaute <strong>in</strong> Deutschlands Bauwirtschaft die Gelegenheit, me<strong>in</strong>en Freund nach<br />

Rumänien zu begleiten. Zum ganz elementaren Bauen. E<strong>in</strong> wenig mithelfen<br />

beim Schutz vor Regen und Kälte. Dächer reparieren, löchrige Wände<br />

verputzen, verlorene Fenster ersetzen, hilflosen K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> wenig mehr Schutz<br />

geben, wenn wieder e<strong>in</strong>mal die Sonne für sie nicht sche<strong>in</strong>t.<br />

Und es regnet <strong>in</strong> Rothberg – Rosia. Ganz dick manchmal. Ich will mir gar nicht<br />

den kalten W<strong>in</strong>ter vorstellen, so nahe an den Karpaten, die an vielen Tagen<br />

durch dunstige Luft auch jetzt im Mai schneebedeckt nach Rosia strahlen. Den<br />

W<strong>in</strong>ter, wenn es schneit und gewöhnlich m<strong>in</strong>us zehn Grad hat: Wie dann die<br />

Familien leben, überleben, <strong>in</strong> ihren löchrigen Häuschen?<br />

Wir hatten bisher viel Glück mit dem Wetter, gestern war überhaupt unser erster<br />

richtiger Regentag. Me<strong>in</strong> letzter Arbeitstag <strong>in</strong> Rosia.<br />

Ich muss früher aufbrechen. Zwei kurze wunderbare Wochen s<strong>in</strong>d vorbei. Von<br />

„Roth-berg“ muss ich zum Roten Kreuz nach Berl<strong>in</strong>. Vorbereitung zu e<strong>in</strong>er<br />

nächsten Arbeit im Ausland, <strong>in</strong> Indonesien, vielleicht die Heimat e<strong>in</strong>iger Ahnen<br />

der Zigeunerk<strong>in</strong>der?<br />

Jetzt b<strong>in</strong> ich noch <strong>in</strong> Rosia. Wie gesagt es regnet. Uns sche<strong>in</strong>t als würde die<br />

Arbeit heute ganz ausfallen müssen. Dicke schwere Wolken. E<strong>in</strong> grauer Himmel<br />

über uns am frühen Morgen. Nicht der schöne Sonnensche<strong>in</strong>. So gewohnt schon<br />

als fabelhafter Begleiter <strong>in</strong> der Früh. Beim ersten Kaffee mit Walter und Leila<br />

auf der kle<strong>in</strong>en Treppe an der <strong>Schule</strong> still <strong>in</strong> die grüne Senke im Südosten<br />

blicken, darüber märchenhafter Nebel, zart am Sich Auflösen, so schön die<br />

Morgen <strong>in</strong> Rosia im Mai.<br />

Heute regnet es. Aber ich weiß, dass mir das schlechte Wetter den Abschied von<br />

Rosia nicht leichter machen wird, wie Ir<strong>in</strong>a im Scherz me<strong>in</strong>te. „E<strong>in</strong>fach schade“,<br />

denke ich mir. Zehn reiche Tage schon vorbei. Aber auch der letzte Tag wird<br />

noch voll und rund werden. Walter beschließt nach dem Frühstück, dass wir<br />

nicht unten im Dorf arbeiten. Wenn der Regen nachlässt soll e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

Schüler im Lagerhaus der <strong>Schule</strong> Material sortieren. Georg, Julian, Noem, Vally<br />

werden mit Lasslo und Ottilo den Tag im Lager se<strong>in</strong>. Wir anderen bleiben bei<br />

11


der <strong>Schule</strong> und helfen den Männern aus dem Dorf und Michele, dem herzlichen<br />

Praktikanten aus Zürich, auf der Baustelle des Kant<strong>in</strong>engebäudes.<br />

Ich werde mich mit Walter etwas später dazugesellen. Davor b<strong>in</strong> ich se<strong>in</strong><br />

Kamera-Assistent. Ich darf das Mikrophon halten während wir mit der<br />

Videokamera <strong>in</strong> zwei ersten Klassen <strong>in</strong> den frühen Schulstunden hospitieren.<br />

Zum ersten Mal erlebe ich den Unterricht an e<strong>in</strong>er Waldorfschule.<br />

Unterricht <strong>in</strong> der 1. Klasse<br />

Ich sehe e<strong>in</strong> ganz besonderes Mite<strong>in</strong>ander von Lehrer und Schülern. Die kle<strong>in</strong>en<br />

Schüler sitzen nicht an ihren Bänken. Sie haben e<strong>in</strong>en Kreis gebildet mit der<br />

Lehrer<strong>in</strong>. Sie zählen geme<strong>in</strong>sam, üben das Alphabet, s<strong>in</strong>gen, klatschen.<br />

