12.06.2013 Aufrufe

in Schülertagebuch-Notizen - Rudolf-Steiner-Schule Schwabing

in Schülertagebuch-Notizen - Rudolf-Steiner-Schule Schwabing

in Schülertagebuch-Notizen - Rudolf-Steiner-Schule Schwabing

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Anschlusszug aus Venedig warten und e<strong>in</strong>em holländischen Kontrabassspieler<br />

auch von Rosia berichten.<br />

Ich b<strong>in</strong> schon wieder auf der Rückreise von Rothberg <strong>in</strong> Rumänien. So schnell<br />

ist die Zeit vergangen mit den 13 Schülern der <strong>Rudolf</strong> Ste<strong>in</strong>er <strong>Schule</strong> München-<br />

Schwab<strong>in</strong>g, mit Emma, der Gastschüler<strong>in</strong> aus USA, mit Leila und Ir<strong>in</strong>a, den<br />

beiden deutschsprachigen Lehrer<strong>in</strong>nen <strong>in</strong> Rothberg, mit dem patenten<br />

ungarischen Handwerker Laszlo und se<strong>in</strong>em Sohn Ottilo, mit Vally, dem<br />

Zigeunerjungen, immer an der Seite von Laszlo, mit dem Sportlehrer Thomas<br />

Baumann, immer bereit für e<strong>in</strong> gepflegtes Volleyballmatch, und mit me<strong>in</strong>em<br />

alten Freund Walter Kraus - und natürlich mit den vielen K<strong>in</strong>dern aus Rosia,<br />

Unterdorf, die dort <strong>in</strong> Häusern leben, die nicht selbstverständlich vor Regen und<br />

W<strong>in</strong>d Schutz bieten.<br />

Seit vier Jahren schwärmt Walter mir begeistert vom Projekt <strong>in</strong> Rosia vor und<br />

dass ich ihn unbed<strong>in</strong>gt mal begleiten sollte. Ich als Fachmann, als Architekt.<br />

Doch die letzten Jahre war ich immer beschäftigt. Dieses Jahr schenkt mir die<br />

Flaute <strong>in</strong> Deutschlands Bauwirtschaft die Gelegenheit, me<strong>in</strong>en Freund nach<br />

Rumänien zu begleiten. Zum ganz elementaren Bauen. E<strong>in</strong> wenig mithelfen<br />

beim Schutz vor Regen und Kälte. Dächer reparieren, löchrige Wände<br />

verputzen, verlorene Fenster ersetzen, hilflosen K<strong>in</strong>dern e<strong>in</strong> wenig mehr Schutz<br />

geben, wenn wieder e<strong>in</strong>mal die Sonne für sie nicht sche<strong>in</strong>t.<br />

Und es regnet <strong>in</strong> Rothberg – Rosia. Ganz dick manchmal. Ich will mir gar nicht<br />

den kalten W<strong>in</strong>ter vorstellen, so nahe an den Karpaten, die an vielen Tagen<br />

durch dunstige Luft auch jetzt im Mai schneebedeckt nach Rosia strahlen. Den<br />

W<strong>in</strong>ter, wenn es schneit und gewöhnlich m<strong>in</strong>us zehn Grad hat: Wie dann die<br />

Familien leben, überleben, <strong>in</strong> ihren löchrigen Häuschen?<br />

Wir hatten bisher viel Glück mit dem Wetter, gestern war überhaupt unser erster<br />

richtiger Regentag. Me<strong>in</strong> letzter Arbeitstag <strong>in</strong> Rosia.<br />

Ich muss früher aufbrechen. Zwei kurze wunderbare Wochen s<strong>in</strong>d vorbei. Von<br />

„Roth-berg“ muss ich zum Roten Kreuz nach Berl<strong>in</strong>. Vorbereitung zu e<strong>in</strong>er<br />

nächsten Arbeit im Ausland, <strong>in</strong> Indonesien, vielleicht die Heimat e<strong>in</strong>iger Ahnen<br />

der Zigeunerk<strong>in</strong>der?<br />

Jetzt b<strong>in</strong> ich noch <strong>in</strong> Rosia. Wie gesagt es regnet. Uns sche<strong>in</strong>t als würde die<br />

Arbeit heute ganz ausfallen müssen. Dicke schwere Wolken. E<strong>in</strong> grauer Himmel<br />

über uns am frühen Morgen. Nicht der schöne Sonnensche<strong>in</strong>. So gewohnt schon<br />

als fabelhafter Begleiter <strong>in</strong> der Früh. Beim ersten Kaffee mit Walter und Leila<br />

auf der kle<strong>in</strong>en Treppe an der <strong>Schule</strong> still <strong>in</strong> die grüne Senke im Südosten<br />

blicken, darüber märchenhafter Nebel, zart am Sich Auflösen, so schön die<br />

Morgen <strong>in</strong> Rosia im Mai.<br />

Heute regnet es. Aber ich weiß, dass mir das schlechte Wetter den Abschied von<br />

Rosia nicht leichter machen wird, wie Ir<strong>in</strong>a im Scherz me<strong>in</strong>te. „E<strong>in</strong>fach schade“,<br />

denke ich mir. Zehn reiche Tage schon vorbei. Aber auch der letzte Tag wird<br />

noch voll und rund werden. Walter beschließt nach dem Frühstück, dass wir<br />

nicht unten im Dorf arbeiten. Wenn der Regen nachlässt soll e<strong>in</strong>e Gruppe<br />

Schüler im Lagerhaus der <strong>Schule</strong> Material sortieren. Georg, Julian, Noem, Vally<br />

werden mit Lasslo und Ottilo den Tag im Lager se<strong>in</strong>. Wir anderen bleiben bei<br />

11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!