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in Schülertagebuch-Notizen - Rudolf-Steiner-Schule Schwabing

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Sonntag und Montag, 22. und 23. Mai<br />

Um 15 Uhr trafen wir uns am Münchener Hauptbahnhof, Gleis 11. B<strong>in</strong>nen 25<br />

M<strong>in</strong>uten wurden noch letzte E<strong>in</strong>käufe erledigt, bevor unser Zug die Halle verließ.<br />

Die Fahrt verlief e<strong>in</strong>igermaßen schnell; wir kamen mit nur 10 M<strong>in</strong>uten Verspätung<br />

um 20 Uhr <strong>in</strong> Wien an. Im neuen Liegewagen nach Rumänien verteilten<br />

wir uns alle <strong>in</strong> die reservierten Abteile und g<strong>in</strong>gen erst mal auf e<strong>in</strong> Helles <strong>in</strong>s<br />

Bordrestaurant. Dort übelst abgezockt und nach unserem Bier sofort rausgeworfen,<br />

legten wir uns dann <strong>in</strong> die Kojen. Nach e<strong>in</strong>igen Stunden weckte und kontrollierte<br />

uns ungarische Grenzpolizei, danach zweimal rumänische. Leider war<br />

das Abteil von Herrn Kraus nicht abgesperrt worden: So wurden ihm 300 €<br />

entwendet. Zum Glück ließ der Dieb ihm wenigstens den Geldbeutel mitsamt<br />

Karten und Ausweispapieren zurück.<br />

E<strong>in</strong>stündig verspätet erreichten wir um 9 Uhr morgens Medias. Dort holten uns<br />

e<strong>in</strong>e netten Lehrer<strong>in</strong> und e<strong>in</strong> anderer Rumäne ab. Die Autofahrt bei rumänischen<br />

Hip-Hop-Klängen war unterhaltsam und kurz. Als wir ankamen, standen<br />

schon viele hilfsbereite Roma bereit, die uns beim Ausladen des Gepäcks<br />

zur Hand unterstützten. Nach kurzer E<strong>in</strong>weisung <strong>in</strong> die Räume gab es Brotzeit,<br />

und wir konnten anschließend e<strong>in</strong> paar Stunden machen was wir wollten; die<br />

meisten spielten Fußball oder Volleyball mit den Romak<strong>in</strong>dern. Um etwa 15:00<br />

Uhr brachen wir zu unserem ersten Gang <strong>in</strong>s Unterdorf zu den Roma auf. Die<br />

meisten hatten es sich wahrsche<strong>in</strong>lich nicht so heruntergekommen vorgestellt<br />

und waren sehr geschockt von der Lebensweise und den erbärmlichen Behausungen.<br />

Nach kaum 15 M<strong>in</strong>uten hatte sich unsere Gruppe von 20 auf rund 35<br />

vergrößert, da jeder wahrsche<strong>in</strong>lich m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>es der K<strong>in</strong>der an der Hand<br />

hielt. E<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Stunden später wieder <strong>in</strong> unserem Haus, hatten wir nochmals<br />

freie Zeit bis zum Abendessen, danach Spaß bei Volleyballspielen unter uns, mit<br />

Rumänen und Roma. Als es dunkel wurde, begann der Kampf um die Duschen,<br />

weswegen manche auf die kalte Dusche im Freien auswichen. Nach e<strong>in</strong>em sehr<br />

abwechslungsreichen Tag mit vielen neuen E<strong>in</strong>blicken <strong>in</strong> die Welt der Roma<br />

g<strong>in</strong>gen wir dann um Mitternacht <strong>in</strong>s Bett.<br />

Me<strong>in</strong> krassestes Erlebnis war, als wir e<strong>in</strong> Haus im Unterdorf renovierten und<br />

wie immer viele spielende K<strong>in</strong>der um uns hatten. Der Besitzer des erneuerten<br />

Gebäudes kam auf e<strong>in</strong>mal her, vertrieb die K<strong>in</strong>der mit e<strong>in</strong>er eisernen Peitsche<br />

und verletzte sogar e<strong>in</strong>en Schüler aus unsere Klasse am Be<strong>in</strong>, was ihn aber nicht<br />

weiter zu stören schien. Mir wird immer unverständlich bleiben, wie man sich<br />

anderen Menschen gegenüber so brutal und rücksichtslos verhalten kann. Ehrlich<br />

gesagt empfand ich es nach diesem Erlebnis als unangenehm, weiter an dem<br />

Haus zu arbeiten.<br />

Georg Nikolaus<br />

Dienstag, 24. Mai<br />

Unser erster Arbeitstag begann um sieben Uhr. Gegen halb acht durften wir uns<br />

an den bereits gedeckten Frühstückstisch setzen. Nach dem Frühstück warf sich<br />

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