in Schülertagebuch-Notizen - Rudolf-Steiner-Schule Schwabing
in Schülertagebuch-Notizen - Rudolf-Steiner-Schule Schwabing
in Schülertagebuch-Notizen - Rudolf-Steiner-Schule Schwabing
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Rosia 2005<br />
<strong>in</strong> <strong>Schülertagebuch</strong>-<strong>Notizen</strong><br />
Sozialpraktikum von Schülern der 11. Klasse<br />
der <strong>Rudolf</strong>-Ste<strong>in</strong>er-<strong>Schule</strong> Schwab<strong>in</strong>g<br />
von 22. Mai bis 11. Juni 2005
Sonntag und Montag, 22. und 23. Mai<br />
Um 15 Uhr trafen wir uns am Münchener Hauptbahnhof, Gleis 11. B<strong>in</strong>nen 25<br />
M<strong>in</strong>uten wurden noch letzte E<strong>in</strong>käufe erledigt, bevor unser Zug die Halle verließ.<br />
Die Fahrt verlief e<strong>in</strong>igermaßen schnell; wir kamen mit nur 10 M<strong>in</strong>uten Verspätung<br />
um 20 Uhr <strong>in</strong> Wien an. Im neuen Liegewagen nach Rumänien verteilten<br />
wir uns alle <strong>in</strong> die reservierten Abteile und g<strong>in</strong>gen erst mal auf e<strong>in</strong> Helles <strong>in</strong>s<br />
Bordrestaurant. Dort übelst abgezockt und nach unserem Bier sofort rausgeworfen,<br />
legten wir uns dann <strong>in</strong> die Kojen. Nach e<strong>in</strong>igen Stunden weckte und kontrollierte<br />
uns ungarische Grenzpolizei, danach zweimal rumänische. Leider war<br />
das Abteil von Herrn Kraus nicht abgesperrt worden: So wurden ihm 300 €<br />
entwendet. Zum Glück ließ der Dieb ihm wenigstens den Geldbeutel mitsamt<br />
Karten und Ausweispapieren zurück.<br />
E<strong>in</strong>stündig verspätet erreichten wir um 9 Uhr morgens Medias. Dort holten uns<br />
e<strong>in</strong>e netten Lehrer<strong>in</strong> und e<strong>in</strong> anderer Rumäne ab. Die Autofahrt bei rumänischen<br />
Hip-Hop-Klängen war unterhaltsam und kurz. Als wir ankamen, standen<br />
schon viele hilfsbereite Roma bereit, die uns beim Ausladen des Gepäcks<br />
zur Hand unterstützten. Nach kurzer E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> die Räume gab es Brotzeit,<br />
und wir konnten anschließend e<strong>in</strong> paar Stunden machen was wir wollten; die<br />
meisten spielten Fußball oder Volleyball mit den Romak<strong>in</strong>dern. Um etwa 15:00<br />
Uhr brachen wir zu unserem ersten Gang <strong>in</strong>s Unterdorf zu den Roma auf. Die<br />
meisten hatten es sich wahrsche<strong>in</strong>lich nicht so heruntergekommen vorgestellt<br />
und waren sehr geschockt von der Lebensweise und den erbärmlichen Behausungen.<br />
Nach kaum 15 M<strong>in</strong>uten hatte sich unsere Gruppe von 20 auf rund 35<br />
vergrößert, da jeder wahrsche<strong>in</strong>lich m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>es der K<strong>in</strong>der an der Hand<br />
hielt. E<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Stunden später wieder <strong>in</strong> unserem Haus, hatten wir nochmals<br />
freie Zeit bis zum Abendessen, danach Spaß bei Volleyballspielen unter uns, mit<br />
Rumänen und Roma. Als es dunkel wurde, begann der Kampf um die Duschen,<br />
weswegen manche auf die kalte Dusche im Freien auswichen. Nach e<strong>in</strong>em sehr<br />
abwechslungsreichen Tag mit vielen neuen E<strong>in</strong>blicken <strong>in</strong> die Welt der Roma<br />
g<strong>in</strong>gen wir dann um Mitternacht <strong>in</strong>s Bett.<br />
Me<strong>in</strong> krassestes Erlebnis war, als wir e<strong>in</strong> Haus im Unterdorf renovierten und<br />
wie immer viele spielende K<strong>in</strong>der um uns hatten. Der Besitzer des erneuerten<br />
Gebäudes kam auf e<strong>in</strong>mal her, vertrieb die K<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>er eisernen Peitsche<br />
und verletzte sogar e<strong>in</strong>en Schüler aus unsere Klasse am Be<strong>in</strong>, was ihn aber nicht<br />
weiter zu stören schien. Mir wird immer unverständlich bleiben, wie man sich<br />
anderen Menschen gegenüber so brutal und rücksichtslos verhalten kann. Ehrlich<br />
gesagt empfand ich es nach diesem Erlebnis als unangenehm, weiter an dem<br />
Haus zu arbeiten.<br />
Georg Nikolaus<br />
Dienstag, 24. Mai<br />
Unser erster Arbeitstag begann um sieben Uhr. Gegen halb acht durften wir uns<br />
an den bereits gedeckten Frühstückstisch setzen. Nach dem Frühstück warf sich<br />
2
jeder (bis auf Georg , der gleich am ersten Tag wegen Übelkeit schlapp machte)<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Arbeitskleidung, bereit, den Tag zu beg<strong>in</strong>nen.<br />
Hand <strong>in</strong> Hand<br />
Unser erstes Projekt: die Restaurierung e<strong>in</strong>es Dachstuhls. Am Haus angekommen,<br />
hatte jeder von uns schon wieder m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d an der Hand. Die<br />
Arbeit begann mit dem Abdecken der Dachziegel, was mit Hilfe des Hausherrn<br />
relativ schnell vonstatten g<strong>in</strong>g. Der völlig morsche und e<strong>in</strong>gesackte Dachstuhl<br />
wurde mit mehr oder m<strong>in</strong>der baustellen-tauglichen Hämmern (von denen e<strong>in</strong>ige<br />
zu Bruch g<strong>in</strong>gen), abgerissen. Die Nägel, welche wiederverwendet werden sollten,<br />
mussten wir aus den alten Dachlatten ziehen und begradigen. Das neue<br />
Holz, von e<strong>in</strong>em hier üblichen Pferdewagen gebracht, luden die Dorfk<strong>in</strong>der mit<br />
großer Begeisterung ab. So lange das Grundgestell für den neuen Dachstuhl <strong>in</strong><br />
Arbeit war, hatten wir “Pause“, die eigentlich ke<strong>in</strong>e war, da nun Arbeit und<br />
Stress erst richtig begannen: Die K<strong>in</strong>der kämpften mit stürmischem Geschrei um<br />
die begehrten Plätze an der Hand jedes Schülers. Das halbe Dorf zog mit uns <strong>in</strong><br />
Richtung <strong>Schule</strong>, e<strong>in</strong>e sichere Festung für uns. Dort erwartete uns e<strong>in</strong> leckeres,<br />
warmes Mittagessen. Gut gestärkt g<strong>in</strong>gen wir wieder an die Arbeit. Den Rest des<br />
Tages stellten wir den Dachstuhl fertig. Dabei konnte leider nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Teil<br />
der Klasse helfen - das Dach bot nicht genug Platz für alle. Wer nicht mit h<strong>in</strong>auf<br />
konnte verbrachte die Zeit spielend: mit den K<strong>in</strong>dern des Dorfes. Unser erster<br />
Arbeitstag endete gegen sechs, halb sieben. Vor dem Essen nutzten e<strong>in</strong>ige von<br />
3
uns die verbleibende Zeit zum gemütlichen Volleyballspielen. Gegen sieben war<br />
das Essen fertig. Bei weiterem Volleyball und e<strong>in</strong>em kühlem Bier fand der Tag<br />
e<strong>in</strong>en schönen Ausklang.<br />
E<strong>in</strong>es beschäftigte mich dennoch: die Frage nach der Rechtfertigung, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />
zu schlagen. Sicherlich hat man die me<strong>in</strong>es Erachtens nie, doch käme ich <strong>in</strong><br />
großen Gewissenskonflikt, wenn ich mich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ige Klassenkamerad<strong>in</strong>nen versetze,<br />
die hier von zum Teil schon älteren Jungen begrapscht wurden. Schlussendlich<br />
komme ich zu der Auffassung, Zuschlagen kann <strong>in</strong> solchen Fällen nicht<br />
der richtige Weg se<strong>in</strong>, um dem K<strong>in</strong>d klar zu machen, dass se<strong>in</strong> Verhalten nicht<br />
<strong>in</strong> Ordnung ist. Viele K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d es gewöhnt, geschlagen zu werden. Daher f<strong>in</strong>de<br />
ich, man sollte ihnen beizubr<strong>in</strong>gen versuchen Konflikte nicht durch Schlagen,<br />
sondern durch Mite<strong>in</strong>ander-Reden zu lösen. Endlich auch gedanklich zur Ruhe<br />
gelangt, konnte ich beruhigt e<strong>in</strong>schlafen.<br />
Mittwoch, 25. Mai<br />
4<br />
Lennart Wedek<strong>in</strong>d<br />
Obwohl wir nun schon drei Tage hier s<strong>in</strong>d, ist es doch immer wieder schockierend<br />
und ungewohnt, im Romadorf zu arbeiten. Ke<strong>in</strong>e 24 Stunden von München<br />
entfernt, herrscht hier e<strong>in</strong> völlig anderer Lebensstandard als wir ihn gewohnt<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Wir g<strong>in</strong>gen daran, den gestern angefangenen Dachstuhl zu vollenden und wieder<br />
mit Ziegeln zu decken. Auch heute konnte sich dort oben nur e<strong>in</strong> Teil von uns<br />
beschäftigen. Holzlatten wurden zurechtgesägt, zusammengenagelt, und mit jeder<br />
weiteren gearbeiteten Stunde sah man den Fortschritt.<br />
Das war und ist für mich e<strong>in</strong> schöner Teil der Arbeit hier <strong>in</strong> Rumänien: dass man<br />
wirklich sehen kann, was man schafft. Das Elend ist so greifbar nahe - und wir<br />
haben die Kraft und Möglichkeit, es mit unseren eigenen Händen zu l<strong>in</strong>dern und<br />
etwas zu ändern. Auch wenn es nur der Tropfen auf den heißen Ste<strong>in</strong> ist, kann<br />
man abends gut e<strong>in</strong>schlafen, mit dem Wissen, anderntags wieder dort runter zu<br />
gehen und helfen zu können.<br />
Die Dacharbeiten wurde bis zum Abend fertig gemacht, die Stellen, an denen<br />
die Ziegel nicht mehr ausreichten, mit Dachwellpappe geschlossen. Für das<br />
Dach waren acht Leute e<strong>in</strong>geteilt, die restlichen sechs halfen an der Baustelle<br />
neben der <strong>Schule</strong>. Dort wurden zwei noch nicht betonierte Kellerräume durch<br />
Ausschaufeln des Erdreiches um e<strong>in</strong>en halben Meter tiefer gelegt. Unsere Aufgabe<br />
war es, die aufgehackte Erde zu e<strong>in</strong>em Haufen zu schleppen - e<strong>in</strong>e relativ<br />
monotone, anstrengende und ermüdende Arbeit.<br />
Diego Ste<strong>in</strong>höfel<br />
Donnerstag, 26. Mai<br />
Da bereits am Mittwochabend festgelegt worden war, wer wo arbeitet, g<strong>in</strong>g es<br />
nach dem Frühstück gleich an die Arbeit. E<strong>in</strong>e Gruppe arbeitete an der Kant<strong>in</strong>e<br />
weiter, die andere begann unten im Dorf an e<strong>in</strong>em weiteren Haus.