Rhythmus, Spiel, Eurhythmie. Und e<strong>in</strong>mal wird das Klatschen reihum nur<br />

angedeutet. Zum ersten Mal höre ich jetzt wie Hände klatschen, die sich nicht<br />

berühren, ich der Mann mit dem Mikro. Es ist sehr aufregend und so spielerisch.<br />

Liebevoll die Lehrer<strong>in</strong>nen, konzentriert und herzlich. Sie geben den K<strong>in</strong>dern<br />

e<strong>in</strong>e ganz besondere Wärme und Schutz, e<strong>in</strong>en anderen Wert als e<strong>in</strong> dichtes<br />

Dach und feste Wände. Ich fühle, dass die Waldorfschule <strong>in</strong> Rosia e<strong>in</strong> ganz<br />

besonderer Ort ist für die Zigeunerk<strong>in</strong>der. Die K<strong>in</strong>der strahlen jetzt beim<br />

Unterricht auf e<strong>in</strong>e Art wie ich sie während unserer Bauarbeiten im Dorf noch<br />

nicht erlebt habe. Unten im Dorf wollten die Kle<strong>in</strong>en unendlich viel<br />

Aufmerksamkeit: immer angeblickt werden, immer zurückblicken, Hände<br />

halten, an der Hand genommen werden. Manchmal sehr wild dieses Wollen.<br />

12


Und so lebendig. Und so ungestüm, dass es für uns oft ratsam war, den<br />

Photoapparat lieber zu verstecken, um nicht überrannt zu werden von e<strong>in</strong>er<br />

lauten Schar K<strong>in</strong>der, die alle immer wieder photographiert werden wollen.<br />

Hungrig nach Bildern, sich für e<strong>in</strong>en kurzen Moment e<strong>in</strong>gefangen sehen wollen<br />

auf den Displays unserer Digitalkameras, <strong>in</strong> ihrem Dorf ohne Spiegel, nicht<br />

wegen Vampiren, sondern wegen ihrer furchtbaren Armut, im an anderen<br />

Stellen so blühenden EU-Beitrittskandidaten-Land Rumänien.<br />

Rosia und die vielen anderen Siedlungen armer Menschen hier: Zeitlöcher wie<br />

vor hundert Jahren, im Jahr 2005.<br />

Jetzt im Unterricht steht die Zeit auch still. Aber anders. Die Augen der K<strong>in</strong>der<br />

strahlen. Ganz ohne unsere phantastischen Spielzeuge der digitalen Welt. Jetzt<br />

erlebe ich wie sich die K<strong>in</strong>der ganz frei entdecken, ihre eigenen Fähigkeiten<br />

entdecken im Grundstufenunterricht der Waldorfschule. Mite<strong>in</strong>ander.<br />

Die K<strong>in</strong>der drängen sich nicht mehr gegenseitig wild aus dem Weg, um ganz<br />

vorne auf e<strong>in</strong>em Photo zu se<strong>in</strong>. Hier <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong> bilden sie e<strong>in</strong>en Kreis.<br />

Konzentrieren sich aufe<strong>in</strong>ander, auf ihre Lehrer<strong>in</strong>. Wir schauen ihnen beim<br />

Wachsen zu. Manchen fällt das Spiel aus S<strong>in</strong>gen, Klatschen, Zählen, Tanzen<br />

leichter, manche stolpern, doch immer wieder s<strong>in</strong>d da die wachsamen Augen der<br />

Lehrer<strong>in</strong>nen, die zart, aber bestimmt den K<strong>in</strong>dern Richtung geben.<br />

Für diese wunderbaren K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d wir hier <strong>in</strong> Rosia.<br />

Nach dem Besuch beim Unterricht b<strong>in</strong> ich auch auf der Baustelle neben der<br />

<strong>Schule</strong>. Auch hier arbeiten wir mite<strong>in</strong>ander, Hand <strong>in</strong> Hand. Wir, die großen und<br />

größeren K<strong>in</strong>der aus München mit den Zigeunern aus Rosia. Der Regen hat<br />

nachgelassen. Jetzt haben wir mit den Männern aus dem Dorf e<strong>in</strong>e Eimerkette<br />

aufgebaut. Der Fußboden zweier Räume im Keller ist nicht betoniert worden.<br />

Wir wollen es nachholen. Davor muss Kies <strong>in</strong> den Keller geschüttet werden, als<br />

Untergrund für die Betonplatten. Den zuvor vorgesehenen rohen Lehmboden<br />

haben wir schon <strong>in</strong> den letzten Tagen ausreichend mit den Männern aus dem<br />

