in Schülertagebuch-Notizen - Rudolf-Steiner-Schule Schwabing
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uns die verbleibende Zeit zum gemütlichen Volleyballspielen. Gegen sieben war<br />
das Essen fertig. Bei weiterem Volleyball und e<strong>in</strong>em kühlem Bier fand der Tag<br />
e<strong>in</strong>en schönen Ausklang.<br />
E<strong>in</strong>es beschäftigte mich dennoch: die Frage nach der Rechtfertigung, e<strong>in</strong> K<strong>in</strong>d<br />
zu schlagen. Sicherlich hat man die me<strong>in</strong>es Erachtens nie, doch käme ich <strong>in</strong><br />
großen Gewissenskonflikt, wenn ich mich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>ige Klassenkamerad<strong>in</strong>nen versetze,<br />
die hier von zum Teil schon älteren Jungen begrapscht wurden. Schlussendlich<br />
komme ich zu der Auffassung, Zuschlagen kann <strong>in</strong> solchen Fällen nicht<br />
der richtige Weg se<strong>in</strong>, um dem K<strong>in</strong>d klar zu machen, dass se<strong>in</strong> Verhalten nicht<br />
<strong>in</strong> Ordnung ist. Viele K<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d es gewöhnt, geschlagen zu werden. Daher f<strong>in</strong>de<br />
ich, man sollte ihnen beizubr<strong>in</strong>gen versuchen Konflikte nicht durch Schlagen,<br />
sondern durch Mite<strong>in</strong>ander-Reden zu lösen. Endlich auch gedanklich zur Ruhe<br />
gelangt, konnte ich beruhigt e<strong>in</strong>schlafen.<br />
Mittwoch, 25. Mai<br />
4<br />
Lennart Wedek<strong>in</strong>d<br />
Obwohl wir nun schon drei Tage hier s<strong>in</strong>d, ist es doch immer wieder schockierend<br />
und ungewohnt, im Romadorf zu arbeiten. Ke<strong>in</strong>e 24 Stunden von München<br />
entfernt, herrscht hier e<strong>in</strong> völlig anderer Lebensstandard als wir ihn gewohnt<br />
s<strong>in</strong>d.<br />
Wir g<strong>in</strong>gen daran, den gestern angefangenen Dachstuhl zu vollenden und wieder<br />
mit Ziegeln zu decken. Auch heute konnte sich dort oben nur e<strong>in</strong> Teil von uns<br />
beschäftigen. Holzlatten wurden zurechtgesägt, zusammengenagelt, und mit jeder<br />
weiteren gearbeiteten Stunde sah man den Fortschritt.<br />
Das war und ist für mich e<strong>in</strong> schöner Teil der Arbeit hier <strong>in</strong> Rumänien: dass man<br />
wirklich sehen kann, was man schafft. Das Elend ist so greifbar nahe - und wir<br />
haben die Kraft und Möglichkeit, es mit unseren eigenen Händen zu l<strong>in</strong>dern und<br />
etwas zu ändern. Auch wenn es nur der Tropfen auf den heißen Ste<strong>in</strong> ist, kann<br />
man abends gut e<strong>in</strong>schlafen, mit dem Wissen, anderntags wieder dort runter zu<br />
gehen und helfen zu können.<br />
Die Dacharbeiten wurde bis zum Abend fertig gemacht, die Stellen, an denen<br />
die Ziegel nicht mehr ausreichten, mit Dachwellpappe geschlossen. Für das<br />
Dach waren acht Leute e<strong>in</strong>geteilt, die restlichen sechs halfen an der Baustelle<br />
neben der <strong>Schule</strong>. Dort wurden zwei noch nicht betonierte Kellerräume durch<br />
Ausschaufeln des Erdreiches um e<strong>in</strong>en halben Meter tiefer gelegt. Unsere Aufgabe<br />
war es, die aufgehackte Erde zu e<strong>in</strong>em Haufen zu schleppen - e<strong>in</strong>e relativ<br />
monotone, anstrengende und ermüdende Arbeit.<br />
Diego Ste<strong>in</strong>höfel<br />
Donnerstag, 26. Mai<br />
Da bereits am Mittwochabend festgelegt worden war, wer wo arbeitet, g<strong>in</strong>g es<br />
nach dem Frühstück gleich an die Arbeit. E<strong>in</strong>e Gruppe arbeitete an der Kant<strong>in</strong>e<br />
weiter, die andere begann unten im Dorf an e<strong>in</strong>em weiteren Haus.