Die zukünftige Kant<strong>in</strong>e<br />
Gruppe 1:<br />
Im ersten Stock der Kant<strong>in</strong>e waren Trennwände e<strong>in</strong>zuziehen. Während wir dafür<br />
e<strong>in</strong>ige Zeit auf e<strong>in</strong>en Laster mit Holzschnitzelspänen warten mussten, bauten wir<br />
unterdessen die Verschalung für e<strong>in</strong> Gemisch aus Wasser, Lehm und Holzspäne,<br />
sägten Latten passend zu und zogen den Rohbau der Wände hoch. Ist diese<br />
Verschalung etwa halb hoch, kann das mit e<strong>in</strong>er Mischmasch<strong>in</strong>e gut vermengte<br />
Gemisch e<strong>in</strong>gefüllt werden. Wenn es nach circa e<strong>in</strong>er Woche angetrocknet ist,<br />
kann man die Verschalung entfernen. Erst nach voll-ständigem Trocknen <strong>in</strong>nerhalb<br />
von ungefähr zwei Monaten werden die Wände mit fe<strong>in</strong>em Lehm geglättet<br />
und verschönert.<br />
Herr Kraus kaufte heute vormittag <strong>in</strong> Burgberg Holz für unsere Arbeiten im Unterdorf.<br />
Nach langen Verhandlung über Preis und Umfang mit Bürgermeister,<br />
Vizebürgermeister, Förster und Sägewerk-Besitzer konnte das Holz im Wald<br />
geschlagen und anschließend gesägt werden. Morgen abend sollen die zehn<br />
Kubikmeter Holz schon verarbeitet se<strong>in</strong> und angeliefert werden.<br />
Gruppe 2:<br />
Die andere Gruppe begann mit Laszlo, dem uns anleitenden Handwerker, und<br />
se<strong>in</strong>em Sohn Ottilo an e<strong>in</strong>em "neuen" Haus die Ost- und Westseite des Daches<br />
abzudecken, um an jenen Stellen den kaputten Dachstuhl auszuwechseln.<br />
Andere f<strong>in</strong>gen an, Mauerlöcher zu füllen und das Haus neu zu verputzen, da es<br />
sehr verwittert war.<br />
5
Lazlo und se<strong>in</strong> Freund Vally<br />
In diesem Haus leben zwölf Menschen <strong>in</strong> zwei relativ kle<strong>in</strong>en und dunklen Zimmern.<br />
Schon alle<strong>in</strong> deshalb ist der Umgang untere<strong>in</strong>ander ziemlich anders als ich<br />
das von Familien <strong>in</strong> me<strong>in</strong>er Umgebung gewohnt b<strong>in</strong>. Diskussionen und Zwistigkeiten<br />
werden nicht h<strong>in</strong>ter verschlossenen Türen ausgetragen wie <strong>in</strong> Deutschland,<br />
sondern fast die gesamte Nachbarschaft bekommt den lautstarken Streit<br />
hier mit; auch öffentlich ausgeübte Gewalt ist stärker <strong>in</strong> die Erziehung e<strong>in</strong>gebunden.<br />
Ich war anfangs ziemlich erschrocken wie Une<strong>in</strong>igkeit zwischen Nachbarn<br />
ausgetragen wird, wo jeder keifend se<strong>in</strong>en Senf dazu gibt. Aber wie man sich<br />
langsam an die erschreckende Armut im "Unterdorf" gewöhnt, gewöhnt man<br />
sich auch an den oftmals zu ruppigen Umgang der Dorfbewohner untere<strong>in</strong>ander.<br />
Freitag, 27.Mai<br />
6<br />
Marja Christians<br />
Der heutige Tag beg<strong>in</strong>nt mit dichtem Nebel, und es ist nicht zuletzt der frühsommerliche<br />
Wechsel der Wetterstimmungen, der den Reiz der Landschaft<br />
erhöht. Bald dr<strong>in</strong>gen die Sonnenstrahlen durch, und wir ziehen los zu unseren<br />
Baustellen.<br />
Oben an der <strong>Schule</strong> geht die Arbeit an den Lehmzwischenwänden weiter. E<strong>in</strong>ige<br />
Schüler bauen mit an der E<strong>in</strong>schalung, und andere streichen die Holzbalken mit<br />
e<strong>in</strong>er Lehmschlemme zur besseren Haftung der Lehm-Holzschnitzel-Mischung.