Zigeunerdorf abgetragen. Jetzt kommt die Kiesschicht und dann der Beton.<br />

Hand <strong>in</strong> Hand. E<strong>in</strong> Eimer Kies nach dem anderen. E<strong>in</strong>e schöne Arbeit. Wir<br />

lachen viel. Fast schade, als wir plötzlich fertig s<strong>in</strong>d - so schön meditativ das<br />

Weiterreichen der Eimer, und doch freuen wir uns natürlich auf das gute und<br />

immer reichliche Mittagessen, das die Lehrer<strong>in</strong>nen aus Rosia uns kochen.<br />

Am Nachmittag wird weitergebaut an den Lehm-Innenwänden im ersten Stock<br />

des Kant<strong>in</strong>engebäudes. Neva und Ester, Julian, Manuel, Vassili und Lenard sehe<br />

ich dort.<br />

Die Wände hier werden die neuen Klassenzimmer bilden. Annika, Emma,<br />

Walter und ich räumen die Baustelle auf. Plastiktüten, Holzreste und<br />

Tr<strong>in</strong>kflaschen, die weit verstreut um die Baustelle sich angesammelt haben.<br />

Dann kommen Georg, Julian, Noem und Diego mit der Pferdekutsche vom<br />

Lager heruntergefahren, um die auf der Baustelle übriggebliebenen Holzschätze<br />

zu holen. Sie genießen es, auf der Kutsche zu sitzen. Sie genießen es so sehr,<br />

dass sie (noch) nicht Gentleman genug s<strong>in</strong>d, Annika auf der Kutsche Platz zu<br />

machen. Sie wäre gerne e<strong>in</strong>mal mitgefahren.<br />

13


Endlich kommt dann auch das Bauholz, das wir schon vor über e<strong>in</strong>er Woche im<br />

Nachbardorf beim Bürgermeister bestellt haben. Mit e<strong>in</strong>er Woche Verspätung!<br />

Nun, <strong>in</strong> Rumänien dauert Vieles e<strong>in</strong> wenig länger. Und Vieles geht doch kürzere<br />

Wege.<br />

Am fortgeschrittenen Nachmittag drücke ich mich vor der Arbeit. Ich will noch<br />

still Abschied nehmen vom Zigeunerdorf. Gehe zum letzten Mal die nun vom<br />

Regen matschige breite Straße h<strong>in</strong>unter. Schnell werde ich entdeckt von K<strong>in</strong>dern<br />

und Familien. Ich unterhalte mich mit Händen und Füßen, halte noch e<strong>in</strong> paar<br />

Bauschäden mit me<strong>in</strong>er Kamera fest, um sie später Walter und Lasslo zu zeigen,<br />

habe mit e<strong>in</strong>em alten Zigeuner e<strong>in</strong> sehr langes Gespräch ohne Worte über das<br />

Wetter, f<strong>in</strong>de im Oberdorf den Nistplatz der Storchenfamilie, die e<strong>in</strong>ige Male <strong>in</strong><br />

den letzten Tagen über uns h<strong>in</strong>wegflog, treffe noch e<strong>in</strong>mal Herrn Reger, e<strong>in</strong>en<br />

der letzten ansässigen Deutschen <strong>in</strong> Rosia, spreche mit dem alten Herrn über<br />

Flugreisen: Herr Reger saß noch nie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Flugzeug, “Wie ist das...fliegen?“,<br />

verabschiede mich, werde von e<strong>in</strong>em Zigeuner, dem letztes Jahr se<strong>in</strong>e junge<br />

Frau gestorben ist und ihm drei K<strong>in</strong>der zurückließ, auf e<strong>in</strong> Bier e<strong>in</strong>geladen,<br />

rauche mit ihm und se<strong>in</strong>en Kollegen von unserer Baustelle bei der <strong>Schule</strong><br />

Zigaretten und komme gerade noch rechtzeitig zum Abendessen. Leila und Ir<strong>in</strong>a<br />

überraschen mich mit e<strong>in</strong>em Geschenk: handgeschnitzte Schüsseln. Ich b<strong>in</strong> sehr<br />

bewegt.<br />

Lasslo wird me<strong>in</strong>en Abschied mit Wodka begießen - „Rothberger Wasser“,<br />

scherzt er –, am nächsten Tag im Zug werde ich e<strong>in</strong>en schlimmen Kater haben.<br />

Egal. Ich werde an Rosia denken und allen me<strong>in</strong>en Reisebegleitern, die der<br />