Sechs Romaväter helfen gegen e<strong>in</strong>e ger<strong>in</strong>ge Bezahlung bei den Kübeltransportund<br />
Mischarbeiten. Die andere Gruppe, zu der ich gehöre, geht <strong>in</strong>s Unterdorf,<br />
um an dem gestern begonnenen Haus weiter zu arbeiten. Auf dem Weg dah<strong>in</strong><br />
kommen wir immer an lachenden, schreienden, rufenden und spielenden K<strong>in</strong>dern<br />
vorbei. Dabei stellt sich mir immer die Frage: Haben diese K<strong>in</strong>der unter<br />
den schwierigen äußeren Bed<strong>in</strong>gungen eigentlich etwas zu lachen? Wir sehen<br />
die Armut, die Enge, den Schmutz und haben uns noch nicht daran gewöhnt.<br />
Und dann fallen jedem von uns K<strong>in</strong>der e<strong>in</strong>, die trotz Wohlstand traurig und<br />
e<strong>in</strong>sam s<strong>in</strong>d.<br />
Die Arbeit geht heute gut voran, und das Dach wird bereits neu e<strong>in</strong>gedeckt;<br />
unten starten die Verputzarbeiten. Die Wände s<strong>in</strong>d teilweise ohne Putz, und an<br />
e<strong>in</strong>er Seite fehlt schon e<strong>in</strong>e Menge Ziegel. Wir lernen durch Laszlo das richtige<br />
Mischungsverhältnis für den Mörtel kennen (Sand, Zement und Kalk im Verhältnis<br />
3:1:1), und nach e<strong>in</strong>igen Fehlwürfen sieht unsere Arbeit bald richtig<br />
professionell aus. Learn<strong>in</strong>g by do<strong>in</strong>g ! Als e<strong>in</strong> Dachziegel von oben herabfällt,<br />
hat Marjas Schutzengel sie gerade zum Mörtel holen geschickt. Me<strong>in</strong>e Bitte um<br />
Helmpflicht wird von nun an besser erhört. Die Familie - zwölf Personen <strong>in</strong><br />
zwei kle<strong>in</strong>en Räumen, die dunkel, feucht und von e<strong>in</strong>em eigenartigen Geruch<br />
erfüllt s<strong>in</strong>d - hilft nach ihren Möglichkeiten mit, und am Nachmittag ist mit<br />
Hilfe e<strong>in</strong>er Karutscha (Pferdewagen) e<strong>in</strong>e Plattform entstanden, damit wir auch<br />
höher arbeiten können.<br />
Am Abend kommen wir müde, aber befriedigt heim. Da aufgrund e<strong>in</strong>es Gewittergusses<br />
ke<strong>in</strong> Volleyballspiel stattf<strong>in</strong>det, besuche ich noch auf e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>en<br />
Schwatz bei Frau Lösch . Sie ist e<strong>in</strong>e der letzten Deutschen im Dorf und feiert<br />
bald ihren 96.Geburtstag!<br />
Thomas Baumann<br />
Samstag, 28. Mai<br />
Nach der üblichen Aufweckprozedur und e<strong>in</strong>em F<strong>in</strong>etti-Frühstück begab sich<br />
die Laszlo-Bau-Kampf-Brigade wieder <strong>in</strong> den unteren Teil Rosias, den Zigeunerteil,<br />
h<strong>in</strong>ab. Gearbeitet wurde heute nur den Vormittag, da wir gegen 15 Uhr<br />
Sibiu, die 17 Kilometer entfernte Stadt, besichtigen wollten. Nachdem wir nun<br />
den noch ausgestandenen Dachstuhl gefertigt und zu Mittag gegessen hatten,<br />
g<strong>in</strong>g es los per Taxi <strong>in</strong>s ehemalige Hermannstadt.<br />
Dort empf<strong>in</strong>gen uns Nico und Dan, e<strong>in</strong>heimische Waldorfler. Die Stadt überraschte<br />
uns mit e<strong>in</strong>er Flaniermeile, die italienisches Flair und die dazugehörigen<br />
Kaffees besitzt. Doch all dieser Rummel und Wohlstand wirkte getrübt durch<br />
die nicht weit entfernten Blocks, die wir gerade erst passiert hatten: große, graue<br />
Wohnblocks, die wohl so etwas wie e<strong>in</strong> Armutsviertel bilden. Nachdem wir e<strong>in</strong>drucksvolle<br />
sächsische Kirchen und das Zentrum besichtigt hatten, kehrten wir<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Art Biergarten e<strong>in</strong>. Leider wurde dies schnell zu e<strong>in</strong>er Strapaze, da wir<br />
bestimmt e<strong>in</strong>e Sunde warteten, bis endlich erst Kellner und noch viel später unsere<br />
Cevapcici kamen. Nun teilten wir uns <strong>in</strong> zwei Gruppen: e<strong>in</strong>e g<strong>in</strong>g Billard<br />
spielen, die andere, der ich angehörte, g<strong>in</strong>g e<strong>in</strong>e Bar aufsuchen. Dort kam, denke<br />
ich, jeder auf se<strong>in</strong>e Kosten: Da die nicht sehr hoch s<strong>in</strong>d, g<strong>in</strong>gen schließlich auch<br />
7
eichlich Getränke über den Tresen. Auf der Heimfahrt wurde uns aber wieder<br />
sehr schnell klar, was es bedeutet, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Land zu se<strong>in</strong>, <strong>in</strong> dem Armut und die<br />
dazugehörige Krim<strong>in</strong>alität und Abzockerei allgegenwärtig s<strong>in</strong>d. Denn als wir<br />
wieder an der Waldorfschule ankamen, versuchten die Taxifahrer uns den doppelten<br />
Fahrpreis zu berechnen, da sie ja schließlich wieder <strong>in</strong> die Stadt zurückfahren<br />
müssten. Damit verursachten sie e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Chaos, und nach e<strong>in</strong>em langem<br />
Streit zwischen dem um zwei Uhr nachts herbeigeholten Laszlo und den<br />
drei Taxi-Chauffeuren sowie nach e<strong>in</strong> paar ungewollt hohen Tr<strong>in</strong>kgeldern g<strong>in</strong>gen<br />
wir endlich erschöpft schlafen.<br />
Julian Roth<br />
Sonntag, 29. Mai<br />
Nachdem wir heute rund 1 ½ Stunden länger als an den vorherigen Tagen schlafen<br />
durften und auch nicht arbeiten mussten, da Sonntag war, fuhren wir nach<br />
dem Frühstück um 10 Uhr los. Uns holte e<strong>in</strong> Bus ab, der e<strong>in</strong>en Sitzplatz zu wenig<br />
für uns alle hatte, doch wurde mit e<strong>in</strong>em „Waldorfstuhl aus der <strong>Schule</strong>“ noch<br />
e<strong>in</strong> Sitzplatz h<strong>in</strong>zugefügt. Die lange Fahrt führte uns zu unserem ersten Ausflugsziel:<br />
der Kle<strong>in</strong>stadt Biertan, früher Bischofsitz mit deutschsprachiger evangelischer<br />
Kirche. Wir besichtigten sie und schauten uns noch kurz den Innenhof<br />
an. Anschließend g<strong>in</strong>gen wir <strong>in</strong> e<strong>in</strong> ritterlich e<strong>in</strong>gerichtetes Restaurant zum<br />
Mittagessen. Nachdem schon die Bestellung etwas kompliziert war und wir<br />
letztendlich nur zwei Gerichte zur Auswahl hatten, mussten wir auch noch 1 ½<br />
Stunden auf das Essen warten.<br />
Anschließend fuhren wir zu unserem zweitem Ausflugsziel: der kle<strong>in</strong>en Stadt<br />
Schäßburg (Sighişoara). Dort durften wir uns etwas mehr als e<strong>in</strong>e Stunde aufhalten.<br />
E<strong>in</strong>ige von uns kauften sich auf e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Markt schöne Hüte, andere<br />
faulenzten auf e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Wiese. Schließlich mussten wir die Heimfahrt<br />
antreten. Wir trafen uns beim Bus und „freuten“ uns auf die rund zwei Stunden<br />
lange Heimfahrt. Nach e<strong>in</strong>er Stunde gab es e<strong>in</strong>e Pause und e<strong>in</strong> Picknick. Wieder<br />
zurück, spielten manche noch Volleyball, die anderen „chillten“ noch etwas herum.<br />
Wir mussten zwar leider e<strong>in</strong>ige Zeit mit dem Bus fahren, aber <strong>in</strong>sgesamt,<br />
auch wenn e<strong>in</strong>ige lieber Zuhause geblieben wären, war es schon e<strong>in</strong> schöner<br />
Tag.<br />
Von den Romak<strong>in</strong>dern gibt es viele nette, die sich freuen über "Fremde" und mit<br />
ihnen spielen oder fotografiert werden wollen. Es gibt aber auch schwarze<br />
Schafe unter ihnen: unsere Hormonschleuder, der sogenannte Poser. Er wollte<br />
sich nur mit uns messen, angeben und nerven. Das habe ich so hierzulande noch<br />
nicht erlebt, und das s<strong>in</strong>d die kle<strong>in</strong>en D<strong>in</strong>ge, die am Ende loszuwerden man sich<br />
am meisten freut.<br />
Manuel F<strong>in</strong>k<br />
Montag, 30. Mai<br />
Nach dem Frühstück machten wir uns für die Arbeit fertig. Heute mussten wir<br />
die Gruppen tauschen. So arbeitete ich mit me<strong>in</strong>er Gruppe <strong>in</strong> der Kant<strong>in</strong>e neben<br />