Zufall mir schickt, von diesem wunderbaren Ort erzählen.<br />

Frank Holzner<br />

Donnerstag, 2. Juni<br />

Schon am Mittwoch begannen wir an e<strong>in</strong>em neuen Haus zu arbeiten. Es benötigte<br />

e<strong>in</strong>en komplett neuen Verputz sowie e<strong>in</strong>en neuen Anstrich. So begannen<br />

wir nun am Donnerstag Morgen mit dem Abhauen des alten Verputzes. Hierbei<br />

wurden wir überraschender Weise von den vier Nachbark<strong>in</strong>dern unterstützt. Was<br />

bei uns für selbstverständlich gehalten wird, ist hier nicht der Fall. Oft konnten<br />

wir beobachten, wie die Familie des Hauses, an dem wir gerade arbeiteten, nur<br />

zusahen anstatt zu helfen. So scharte sich um uns wie immer e<strong>in</strong>e große Gruppe<br />

von Jung und Alt, die <strong>in</strong>teressiert und auch e<strong>in</strong> wenig kritisch beobachtete. Nach<br />

der Mittagspause konnten wir mit dem Verputzen der gesäuberten Wände beg<strong>in</strong>nen.<br />

Wir machten viele kle<strong>in</strong>e Pausen, da die K<strong>in</strong>der immer mit e<strong>in</strong>em von uns<br />

spielen wollten. So machten wir Klatschspiele und tauschten e<strong>in</strong>ige rumänische<br />

und deutsche Wörter mite<strong>in</strong>ander aus. Trotz der Unterbrechungen gelang es uns,<br />

die Wand bis zum Ende des Tages fertig zu verputzen.<br />

Noem Held<br />

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Freitag, 3. Juni<br />

Nachdem der Donnerstag Abend außergewöhnlich kühl geworden war, f<strong>in</strong>g der<br />

Freitag wieder sonnig und warm an. Auch heute wurden wir wieder Zeugen, auf<br />

welche e<strong>in</strong>fache Art und Weise die Menschen unten im Dorf leben. Wenn man<br />

durch das Unterdorf der Romafamilien geht, hat man als Westeuropäer manchmal<br />

das Gefühl, e<strong>in</strong>e Zeitreise um 100 Jahre <strong>in</strong> die Vergangenheit gemacht zu<br />

haben, wenn man sieht, wie eng und mit welchen bescheidenen Mitteln die<br />

Dorfbewohner leben: In e<strong>in</strong>em Haus von der Größe e<strong>in</strong>es Zimmers leben öfters<br />

zwölf Personen oder mehr; die Küche ist gleichzeitig Schlafzimmer und<br />

Wohnraum; das Innere ist dunkel, meist und herrscht e<strong>in</strong> fauliger Geruch.<br />

Besonders schockierend fand ich, zu sehen, wie die Dorfbewohner öfters mit ihren<br />

K<strong>in</strong>dern umgehen. Dass Menschen ihre K<strong>in</strong>der auf offener Straße verprügeln<br />

und wild gestikulierend h<strong>in</strong>ter sich herziehen, ist offenbar Gewohnheit.<br />

In Rosia hat das Auto noch nicht den Pferdewagen ersetzt. Mit der Karutscha<br />

werden Baumaterialien, Brennholz und Heu transportiert. Mit solch e<strong>in</strong>em Gefährt<br />

holten Laszlo und ich heute Morgen für unsere Baustelle unten im Dorf<br />

Zement und Kalk. Wir machten uns heute daran, an dem gestern teilweise verputzten<br />

Haus weiter zu arbeiten. Wir besserten erst Unebenheiten und Löcher <strong>in</strong><br />

der Wand aus und spritzten die Oberfläche später mit e<strong>in</strong>er speziellen Zementmischung<br />

an (e<strong>in</strong>er Zement-Schlemme zur besseren Haftung des Verputzes).<br />

Nachdem dies erledigt war, mussten die Fensterstöcke mit Schmirgelpapier vom<br />

Mörtel befreit werden, damit der spätere Anstrich daran haften bleibt. Nach der<br />

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Mittagspause kehrten alle wieder zur Baustelle zurück und f<strong>in</strong>gen an, die fertig<br />

verputzten Wände mit Kalk anzustreichen. Andere g<strong>in</strong>gen daran, die Tür- und<br />

Fensterstöcke grün zu streichen. Am Ende des Tages waren alle Wände verputzt<br />

und zwei davon bereits mit Kalkanstrich versehen.<br />

Julian Bijewitz<br />

Samstag, 4. Juni<br />

Dem allmorgendlichen Sich-aus-dem-Bett-Quälen und dem üblichen Frühstück<br />

folgte wie immer mit leichter Verspätung unser Gang zum täglichen Häuser-<br />

Instandsetzen. Die Gruppe, die an der Kant<strong>in</strong>e arbeitete, isolierte die Decke zum<br />

Dach mit Ste<strong>in</strong>wolle und befestigte anschließend das Ganze mit e<strong>in</strong>er Schutzfolie.<br />

Im Unterdorf verzierten wir <strong>in</strong> mühsamer Arbeit die Außenwand „unseres“<br />

Haus mit zwei großen spitzen Ornamenten, die wir anschließend anstrichen.<br />

Dem am Vortag fertiggestellten Haus verpassten Neva und Esther durch das<br />

Streichen der Tür mit knalligem Rot den letzten Schliff. Vertieft <strong>in</strong> die Arbeit<br />

hatte niemand den Beg<strong>in</strong>n des Feier-„Abends“ so früh erwartet, der samstags ab<br />

der Mittagspause beg<strong>in</strong>nt.<br />

Es wurde gegessen und pünktlich zur Mittagshitze, nicht aber zur vere<strong>in</strong>barten<br />

Zeit, standen zwei Karutschas bereit, e<strong>in</strong>e mit zwei Pferden e<strong>in</strong>gespannt, die andere<br />

mit e<strong>in</strong>em. Wir saßen auf, wobei unbemerkt gleichviele von uns sich auf<br />

die ungleiche Anzahl der Pferde verteilten. Folglich hatte das e<strong>in</strong>zelne Pferd mit<br />

Schweißausbrüchen und gelegentlichen Freßanfällen zu kämpfen, während wir<br />

uns den W<strong>in</strong>d durch die Haare streichen ließen und die schöne Landschaft genossen.<br />

An e<strong>in</strong>em leicht erhöhten Punkt wurde e<strong>in</strong>e Rast e<strong>in</strong>gelegt. Nachdem<br />

das Pferd se<strong>in</strong>en starren Blick verloren hatte, g<strong>in</strong>g es weiter über sanfte Hügel,<br />

die uns e<strong>in</strong>en schönen Anblick boten und die Pferde viel Kraft kosteten. Unser<br />

Ziel war e<strong>in</strong>e Schafherde, welche die ganze Zeit unseres Besuches damit verbrachte,<br />

ihre sche<strong>in</strong>bar starken Salzgelüste an e<strong>in</strong>igen Salzste<strong>in</strong>en zu befriedigen.<br />

Die sonnenverbrannten Schäfer boten uns frisch gemolkene Schafsmilch<br />

an. Der Rückweg war ebenso schön wie der H<strong>in</strong>weg, und die Sonne bräunte uns<br />

nun von vorne. Nach diesem äußerst gelungenen Ausflug und nach der Ankunft<br />

auch diejenigen Schüler, die zum Schonen der Pferde die Strecke zu Fuß<br />

zurückgelegt hatten, war es auch schon wieder Zeit für das von allen ersehnte<br />

Abendessen, das, wie <strong>in</strong>zwischen üblich, lautstark von rumänischen Hits<br />

begleitet wurde.<br />

Die uns nun zur Verfügung stehende Freizeit nutzten e<strong>in</strong>ige, um sich <strong>in</strong> das etwa<br />

20 km entfernte Sibiu fahren zu lassen. Die übrigen verbrachten ihren Abend<br />

mit den wie stets zahlreich vorhandenen K<strong>in</strong>dern am Lagerfeuer und ließen sich<br />

spärlich erfolgreich das Schnalzen mit e<strong>in</strong>er Peitsche beibr<strong>in</strong>gen. So neigte sich<br />

e<strong>in</strong>er der vielen rundum gelungenen Tage dem Ende zu.<br />

Vasilij Stanisavljevic<br />

Sonntag, 5. Juni<br />

Wir standen heute e<strong>in</strong>e Stunde später auf als normal. Um 10 Uhr fuhren wir<br />

dann mit e<strong>in</strong>em Bus auf e<strong>in</strong>en Markt nach Sibiu. Zahlreiche Marktstände boten<br />

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Elektrogeräte, Spielzeuge, Musikkassetten, Kleidung - deren bekannte Marken<br />

gefälscht waren. Wir liefen ziellos durch die riesigen Menschenmassen und –<br />

zugegeben - kauften billige Imitationen von Puma, Adidas und Nike. Müde von<br />

der letzten Nacht fand ich mich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wirbel von Geräuschen, Bildern und<br />

dem leichten Geruch von gebratenen Hackfleischbällchen. Nach dem Marktbesuch<br />

teilten wir uns <strong>in</strong> zwei Gruppen auf: E<strong>in</strong>e fuhr zu den Salzseen, die<br />

andere g<strong>in</strong>g Wandern. Bei den Seen gab es verschieden kle<strong>in</strong>e Tümpel, deren<br />

Wasser unterschiedliche Salzkonzentrationen aufwiesen. Wegen beg<strong>in</strong>nenden<br />

Regens g<strong>in</strong>gen wir Pizza Essen und warteten über zwei Stunden auf die anderen.<br />