der <strong>Schule</strong>, deren Obergeschoss unsere elfte Klasse letztes Jahr gebaut hatte. Die<br />
8
sechs Zigeuner aus dem Dorf mischten den Lehm und die Holzschnitzel und<br />
transportierten das Gemisch <strong>in</strong> Kübeln <strong>in</strong> den ersten Stock der Kant<strong>in</strong>e. Wir hatten<br />
die Aufgabe. mit dicken Holzstücken die Mischung fest <strong>in</strong> die Verschalung<br />
zu stampfen und mit den Händen <strong>in</strong> die Hohlräume zu stopfen, damit ke<strong>in</strong>e <strong>in</strong><br />
der Wand entstehen. Die mithelfenden Zigeuner, Schüler-Väter der Waldorfschule,<br />
bekommen e<strong>in</strong>en angemessenen Lohn und kostenlos Mittagessen <strong>in</strong> der<br />
<strong>Schule</strong>; sie schafften recht fleißig und motiviert. Abgesehen davon s<strong>in</strong>d sie froh,<br />
e<strong>in</strong>mal Arbeit zu haben, da dies bei e<strong>in</strong>em Großteil der Männer des Unterdorfes<br />
leider nicht der Fall ist. Am Samstag arbeiten sie unentgeltlich, wissend: Die<br />
Kant<strong>in</strong>e wird auch für ihre K<strong>in</strong>der gebaut.<br />
Auch wenn man sich nicht mit ihnen unterhalten kann, geht die Kommunikation<br />
während der Zusammenarbeit gut. Zuerst jedoch hatten die Mädchen Probleme,<br />
akzeptiert zu werden, da Frauen hier üblicherweise nicht am Bau arbeiten. So<br />
muss man erst beweisen: Auch Mädchen s<strong>in</strong>d fähig, Zement-Eimer oder Holzbretter<br />
zu tragen.<br />
Außerdem renovierten wir als weiteren Anreiz drei Häuser der mitarbeitenden<br />
Zigeuner. Die Wände wurden so ganz nach "waldorfpädagogischem S<strong>in</strong>ne"<br />
komplett aus Naturmaterial hergestellt. Holzbretter ergeben, von rechts und<br />
l<strong>in</strong>ks als Verschalung angeschraubt, die Form, <strong>in</strong> deren Mitte das Lehm-Holzschnitzel-Gemisch<br />
kommt. Nach circa zwei Tagen können die Bretter zum Teil<br />
abgenommen werden, die Wand braucht jedoch noch weitere Wochen um vollkommen<br />
zu trocknen. Dann werden Wände noch mit Lehm verputzt, und die<br />
Außenwände erhalten e<strong>in</strong>e Holzverschalung, damit der Regen den Lehm nicht<br />
herunterwäscht.<br />
Es war ke<strong>in</strong>e sehr angenehme Arbeit: Da die andere Gruppe <strong>in</strong> der Vorwoche so<br />
fleißig gearbeitet hat, blieb uns überall nur die Deckenoberkante. Wenn es nicht<br />
ganz gut geht, läuft die Soße über e<strong>in</strong>en drüber. So waren wir froh, als es um<br />
12.30 Uhr <strong>in</strong> die Mittagspause g<strong>in</strong>g. Nach e<strong>in</strong>em wie immer ziemlich leckeren<br />
Essen legten wir uns gemütlich <strong>in</strong> die Sonne. Trotzdem standen wir gegen drei<br />
Uhr wieder vor unserer so "sympathischen" Wand. Wir brachten den Arbeitstag<br />
noch gut h<strong>in</strong>ter uns und tauschten uns dann beim Abendessen untere<strong>in</strong>ander<br />
über die heutigen "Tagesereignisse" aus. Die Anderen hatten an e<strong>in</strong>em weiteren<br />
Zigeunerhaus angefangen, das Dach zu reparieren. Der Dachstuhl war durch<br />
fahrlässige Bauweise der Besitzer<strong>in</strong> zum Teil abgebrannt, da die Dachpappe<br />
ohne Isolierung am Ofenohr anlag und sich so entzündet hatte. Die Stelle um das<br />
Rohr wurde durch e<strong>in</strong>e feuerfeste Eternitplatte ersetzt. Außerdem verlängerten<br />
andere Schüler das Dach nach unten, da das Regenwasser an der Hauswand<br />
herunterlief.<br />
Nach dem Abendessen machten Nena und ich noch e<strong>in</strong>en Spaziergang durch das<br />
Dorf. Doch wir kamen nicht sehr weit. Vor e<strong>in</strong>em Haus standen mehrere Leute<br />
und viele K<strong>in</strong>der, die wir kannten. Sie grüßten uns mit e<strong>in</strong>em freundlichen<br />
"saut" und w<strong>in</strong>kten uns zu sich. E<strong>in</strong>e etwas kräftiger gebaute Frau führte uns <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>terhof, <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> großer Holzbackofen steht. Sehr stolz holte sie mit<br />
e<strong>in</strong>em Holzschieber e<strong>in</strong> Brotleib nach dem anderen heraus. Sie waren jedoch to-<br />
9
tal verkohlt. So nahm sie e<strong>in</strong>en Stock und drosch so lange auf die Brotlaibe e<strong>in</strong>,<br />
bis ke<strong>in</strong> Ruß mehr zurückblieb. Zuzuschauen war <strong>in</strong>teressant, und als sie fertig<br />
war, durften wir das noch warme, für hier typische Weißbrot probieren: Es<br />
schmeckte köstlich. Die Mutter freute sich m<strong>in</strong>destens so sehr wie wir, und wir<br />
verabschiedeten uns mit e<strong>in</strong>em mehrmaligen "multumesc". An der <strong>Schule</strong> angekommen,<br />
g<strong>in</strong>gen wir bald müde und erschöpft <strong>in</strong>s Bett.<br />
Esther Schreiber<br />
Dienstag, 31. Mai<br />
Heute hat uns der liebe Herr Kraus e<strong>in</strong>e Stunde länger schlafen lassen, da es <strong>in</strong><br />
der früh geregnet hat. Und trotzdem waren wir noch nicht ausgeschlafen. Beim<br />
Frühstück hörten wir heute erstmals nicht die Zigeuner-Hip-Hop-CD „Pentru<br />
<strong>in</strong>ima mea“ von Nicolae und Nicoleta GUŢÂ. Anschließend teilten wir die<br />
Arbeit auf. Zwei Gruppen arbeiteten Zigeunerdorf. Die e<strong>in</strong>e reparierte e<strong>in</strong>en<br />
Dachstuhl, die andere weißelte „unser“ neu verputztes Haus mit Kalkfarbe . Das<br />
Fenster, die Tür und, auf Wunsch der Familie, die nicht benützte Gasleitung<br />
erhielten e<strong>in</strong>en roten Anstrich. Ich arbeitete <strong>in</strong> der dritten Gruppe. Wir hatten die<br />
Aufgabe, nur mit Hilfe von Eimern e<strong>in</strong>en riesigen Kieshaufen <strong>in</strong> die e<strong>in</strong>en<br />
halben Meter tief ausgehoben Kellerräume zu kippen, um anschließend darauf<br />
e<strong>in</strong>e Stahlbetondecke gießen zu können. Die anderen Gruppen hatten letzte<br />
Woche den Lehmboden entfernt; denn mit ihm als Auflagefläche hätte das<br />
Wasser des frischen Betons nicht abgelaufen können. Doch zum Glück schafften<br />
wir es, gegen Bestechung mit Schokolade, dass die K<strong>in</strong>der der<br />
gegenüberliegenden <strong>Schule</strong> uns beim Tragen halfen. Im Laufe des Tages kam<br />
auch noch e<strong>in</strong>e Firma angerückt, die das Dach der Kant<strong>in</strong>e fach-männisch mit<br />
Wärmedämmung und Spezialfolie aus Deutschland (50 Jahre Garantie)<br />
abdichtete.<br />
Nach dem leckeren Essen machten wir alle zum ersten Mal e<strong>in</strong>en Mittagsschlaf<br />
im Freien, bei dem sich die Hälfte e<strong>in</strong>en Sonnenbrand holte, da sie <strong>in</strong> der prallen<br />
Sonne schlief. Nachmittags half ich bei den Malerarbeiten im Romadorf und<br />
holte mir dabei an e<strong>in</strong>em unisolierten Kabel <strong>in</strong> der Wand e<strong>in</strong>en Stromschlag. Als<br />
ob das nicht schon gereicht hätte, wurde ich noch Opfer der rauhen Sitten e<strong>in</strong>es<br />
Alkoholikers, der mit e<strong>in</strong>er Peitsche e<strong>in</strong>e Horde K<strong>in</strong>der verjagen wollte.<br />
Unglücklicherweise kniete ich zwischen ihnen und bekam e<strong>in</strong>en Hieb ab, der<br />
e<strong>in</strong>en blutigen Kratzer h<strong>in</strong>terließ. Nachdem ich ihm gedroht hatte se<strong>in</strong>e Peitsche<br />
zu zerbrechen, legte er sie mürrisch beiseite. Schließlich überraschte uns e<strong>in</strong><br />
Regenschauer. E<strong>in</strong>e weitere kle<strong>in</strong>e Siesta war angesagt. Max Teichgräber<br />
Mittwoch, 1. Juni<br />
E<strong>in</strong> ganzes Abteil für mich alle<strong>in</strong> im Liegewagen von Budapest nach München<br />
Hauptbahnhof. Die zehn Stunden zuvor von Medias nach Budapest sprach ich<br />
über nichts anderes als über zehn wunderbare Tage <strong>in</strong> Rosia, Rothberg,<br />
Rumänien, mit e<strong>in</strong>em schrulligen Engländer, der das Abteil mit mir teilte. In<br />
Salzburg, um vier Uhr <strong>in</strong> der Nacht werde ich wach se<strong>in</strong> und auf den<br />
10
Anschlusszug aus Venedig warten und e<strong>in</strong>em holländischen Kontrabassspieler<br />
auch von Rosia berichten.<br />
Ich b<strong>in</strong> schon wieder auf der Rückreise von Rothberg <strong>in</strong> Rumänien. So schnell<br />
ist die Zeit vergangen mit den 13 Schülern der <strong>Rudolf</strong> Ste<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> München-<br />
Schwab<strong>in</strong>g, mit Emma, der Gastschüler<strong>in</strong> aus USA, mit Leila und Ir<strong>in</strong>a, den<br />
beiden deutschsprachigen Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Rothberg, mit dem patenten<br />
ungarischen Handwerker Laszlo und se<strong>in</strong>em Sohn Ottilo, mit Vally, dem<br />
Zigeunerjungen, immer an der Seite von Laszlo, mit dem Sportlehrer Thomas<br />
Baumann, immer bereit für e<strong>in</strong> gepflegtes Volleyballmatch, und mit me<strong>in</strong>em<br />
alten Freund Walter Kraus - und natürlich mit den vielen K<strong>in</strong>dern aus Rosia,<br />
Unterdorf, die dort <strong>in</strong> Häusern leben, die nicht selbstverständlich vor Regen und<br />
W<strong>in</strong>d Schutz bieten.<br />
Seit vier Jahren schwärmt Walter mir begeistert vom Projekt <strong>in</strong> Rosia vor und<br />
dass ich ihn unbed<strong>in</strong>gt mal begleiten sollte. Ich als Fachmann, als Architekt.<br />
Doch die letzten Jahre war ich immer beschäftigt. Dieses Jahr schenkt mir die<br />
Flaute <strong>in</strong> Deutschlands Bauwirtschaft die Gelegenheit, me<strong>in</strong>en Freund nach<br />
Rumänien zu begleiten. Zum ganz elementaren Bauen. E<strong>in</strong> wenig mithelfen<br />
beim Schutz vor Regen und Kälte. Dächer reparieren, löchrige Wände<br />
verputzen, verlorene Fenster ersetzen, hilflosen K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> wenig mehr Schutz<br />
geben, wenn wieder e<strong>in</strong>mal die Sonne für sie nicht sche<strong>in</strong>t.<br />
Und es regnet <strong>in</strong> Rothberg – Rosia. Ganz dick manchmal. Ich will mir gar nicht<br />
den kalten W<strong>in</strong>ter vorstellen, so nahe an den Karpaten, die an vielen Tagen<br />
durch dunstige Luft auch jetzt im Mai schneebedeckt nach Rosia strahlen. Den<br />
W<strong>in</strong>ter, wenn es schneit und gewöhnlich m<strong>in</strong>us zehn Grad hat: Wie dann die<br />
Familien leben, überleben, <strong>in</strong> ihren löchrigen Häuschen?<br />
Wir hatten bisher viel Glück mit dem Wetter, gestern war überhaupt unser erster<br />
richtiger Regentag. Me<strong>in</strong> letzter Arbeitstag <strong>in</strong> Rosia.<br />
Ich muss früher aufbrechen. Zwei kurze wunderbare Wochen s<strong>in</strong>d vorbei. Von<br />
„Roth-berg“ muss ich zum Roten Kreuz nach Berl<strong>in</strong>. Vorbereitung zu e<strong>in</strong>er<br />
nächsten Arbeit im Ausland, <strong>in</strong> Indonesien, vielleicht die Heimat e<strong>in</strong>iger Ahnen<br />
der Zigeunerk<strong>in</strong>der?<br />
Jetzt b<strong>in</strong> ich noch <strong>in</strong> Rosia. Wie gesagt es regnet. Uns sche<strong>in</strong>t als würde die<br />
Arbeit heute ganz ausfallen müssen. Dicke schwere Wolken. E<strong>in</strong> grauer Himmel<br />
über uns am frühen Morgen. Nicht der schöne Sonnensche<strong>in</strong>. So gewohnt schon<br />
als fabelhafter Begleiter <strong>in</strong> der Früh. Beim ersten Kaffee mit Walter und Leila<br />
auf der kle<strong>in</strong>en Treppe an der <strong>Schule</strong> still <strong>in</strong> die grüne Senke im Südosten<br />
blicken, darüber märchenhafter Nebel, zart am Sich Auflösen, so schön die<br />
Morgen <strong>in</strong> Rosia im Mai.<br />
Heute regnet es. Aber ich weiß, dass mir das schlechte Wetter den Abschied von<br />
Rosia nicht leichter machen wird, wie Ir<strong>in</strong>a im Scherz me<strong>in</strong>te. „E<strong>in</strong>fach schade“,<br />
denke ich mir. Zehn reiche Tage schon vorbei. Aber auch der letzte Tag wird<br />
noch voll und rund werden. Walter beschließt nach dem Frühstück, dass wir<br />
nicht unten im Dorf arbeiten. Wenn der Regen nachlässt soll e<strong>in</strong>e Gruppe<br />
Schüler im Lagerhaus der <strong>Schule</strong> Material sortieren. Georg, Julian, Noem, Vally<br />
werden mit Lasslo und Ottilo den Tag im Lager se<strong>in</strong>. Wir anderen bleiben bei<br />
11
der <strong>Schule</strong> und helfen den Männern aus dem Dorf und Michele, dem herzlichen<br />
Praktikanten aus Zürich, auf der Baustelle des Kant<strong>in</strong>engebäudes.<br />
Ich werde mich mit Walter etwas später dazugesellen. Davor b<strong>in</strong> ich se<strong>in</strong><br />
Kamera-Assistent. Ich darf das Mikrophon halten während wir mit der<br />
Videokamera <strong>in</strong> zwei ersten Klassen <strong>in</strong> den frühen Schulstunden hospitieren.<br />
Zum ersten Mal erlebe ich den Unterricht an e<strong>in</strong>er Waldorfschule.<br />
Unterricht <strong>in</strong> der 1. Klasse<br />
Ich sehe e<strong>in</strong> ganz besonderes Mite<strong>in</strong>ander von Lehrer und Schülern. Die kle<strong>in</strong>en<br />
Schüler sitzen nicht an ihren Bänken. Sie haben e<strong>in</strong>en Kreis gebildet mit der<br />
Lehrer<strong>in</strong>. Sie zählen geme<strong>in</strong>sam, üben das Alphabet, s<strong>in</strong>gen, klatschen.<br />
Rhythmus, Spiel, Eurhythmie. Und e<strong>in</strong>mal wird das Klatschen reihum nur<br />
angedeutet. Zum ersten Mal höre ich jetzt wie Hände klatschen, die sich nicht<br />
berühren, ich der Mann mit dem Mikro. Es ist sehr aufregend und so spielerisch.<br />
Liebevoll die Lehrer<strong>in</strong>nen, konzentriert und herzlich. Sie geben den K<strong>in</strong>dern<br />
e<strong>in</strong>e ganz besondere Wärme und Schutz, e<strong>in</strong>en anderen Wert als e<strong>in</strong> dichtes<br />
Dach und feste Wände. Ich fühle, dass die Waldorfschule <strong>in</strong> Rosia e<strong>in</strong> ganz<br />
besonderer Ort ist für die Zigeunerk<strong>in</strong>der. Die K<strong>in</strong>der strahlen jetzt beim<br />
Unterricht auf e<strong>in</strong>e Art wie ich sie während unserer Bauarbeiten im Dorf noch<br />
nicht erlebt habe. Unten im Dorf wollten die Kle<strong>in</strong>en unendlich viel<br />
Aufmerksamkeit: immer angeblickt werden, immer zurückblicken, Hände<br />
halten, an der Hand genommen werden. Manchmal sehr wild dieses Wollen.<br />
12
Und so lebendig. Und so ungestüm, dass es für uns oft ratsam war, den<br />
Photoapparat lieber zu verstecken, um nicht überrannt zu werden von e<strong>in</strong>er<br />
lauten Schar K<strong>in</strong>der, die alle immer wieder photographiert werden wollen.<br />
Hungrig nach Bildern, sich für e<strong>in</strong>en kurzen Moment e<strong>in</strong>gefangen sehen wollen<br />
auf den Displays unserer Digitalkameras, <strong>in</strong> ihrem Dorf ohne Spiegel, nicht<br />
wegen Vampiren, sondern wegen ihrer furchtbaren Armut, im an anderen<br />
Stellen so blühenden EU-Beitrittskandidaten-Land Rumänien.<br />
Rosia und die vielen anderen Siedlungen armer Menschen hier: Zeitlöcher wie<br />
vor hundert Jahren, im Jahr 2005.<br />
Jetzt im Unterricht steht die Zeit auch still. Aber anders. Die Augen der K<strong>in</strong>der<br />
strahlen. Ganz ohne unsere phantastischen Spielzeuge der digitalen Welt. Jetzt<br />
erlebe ich wie sich die K<strong>in</strong>der ganz frei entdecken, ihre eigenen Fähigkeiten<br />
entdecken im Grundstufenunterricht der Waldorfschule. Mite<strong>in</strong>ander.<br />
Die K<strong>in</strong>der drängen sich nicht mehr gegenseitig wild aus dem Weg, um ganz<br />
vorne auf e<strong>in</strong>em Photo zu se<strong>in</strong>. Hier <strong>in</strong> der <strong>Schule</strong> bilden sie e<strong>in</strong>en Kreis.<br />
Konzentrieren sich aufe<strong>in</strong>ander, auf ihre Lehrer<strong>in</strong>. Wir schauen ihnen beim<br />
Wachsen zu. Manchen fällt das Spiel aus S<strong>in</strong>gen, Klatschen, Zählen, Tanzen<br />
leichter, manche stolpern, doch immer wieder s<strong>in</strong>d da die wachsamen Augen der<br />