Emma<br />

Montag, 6. Juni<br />

Mit am Sonntag frisch geschöpfter Kraft und im H<strong>in</strong>blick darauf, dass es sich<br />

um die letzte Sequenz unseres schönen, erfahrungsreichen Rumänienaufenthalts<br />

handelte, starteten wir mit viel Elan <strong>in</strong> die Woche. Nun wagten wir uns an das<br />

bis jetzt renovierungsbedürftigste Haus, gefertigt nur aus Lehm, Ästen und Brettern<br />

von zwei Frauen mit fünf K<strong>in</strong>dern. Die vom Regen abgespülten Wände<br />

wurden mit neuer Lehm-Kuhmist-Gemisch verputzt. Bisher e<strong>in</strong>malig war die<br />

engagierte Mithilfe der e<strong>in</strong>en Hausherr<strong>in</strong>. Begleitet von zahlreichen Segnungen<br />

fertigten zwei Schüler<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en Türstock, welcher sich wegen der fast nicht<br />

vorhandenen Statik des Hauses als anspruchsvolle Aufgabe herausstellte. Die<br />

Tatsache der sieben Bewohner des Hauses, deren Zahl nicht im entferntesten <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em günstigen Verhältnis zu dem vorhandenen Wohnraum stand, verstärkte<br />

unseren <strong>in</strong>neren Arbeitsantrieb beträchtlich.<br />

Im oberen Teil des Dorfes wurde im Eilverfahren, wegen der drohenden Gewitterwand,<br />

Teerwellpappe auf e<strong>in</strong> erneuerungsbedürftiges Hausdach genagelt.<br />

So hatten wir e<strong>in</strong> weiteres Haus vor dem üblichen Schicksal, zum Beispiel<br />

Pfützen auf dem Zimmerboden, bewahrt. Diese Pfützen, nur e<strong>in</strong> Detail des heruntergekommenen<br />

Zustands der Häuser, schockierten uns anfangs sehr. Im<br />

Laufe der Tage nahmen wir diese D<strong>in</strong>ge immer weniger wahr und wunderten<br />

uns nicht e<strong>in</strong>mal mehr über e<strong>in</strong> mit Teppichen bedecktes Hausdach. Erstaunlich<br />

fand ich, wie schnell ich mich an diese doch tristen Zustände gewöhnt habe.<br />

Neva Seeholzer<br />

Dienstag, 7. Juni<br />

Nachdem wir am Vortag zusätzlich zu unseren andern Projekten zwei neue<br />

Häuser im Romadorf <strong>in</strong> Angriff genommen hatten, begaben wir uns heute, leider<br />

bei schlechtem Wetter, zu unseren Baustellen.<br />

Wir teilten uns <strong>in</strong> mehrere Gruppen auf: E<strong>in</strong>ige g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> den unteren Teil des<br />

Dorfes, wo wir das Haus mit Lehm weiter verputzten. Außerdem wurde <strong>in</strong> diesem<br />

Haus noch e<strong>in</strong>e Tür e<strong>in</strong>gebaut, was durch se<strong>in</strong>e Unebenheiten gar nicht so<br />

e<strong>in</strong>fach war. Schon nach kurzer Zeit gab es zudem Schwierigkeiten beim Verputzen,<br />

da uns das Material ausg<strong>in</strong>g, obwohl erst das halbe Haus fertig war. Um<br />

neuen Lehm transportieren zu können, brauchten wir e<strong>in</strong>e Karuschta. Da unsere<br />

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Hausbesitzer<strong>in</strong> weder die noch Pferde besaß, fragten wir beim Nachbarn nach<br />

Hilfe, merkten aber schnell, dass hier so etwas wie Nachbarschaftshilfe, wie wir<br />

sie von Zuhause kennen, nicht vorhanden war. Wir sollten dafür 200.000 Lei<br />

(ca. 6 Euro) bezahlen, was natürlich für dortige Verhältnisse total überteuert<br />

war. Da wir nun nicht mehr am Verputz arbeiten konnten, wurde dicht neben<br />

dem Haus am Hang e<strong>in</strong> etwa 50 cm tiefer Graben geschaufelt, der später mit<br />

Ste<strong>in</strong>en oder Zement ausgefüllt wird. E<strong>in</strong>e solche Dra<strong>in</strong>age soll verh<strong>in</strong>dern, dass<br />

bei Regen Wasser <strong>in</strong>s Haus-Innere gelangen kann.<br />

Andere mauerten am Haus gegenüber e<strong>in</strong> Loch <strong>in</strong> der Wand zu und verputzten<br />

es. E<strong>in</strong>e weitere Gruppe war an e<strong>in</strong>em Haus im oberen Teil des Dorfes mit dem<br />