Lehrer<strong>in</strong>nen, die zart, aber bestimmt den K<strong>in</strong>dern Richtung geben.<br />
Für diese wunderbaren K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d wir hier <strong>in</strong> Rosia.<br />
Nach dem Besuch beim Unterricht b<strong>in</strong> ich auch auf der Baustelle neben der<br />
<strong>Schule</strong>. Auch hier arbeiten wir mite<strong>in</strong>ander, Hand <strong>in</strong> Hand. Wir, die großen und<br />
größeren K<strong>in</strong>der aus München mit den Zigeunern aus Rosia. Der Regen hat<br />
nachgelassen. Jetzt haben wir mit den Männern aus dem Dorf e<strong>in</strong>e Eimerkette<br />
aufgebaut. Der Fußboden zweier Räume im Keller ist nicht betoniert worden.<br />
Wir wollen es nachholen. Davor muss Kies <strong>in</strong> den Keller geschüttet werden, als<br />
Untergrund für die Betonplatten. Den zuvor vorgesehenen rohen Lehmboden<br />
haben wir schon <strong>in</strong> den letzten Tagen ausreichend mit den Männern aus dem<br />
Zigeunerdorf abgetragen. Jetzt kommt die Kiesschicht und dann der Beton.<br />
Hand <strong>in</strong> Hand. E<strong>in</strong> Eimer Kies nach dem anderen. E<strong>in</strong>e schöne Arbeit. Wir<br />
lachen viel. Fast schade, als wir plötzlich fertig s<strong>in</strong>d - so schön meditativ das<br />
Weiterreichen der Eimer, und doch freuen wir uns natürlich auf das gute und<br />
immer reichliche Mittagessen, das die Lehrer<strong>in</strong>nen aus Rosia uns kochen.<br />
Am Nachmittag wird weitergebaut an den Lehm-Innenwänden im ersten Stock<br />
des Kant<strong>in</strong>engebäudes. Neva und Ester, Julian, Manuel, Vassili und Lenard sehe<br />
ich dort.<br />
Die Wände hier werden die neuen Klassenzimmer bilden. Annika, Emma,<br />
Walter und ich räumen die Baustelle auf. Plastiktüten, Holzreste und<br />
Tr<strong>in</strong>kflaschen, die weit verstreut um die Baustelle sich angesammelt haben.<br />
Dann kommen Georg, Julian, Noem und Diego mit der Pferdekutsche vom<br />
Lager heruntergefahren, um die auf der Baustelle übriggebliebenen Holzschätze<br />
zu holen. Sie genießen es, auf der Kutsche zu sitzen. Sie genießen es so sehr,<br />
dass sie (noch) nicht Gentleman genug s<strong>in</strong>d, Annika auf der Kutsche Platz zu<br />
machen. Sie wäre gerne e<strong>in</strong>mal mitgefahren.<br />
13
Endlich kommt dann auch das Bauholz, das wir schon vor über e<strong>in</strong>er Woche im<br />
Nachbardorf beim Bürgermeister bestellt haben. Mit e<strong>in</strong>er Woche Verspätung!<br />
Nun, <strong>in</strong> Rumänien dauert Vieles e<strong>in</strong> wenig länger. Und Vieles geht doch kürzere<br />
Wege.<br />
Am fortgeschrittenen Nachmittag drücke ich mich vor der Arbeit. Ich will noch<br />
still Abschied nehmen vom Zigeunerdorf. Gehe zum letzten Mal die nun vom<br />
Regen matschige breite Straße h<strong>in</strong>unter. Schnell werde ich entdeckt von K<strong>in</strong>dern<br />
und Familien. Ich unterhalte mich mit Händen und Füßen, halte noch e<strong>in</strong> paar<br />
Bauschäden mit me<strong>in</strong>er Kamera fest, um sie später Walter und Lasslo zu zeigen,<br />
habe mit e<strong>in</strong>em alten Zigeuner e<strong>in</strong> sehr langes Gespräch ohne Worte über das<br />
Wetter, f<strong>in</strong>de im Oberdorf den Nistplatz der Storchenfamilie, die e<strong>in</strong>ige Male <strong>in</strong><br />
den letzten Tagen über uns h<strong>in</strong>wegflog, treffe noch e<strong>in</strong>mal Herrn Reger, e<strong>in</strong>en<br />
der letzten ansässigen Deutschen <strong>in</strong> Rosia, spreche mit dem alten Herrn über<br />
Flugreisen: Herr Reger saß noch nie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Flugzeug, “Wie ist das...fliegen?“,<br />
verabschiede mich, werde von e<strong>in</strong>em Zigeuner, dem letztes Jahr se<strong>in</strong>e junge<br />
Frau gestorben ist und ihm drei K<strong>in</strong>der zurückließ, auf e<strong>in</strong> Bier e<strong>in</strong>geladen,<br />
rauche mit ihm und se<strong>in</strong>en Kollegen von unserer Baustelle bei der <strong>Schule</strong><br />
Zigaretten und komme gerade noch rechtzeitig zum Abendessen. Leila und Ir<strong>in</strong>a<br />
überraschen mich mit e<strong>in</strong>em Geschenk: handgeschnitzte Schüsseln. Ich b<strong>in</strong> sehr<br />
bewegt.<br />
Lasslo wird me<strong>in</strong>en Abschied mit Wodka begießen - „Rothberger Wasser“,<br />
scherzt er –, am nächsten Tag im Zug werde ich e<strong>in</strong>en schlimmen Kater haben.<br />
Egal. Ich werde an Rosia denken und allen me<strong>in</strong>en Reisebegleitern, die der<br />
Zufall mir schickt, von diesem wunderbaren Ort erzählen.<br />
Frank Holzner<br />
Donnerstag, 2. Juni<br />
Schon am Mittwoch begannen wir an e<strong>in</strong>em neuen Haus zu arbeiten. Es benötigte<br />
e<strong>in</strong>en komplett neuen Verputz sowie e<strong>in</strong>en neuen Anstrich. So begannen<br />
wir nun am Donnerstag Morgen mit dem Abhauen des alten Verputzes. Hierbei<br />
wurden wir überraschender Weise von den vier Nachbark<strong>in</strong>dern unterstützt. Was<br />
bei uns für selbstverständlich gehalten wird, ist hier nicht der Fall. Oft konnten<br />
wir beobachten, wie die Familie des Hauses, an dem wir gerade arbeiteten, nur<br />
zusahen anstatt zu helfen. So scharte sich um uns wie immer e<strong>in</strong>e große Gruppe<br />
von Jung und Alt, die <strong>in</strong>teressiert und auch e<strong>in</strong> wenig kritisch beobachtete. Nach<br />
der Mittagspause konnten wir mit dem Verputzen der gesäuberten Wände beg<strong>in</strong>nen.<br />
Wir machten viele kle<strong>in</strong>e Pausen, da die K<strong>in</strong>der immer mit e<strong>in</strong>em von uns<br />
spielen wollten. So machten wir Klatschspiele und tauschten e<strong>in</strong>ige rumänische<br />
und deutsche Wörter mite<strong>in</strong>ander aus. Trotz der Unterbrechungen gelang es uns,<br />
die Wand bis zum Ende des Tages fertig zu verputzen.<br />
Noem Held<br />
14
Freitag, 3. Juni<br />
Nachdem der Donnerstag Abend außergewöhnlich kühl geworden war, f<strong>in</strong>g der<br />
Freitag wieder sonnig und warm an. Auch heute wurden wir wieder Zeugen, auf<br />
welche e<strong>in</strong>fache Art und Weise die Menschen unten im Dorf leben. Wenn man<br />
durch das Unterdorf der Romafamilien geht, hat man als Westeuropäer manchmal<br />
das Gefühl, e<strong>in</strong>e Zeitreise um 100 Jahre <strong>in</strong> die Vergangenheit gemacht zu<br />
haben, wenn man sieht, wie eng und mit welchen bescheidenen Mitteln die<br />
Dorfbewohner leben: In e<strong>in</strong>em Haus von der Größe e<strong>in</strong>es Zimmers leben öfters<br />
zwölf Personen oder mehr; die Küche ist gleichzeitig Schlafzimmer und<br />
Wohnraum; das Innere ist dunkel, meist und herrscht e<strong>in</strong> fauliger Geruch.<br />
Besonders schockierend fand ich, zu sehen, wie die Dorfbewohner öfters mit ihren<br />
K<strong>in</strong>dern umgehen. Dass Menschen ihre K<strong>in</strong>der auf offener Straße verprügeln<br />
und wild gestikulierend h<strong>in</strong>ter sich herziehen, ist offenbar Gewohnheit.<br />
In Rosia hat das Auto noch nicht den Pferdewagen ersetzt. Mit der Karutscha<br />
werden Baumaterialien, Brennholz und Heu transportiert. Mit solch e<strong>in</strong>em Gefährt<br />
holten Laszlo und ich heute Morgen für unsere Baustelle unten im Dorf<br />
Zement und Kalk. Wir machten uns heute daran, an dem gestern teilweise verputzten<br />
Haus weiter zu arbeiten. Wir besserten erst Unebenheiten und Löcher <strong>in</strong><br />
der Wand aus und spritzten die Oberfläche später mit e<strong>in</strong>er speziellen Zementmischung<br />
an (e<strong>in</strong>er Zement-Schlemme zur besseren Haftung des Verputzes).<br />
Nachdem dies erledigt war, mussten die Fensterstöcke mit Schmirgelpapier vom<br />
Mörtel befreit werden, damit der spätere Anstrich daran haften bleibt. Nach der<br />
15
Mittagspause kehrten alle wieder zur Baustelle zurück und f<strong>in</strong>gen an, die fertig<br />
verputzten Wände mit Kalk anzustreichen. Andere g<strong>in</strong>gen daran, die Tür- und<br />
Fensterstöcke grün zu streichen. Am Ende des Tages waren alle Wände verputzt<br />
und zwei davon bereits mit Kalkanstrich versehen.<br />
Julian Bijewitz<br />
Samstag, 4. Juni<br />
Dem allmorgendlichen Sich-aus-dem-Bett-Quälen und dem üblichen Frühstück<br />
folgte wie immer mit leichter Verspätung unser Gang zum täglichen Häuser-<br />
Instandsetzen. Die Gruppe, die an der Kant<strong>in</strong>e arbeitete, isolierte die Decke zum<br />
Dach mit Ste<strong>in</strong>wolle und befestigte anschließend das Ganze mit e<strong>in</strong>er Schutzfolie.<br />
Im Unterdorf verzierten wir <strong>in</strong> mühsamer Arbeit die Außenwand „unseres“<br />
Haus mit zwei großen spitzen Ornamenten, die wir anschließend anstrichen.<br />
Dem am Vortag fertiggestellten Haus verpassten Neva und Esther durch das<br />
Streichen der Tür mit knalligem Rot den letzten Schliff. Vertieft <strong>in</strong> die Arbeit<br />
hatte niemand den Beg<strong>in</strong>n des Feier-„Abends“ so früh erwartet, der samstags ab<br />
der Mittagspause beg<strong>in</strong>nt.<br />
Es wurde gegessen und pünktlich zur Mittagshitze, nicht aber zur vere<strong>in</strong>barten<br />
Zeit, standen zwei Karutschas bereit, e<strong>in</strong>e mit zwei Pferden e<strong>in</strong>gespannt, die andere<br />
mit e<strong>in</strong>em. Wir saßen auf, wobei unbemerkt gleichviele von uns sich auf<br />
die ungleiche Anzahl der Pferde verteilten. Folglich hatte das e<strong>in</strong>zelne Pferd mit<br />
Schweißausbrüchen und gelegentlichen Freßanfällen zu kämpfen, während wir<br />
uns den W<strong>in</strong>d durch die Haare streichen ließen und die schöne Landschaft genossen.<br />
An e<strong>in</strong>em leicht erhöhten Punkt wurde e<strong>in</strong>e Rast e<strong>in</strong>gelegt. Nachdem<br />
das Pferd se<strong>in</strong>en starren Blick verloren hatte, g<strong>in</strong>g es weiter über sanfte Hügel,<br />
die uns e<strong>in</strong>en schönen Anblick boten und die Pferde viel Kraft kosteten. Unser<br />
Ziel war e<strong>in</strong>e Schafherde, welche die ganze Zeit unseres Besuches damit verbrachte,<br />
ihre sche<strong>in</strong>bar starken Salzgelüste an e<strong>in</strong>igen Salzste<strong>in</strong>en zu befriedigen.<br />
Die sonnenverbrannten Schäfer boten uns frisch gemolkene Schafsmilch<br />
an. Der Rückweg war ebenso schön wie der H<strong>in</strong>weg, und die Sonne bräunte uns<br />
nun von vorne. Nach diesem äußerst gelungenen Ausflug und nach der Ankunft<br />
auch diejenigen Schüler, die zum Schonen der Pferde die Strecke zu Fuß<br />
zurückgelegt hatten, war es auch schon wieder Zeit für das von allen ersehnte<br />
Abendessen, das, wie <strong>in</strong>zwischen üblich, lautstark von rumänischen Hits<br />
begleitet wurde.<br />
Die uns nun zur Verfügung stehende Freizeit nutzten e<strong>in</strong>ige, um sich <strong>in</strong> das etwa<br />
20 km entfernte Sibiu fahren zu lassen. Die übrigen verbrachten ihren Abend<br />
mit den wie stets zahlreich vorhandenen K<strong>in</strong>dern am Lagerfeuer und ließen sich<br />
spärlich erfolgreich das Schnalzen mit e<strong>in</strong>er Peitsche beibr<strong>in</strong>gen. So neigte sich<br />
e<strong>in</strong>er der vielen rundum gelungenen Tage dem Ende zu.<br />
Vasilij Stanisavljevic<br />
Sonntag, 5. Juni<br />
Wir standen heute e<strong>in</strong>e Stunde später auf als normal. Um 10 Uhr fuhren wir<br />
dann mit e<strong>in</strong>em Bus auf e<strong>in</strong>en Markt nach Sibiu. Zahlreiche Marktstände boten<br />
16
Elektrogeräte, Spielzeuge, Musikkassetten, Kleidung - deren bekannte Marken<br />
gefälscht waren. Wir liefen ziellos durch die riesigen Menschenmassen und –<br />
zugegeben - kauften billige Imitationen von Puma, Adidas und Nike. Müde von<br />
der letzten Nacht fand ich mich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Wirbel von Geräuschen, Bildern und<br />
dem leichten Geruch von gebratenen Hackfleischbällchen. Nach dem Marktbesuch<br />
teilten wir uns <strong>in</strong> zwei Gruppen auf: E<strong>in</strong>e fuhr zu den Salzseen, die<br />
andere g<strong>in</strong>g Wandern. Bei den Seen gab es verschieden kle<strong>in</strong>e Tümpel, deren<br />
Wasser unterschiedliche Salzkonzentrationen aufwiesen. Wegen beg<strong>in</strong>nenden<br />
Regens g<strong>in</strong>gen wir Pizza Essen und warteten über zwei Stunden auf die anderen.<br />
Emma<br />
Montag, 6. Juni<br />
Mit am Sonntag frisch geschöpfter Kraft und im H<strong>in</strong>blick darauf, dass es sich<br />
um die letzte Sequenz unseres schönen, erfahrungsreichen Rumänienaufenthalts<br />
handelte, starteten wir mit viel Elan <strong>in</strong> die Woche. Nun wagten wir uns an das<br />
bis jetzt renovierungsbedürftigste Haus, gefertigt nur aus Lehm, Ästen und Brettern<br />
von zwei Frauen mit fünf K<strong>in</strong>dern. Die vom Regen abgespülten Wände<br />
wurden mit neuer Lehm-Kuhmist-Gemisch verputzt. Bisher e<strong>in</strong>malig war die<br />
engagierte Mithilfe der e<strong>in</strong>en Hausherr<strong>in</strong>. Begleitet von zahlreichen Segnungen<br />
fertigten zwei Schüler<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>en Türstock, welcher sich wegen der fast nicht<br />
vorhandenen Statik des Hauses als anspruchsvolle Aufgabe herausstellte. Die<br />
Tatsache der sieben Bewohner des Hauses, deren Zahl nicht im entferntesten <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em günstigen Verhältnis zu dem vorhandenen Wohnraum stand, verstärkte<br />
unseren <strong>in</strong>neren Arbeitsantrieb beträchtlich.<br />
Im oberen Teil des Dorfes wurde im Eilverfahren, wegen der drohenden Gewitterwand,<br />
Teerwellpappe auf e<strong>in</strong> erneuerungsbedürftiges Hausdach genagelt.<br />
So hatten wir e<strong>in</strong> weiteres Haus vor dem üblichen Schicksal, zum Beispiel<br />
Pfützen auf dem Zimmerboden, bewahrt. Diese Pfützen, nur e<strong>in</strong> Detail des heruntergekommenen<br />
Zustands der Häuser, schockierten uns anfangs sehr. Im<br />
Laufe der Tage nahmen wir diese D<strong>in</strong>ge immer weniger wahr und wunderten<br />
uns nicht e<strong>in</strong>mal mehr über e<strong>in</strong> mit Teppichen bedecktes Hausdach. Erstaunlich<br />
fand ich, wie schnell ich mich an diese doch tristen Zustände gewöhnt habe.<br />
Neva Seeholzer<br />
Dienstag, 7. Juni<br />
Nachdem wir am Vortag zusätzlich zu unseren andern Projekten zwei neue<br />
Häuser im Romadorf <strong>in</strong> Angriff genommen hatten, begaben wir uns heute, leider<br />
bei schlechtem Wetter, zu unseren Baustellen.<br />
Wir teilten uns <strong>in</strong> mehrere Gruppen auf: E<strong>in</strong>ige g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> den unteren Teil des<br />
Dorfes, wo wir das Haus mit Lehm weiter verputzten. Außerdem wurde <strong>in</strong> diesem<br />
Haus noch e<strong>in</strong>e Tür e<strong>in</strong>gebaut, was durch se<strong>in</strong>e Unebenheiten gar nicht so<br />
e<strong>in</strong>fach war. Schon nach kurzer Zeit gab es zudem Schwierigkeiten beim Verputzen,<br />
da uns das Material ausg<strong>in</strong>g, obwohl erst das halbe Haus fertig war. Um<br />
neuen Lehm transportieren zu können, brauchten wir e<strong>in</strong>e Karuschta. Da unsere<br />
17
Hausbesitzer<strong>in</strong> weder die noch Pferde besaß, fragten wir beim Nachbarn nach<br />
Hilfe, merkten aber schnell, dass hier so etwas wie Nachbarschaftshilfe, wie wir<br />
sie von Zuhause kennen, nicht vorhanden war. Wir sollten dafür 200.000 Lei<br />
(ca. 6 Euro) bezahlen, was natürlich für dortige Verhältnisse total überteuert<br />
war. Da wir nun nicht mehr am Verputz arbeiten konnten, wurde dicht neben<br />
dem Haus am Hang e<strong>in</strong> etwa 50 cm tiefer Graben geschaufelt, der später mit<br />
Ste<strong>in</strong>en oder Zement ausgefüllt wird. E<strong>in</strong>e solche Dra<strong>in</strong>age soll verh<strong>in</strong>dern, dass<br />
bei Regen Wasser <strong>in</strong>s Haus-Innere gelangen kann.<br />