Bau e<strong>in</strong>es neuen Dachstuhls beschäftigt. Nach der Mittagspause g<strong>in</strong>gen wir alle<br />

an die obere Baustelle, um dort die Hauswände zu verputzen. Da blieben wir,<br />

mit Unterbrechung durch heftigen Regenschauer, bis zum Feierabend.<br />

Heute ist mir zweierlei aufgefallen. Zum E<strong>in</strong>en: Es gibt e<strong>in</strong>en sehr großen Unterschied<br />

zwischen dem unteren und dem oberen Teil Rosias. Das Dorf liegt auf<br />

e<strong>in</strong>em Hügel - oben wohnen die Rumänen <strong>in</strong> zum Teil sehr schönen Häusern,<br />

viele s<strong>in</strong>d noch von den ausgewanderten Deutschen. Je weiter man jedoch <strong>in</strong> den<br />

unteren Teil des Dorfes kommt, desto mehr verändert sich das ganze Umfeld.<br />

Man könnte denken, der Weg führe 100 Jahre zurück; denn plötzlich hört die<br />

geteerte Straße auf, matschige Wege setzen sie fort zu den kle<strong>in</strong>en, heruntergekommenen<br />

Zigeunerhäusern. Zum Anderen: Hausbewohner arbeiteten fleißig<br />

mit. Das geschah auch vorher, jedoch haben wir mehrfach das Gegenteil erlebt.<br />

Ich hatte heute erneut e<strong>in</strong>en sehr schönen und <strong>in</strong>teressanten Tag, an dem ich<br />

wieder viele Erst-Erfahrungen gesammelt habe, und ich freue mich schon auf<br />

morgen.<br />

Annika Reiter<br />

Mittwoch, 8. Juni<br />

Heute durfte ich <strong>in</strong> den Unterrichten von Juliana, der Lehrer<strong>in</strong> der dritten, und<br />

Christiana, der Lehrer<strong>in</strong> der ersten Klasse, hospitieren. Ich war tief berührt von<br />

der warmen, liebevollen und Hülle gebenden Atmosphäre, die <strong>in</strong> den Unterrichten<br />

zu spüren war. An der rhythmischen Arbeit, am Stampfen, Klatschen, an den<br />

eurythmischen Bewegungen und dem Abzählen <strong>in</strong> Zweischritten vorwärts und<br />

rückwärts hatten die K<strong>in</strong>der die größte Freude. Ich b<strong>in</strong> mir sicher, dass die Wirkung<br />

der Waldorf-Pädagogik e<strong>in</strong> tragendes Fundament für die Roma-K<strong>in</strong>der im<br />

späteren Leben se<strong>in</strong> wird. Dies und das Engagement unserer Schüler <strong>in</strong> den letzten<br />

drei Wochen geben mir immer wieder Auftrieb für das Projekt.<br />

Ich war bee<strong>in</strong>druckt, wie unsere Schüler ohne großes Murren um 23 Uhr <strong>in</strong> ihr<br />

Zimmer g<strong>in</strong>gen, um am nächsten Tag die anstrengende und schwere Arbeit leisten<br />

zu können. Gut kann man beobachten, wie sich der Handwerksunterricht<br />

aus der Mittelstufe auswirkt. Geschickt gehen die Schüler mit Hammer, Säge<br />

und Kelle um. Sie nehmen aber auch die sozialen Situationen und Probleme<br />

wahr und haben den Mut, unübliche Lösungen zu suchen. Als Marja zum Beispiel<br />

erkannte, dass die Türe zu e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Balkon <strong>in</strong> der Kant<strong>in</strong>e zu-“gelehmt“<br />

wird und ihr ke<strong>in</strong> rumänischer Lehrer oder der Bauleiter sagen konnte,<br />

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warum dieser herrliche Zugang zum Balkon verschlossen wird, sondern sie nur<br />

erfuhr, dass dies die Anweisung des Architekten sei, ließ sie sich kurz entschlossen<br />

dessen Telefonnummer geben und rief <strong>in</strong> Deutschland an. Sie hörte, dass die<br />

Balkontür 1500 Euro gekostet hätte und er dies den Spendern nicht zumuten<br />

konnte.<br />

Ich hoffe, wir können morgen trotz der noch vielen Arbeit auch das letzte der<br />

sieben Häuser noch fertig renovieren. Walter Kraus<br />

Donnerstag, 9. Juni<br />

Am letzten Arbeitstag unseres dreiwöchigen Sozialpraktikums stellten wir geme<strong>in</strong>sam<br />

das letzte Haus fertig. Wir deckten den Dachboden mit e<strong>in</strong>er Plastikfolie<br />

ab und verschmierten darauf e<strong>in</strong>e 5 cm dicke Lehmschicht als Isolierung. Des<br />

weiteren wurden die Wände fertig verputzt und orange gestrichen; für den Dachboden<br />

und den E<strong>in</strong>gang stellten wir mit Brettern neue Türen her. Es war noch<br />

mal e<strong>in</strong> sehr schönes Gefühl, mit den Klassenkameraden, Nachbarn und Hausbesitzern<br />

geme<strong>in</strong>sam zu arbeiten. Dieses Haus hatten wir fast rundum erneuert,<br />

und nun sahen wir nach 4 Arbeitstagen die Früchte unserer Arbeit: e<strong>in</strong> schönes<br />