Andere mauerten am Haus gegenüber e<strong>in</strong> Loch <strong>in</strong> der Wand zu und verputzten<br />
es. E<strong>in</strong>e weitere Gruppe war an e<strong>in</strong>em Haus im oberen Teil des Dorfes mit dem<br />
Bau e<strong>in</strong>es neuen Dachstuhls beschäftigt. Nach der Mittagspause g<strong>in</strong>gen wir alle<br />
an die obere Baustelle, um dort die Hauswände zu verputzen. Da blieben wir,<br />
mit Unterbrechung durch heftigen Regenschauer, bis zum Feierabend.<br />
Heute ist mir zweierlei aufgefallen. Zum E<strong>in</strong>en: Es gibt e<strong>in</strong>en sehr großen Unterschied<br />
zwischen dem unteren und dem oberen Teil Rosias. Das Dorf liegt auf<br />
e<strong>in</strong>em Hügel - oben wohnen die Rumänen <strong>in</strong> zum Teil sehr schönen Häusern,<br />
viele s<strong>in</strong>d noch von den ausgewanderten Deutschen. Je weiter man jedoch <strong>in</strong> den<br />
unteren Teil des Dorfes kommt, desto mehr verändert sich das ganze Umfeld.<br />
Man könnte denken, der Weg führe 100 Jahre zurück; denn plötzlich hört die<br />
geteerte Straße auf, matschige Wege setzen sie fort zu den kle<strong>in</strong>en, heruntergekommenen<br />
Zigeunerhäusern. Zum Anderen: Hausbewohner arbeiteten fleißig<br />
mit. Das geschah auch vorher, jedoch haben wir mehrfach das Gegenteil erlebt.<br />
Ich hatte heute erneut e<strong>in</strong>en sehr schönen und <strong>in</strong>teressanten Tag, an dem ich<br />
wieder viele Erst-Erfahrungen gesammelt habe, und ich freue mich schon auf<br />
morgen.<br />
Annika Reiter<br />
Mittwoch, 8. Juni<br />
Heute durfte ich <strong>in</strong> den Unterrichten von Juliana, der Lehrer<strong>in</strong> der dritten, und<br />
Christiana, der Lehrer<strong>in</strong> der ersten Klasse, hospitieren. Ich war tief berührt von<br />
der warmen, liebevollen und Hülle gebenden Atmosphäre, die <strong>in</strong> den Unterrichten<br />
zu spüren war. An der rhythmischen Arbeit, am Stampfen, Klatschen, an den<br />
eurythmischen Bewegungen und dem Abzählen <strong>in</strong> Zweischritten vorwärts und<br />
rückwärts hatten die K<strong>in</strong>der die größte Freude. Ich b<strong>in</strong> mir sicher, dass die Wirkung<br />
der Waldorf-Pädagogik e<strong>in</strong> tragendes Fundament für die Roma-K<strong>in</strong>der im<br />
späteren Leben se<strong>in</strong> wird. Dies und das Engagement unserer Schüler <strong>in</strong> den letzten<br />
drei Wochen geben mir immer wieder Auftrieb für das Projekt.<br />
Ich war bee<strong>in</strong>druckt, wie unsere Schüler ohne großes Murren um 23 Uhr <strong>in</strong> ihr<br />
Zimmer g<strong>in</strong>gen, um am nächsten Tag die anstrengende und schwere Arbeit leisten<br />
zu können. Gut kann man beobachten, wie sich der Handwerksunterricht<br />
aus der Mittelstufe auswirkt. Geschickt gehen die Schüler mit Hammer, Säge<br />
und Kelle um. Sie nehmen aber auch die sozialen Situationen und Probleme<br />
wahr und haben den Mut, unübliche Lösungen zu suchen. Als Marja zum Beispiel<br />
erkannte, dass die Türe zu e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Balkon <strong>in</strong> der Kant<strong>in</strong>e zu-“gelehmt“<br />
wird und ihr ke<strong>in</strong> rumänischer Lehrer oder der Bauleiter sagen konnte,<br />
18
warum dieser herrliche Zugang zum Balkon verschlossen wird, sondern sie nur<br />
erfuhr, dass dies die Anweisung des Architekten sei, ließ sie sich kurz entschlossen<br />
dessen Telefonnummer geben und rief <strong>in</strong> Deutschland an. Sie hörte, dass die<br />
Balkontür 1500 Euro gekostet hätte und er dies den Spendern nicht zumuten<br />
konnte.<br />
Ich hoffe, wir können morgen trotz der noch vielen Arbeit auch das letzte der<br />
sieben Häuser noch fertig renovieren. Walter Kraus<br />
Donnerstag, 9. Juni<br />
Am letzten Arbeitstag unseres dreiwöchigen Sozialpraktikums stellten wir geme<strong>in</strong>sam<br />
das letzte Haus fertig. Wir deckten den Dachboden mit e<strong>in</strong>er Plastikfolie<br />
ab und verschmierten darauf e<strong>in</strong>e 5 cm dicke Lehmschicht als Isolierung. Des<br />
weiteren wurden die Wände fertig verputzt und orange gestrichen; für den Dachboden<br />
und den E<strong>in</strong>gang stellten wir mit Brettern neue Türen her. Es war noch<br />
mal e<strong>in</strong> sehr schönes Gefühl, mit den Klassenkameraden, Nachbarn und Hausbesitzern<br />
geme<strong>in</strong>sam zu arbeiten. Dieses Haus hatten wir fast rundum erneuert,<br />
und nun sahen wir nach 4 Arbeitstagen die Früchte unserer Arbeit: e<strong>in</strong> schönes<br />
Haus mit rund 10 Quadratmetern Grundfläche, wasserdichtem Dach, neuem<br />
Dachstuhl und hoffentlich glücklicheren Besitzern - e<strong>in</strong>er alten Frau und ihrem<br />
circa 20-jährigen Enkel.<br />
Der Bautrupp und die Besitzer des Hauses<br />
Nach getaner Arbeit g<strong>in</strong>gen wir zurück <strong>in</strong> die <strong>Schule</strong>, wo uns e<strong>in</strong> Festmahl erwartete:<br />
knusprige Hähnchen, Kartoffelsalat, Tomaten- und Gurkensalat, fri-<br />
19
sches Brot und kühles Bier. Das war der krönende Abschluss. Am Abend fanden<br />
unsere tollen Erlebnisse e<strong>in</strong>en sehr schönen Ausklang am Lagerfeuer. Ich hatte<br />
versucht, diesem Praktikum möglichst ohne Erwartungen entgegenzugehen,<br />
doch diejenigen, die ich hatte, wurden bei weitem übertroffen. Es ist e<strong>in</strong>e sehr<br />
gute Erfahrung, und ich persönlich f<strong>in</strong>de, jeder E<strong>in</strong>zelne sollte wenigstens die<br />
Chance haben, sie auch zu machen. Ich hoffe, dass dieses Projekt <strong>in</strong> den nächsten<br />
Jahren fortbesteht, damit so den Menschen, die Hilfe benötigen, weiterh<strong>in</strong><br />
geholfen werden kann.<br />
Diego Ste<strong>in</strong>höfel<br />
Freitag und Samstag, 10. und 11. Juni<br />
Den letzten Tag <strong>in</strong> Rumänien verbrachten wir sehr ruhig und entspannt. Nachendlich<br />
möglichem Ausschlafen begannen und nach gemütlichem Frühstück begannen<br />
wir unseren sehr chaotischen Schlafraum aufzuräumen. Bevor wir uns<br />
auf den Weg nach Sibiu machten, spielten wir noch e<strong>in</strong> letztes Mal Volleyball<br />
und nutzten die Sonne. Durchgestanden werden musste e<strong>in</strong>e große Diskussion<br />
mit den beiden konkurrierenden Ladenbesitzern über Pfandflaschen, die wir<br />
nicht bzw. im „falschen“ Geschäft zurückgegeben hatten.<br />
Nach e<strong>in</strong>em herzlichen Abschied von allen Lehrerkräften und Schülern der rumänischen<br />
<strong>Schule</strong> brachten uns schließlich um 15 Uhr e<strong>in</strong> M<strong>in</strong>itransporter und<br />
Privatfahrzeuge der Lehrer nach Sibiu. Dort hatten wir nun circa 3 Stunden Freizeit<br />
und trafen uns um sechs zum Essen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em schönen Sibiuer Restaurant.<br />
Nach dem Essen fuhren wir per Bus nach Medias zum Bahnhof.<br />
Im Zug wurden noch e<strong>in</strong>ige Stunden lang Gedanken ausgetauscht über die schöne<br />
Zeit, die wir geme<strong>in</strong>sam erlebt hatten. Die Zugfahrt verlief ruhig und ohne<br />
große Probleme, außer dass die Zollbeamten die Lampe unseres Abteils um drei<br />
Uhr nachts abschraubten, wahrsche<strong>in</strong>lich auf der Suche nach Drogen. Schließlich<br />
erreichten wir glücklich und reich an neuen Erfahrungen und Gedanken<br />
nach siebzehnstündiger Zugfahrt München Hauptbahnhof.<br />
Noem Held<br />
Mit e<strong>in</strong>er Geldspende können Sie uns ermöglichen die benötigten Baumaterialien zu kaufen.<br />
Sie erhalten e<strong>in</strong>e Spendenbesche<strong>in</strong>igung unter Tel.: 089/38014025 (Walter Kraus) oder per<br />
Email: Oberstufe@waldorfschule-schwab<strong>in</strong>g.de.<br />
Bankverb<strong>in</strong>dung:<br />
Fördervere<strong>in</strong> Ste<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong><br />
Raiffeisenbank Gilch<strong>in</strong>g<br />
Konto Nr.: 140023 BLZ: 70169382<br />
Verwendungszweck: Rumänien-Projekt<br />
20