Haus mit rund 10 Quadratmetern Grundfläche, wasserdichtem Dach, neuem<br />

Dachstuhl und hoffentlich glücklicheren Besitzern - e<strong>in</strong>er alten Frau und ihrem<br />

circa 20-jährigen Enkel.<br />

Der Bautrupp und die Besitzer des Hauses<br />

Nach getaner Arbeit g<strong>in</strong>gen wir zurück <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong>, wo uns e<strong>in</strong> Festmahl erwartete:<br />

knusprige Hähnchen, Kartoffelsalat, Tomaten- und Gurkensalat, fri-<br />

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sches Brot und kühles Bier. Das war der krönende Abschluss. Am Abend fanden<br />

unsere tollen Erlebnisse e<strong>in</strong>en sehr schönen Ausklang am Lagerfeuer. Ich hatte<br />

versucht, diesem Praktikum möglichst ohne Erwartungen entgegenzugehen,<br />

doch diejenigen, die ich hatte, wurden bei weitem übertroffen. Es ist e<strong>in</strong>e sehr<br />

gute Erfahrung, und ich persönlich f<strong>in</strong>de, jeder E<strong>in</strong>zelne sollte wenigstens die<br />

Chance haben, sie auch zu machen. Ich hoffe, dass dieses Projekt <strong>in</strong> den nächsten<br />

Jahren fortbesteht, damit so den Menschen, die Hilfe benötigen, weiterh<strong>in</strong><br />

geholfen werden kann.<br />

Diego Ste<strong>in</strong>höfel<br />

Freitag und Samstag, 10. und 11. Juni<br />

Den letzten Tag <strong>in</strong> Rumänien verbrachten wir sehr ruhig und entspannt. Nachendlich<br />

möglichem Ausschlafen begannen und nach gemütlichem Frühstück begannen<br />

wir unseren sehr chaotischen Schlafraum aufzuräumen. Bevor wir uns<br />

auf den Weg nach Sibiu machten, spielten wir noch e<strong>in</strong> letztes Mal Volleyball<br />

und nutzten die Sonne. Durchgestanden werden musste e<strong>in</strong>e große Diskussion<br />

mit den beiden konkurrierenden Ladenbesitzern über Pfandflaschen, die wir<br />

nicht bzw. im „falschen“ Geschäft zurückgegeben hatten.<br />

Nach e<strong>in</strong>em herzlichen Abschied von allen Lehrerkräften und Schülern der rumänischen<br />

<strong>Schule</strong> brachten uns schließlich um 15 Uhr e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>itransporter und<br />

Privatfahrzeuge der Lehrer nach Sibiu. Dort hatten wir nun circa 3 Stunden Freizeit<br />

und trafen uns um sechs zum Essen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schönen Sibiuer Restaurant.<br />

Nach dem Essen fuhren wir per Bus nach Medias zum Bahnhof.<br />

Im Zug wurden noch e<strong>in</strong>ige Stunden lang Gedanken ausgetauscht über die schöne<br />

Zeit, die wir geme<strong>in</strong>sam erlebt hatten. Die Zugfahrt verlief ruhig und ohne<br />

große Probleme, außer dass die Zollbeamten die Lampe unseres Abteils um drei<br />

Uhr nachts abschraubten, wahrsche<strong>in</strong>lich auf der Suche nach Drogen. Schließlich<br />

erreichten wir glücklich und reich an neuen Erfahrungen und Gedanken<br />

nach siebzehnstündiger Zugfahrt München Hauptbahnhof.<br />

Noem Held<br />

Mit e<strong>in</strong>er Geldspende können Sie uns ermöglichen die benötigten Baumaterialien zu kaufen.<br />

Sie erhalten e<strong>in</strong>e Spendenbesche<strong>in</strong>igung unter Tel.: 089/38014025 (Walter Kraus) oder per<br />

Email: Oberstufe@waldorfschule-schwab<strong>in</strong>g.de.<br />

Bankverb<strong>in</strong>dung:<br />

Fördervere<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong><br />

Raiffeisenbank Gilch<strong>in</strong>g<br />

Konto Nr.: 140023 BLZ: 70169382<br />

Verwendungszweck: Rumänien-Projekt<br />

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