in Schülertagebuch-Notizen - Rudolf-Steiner-Schule Schwabing

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der Schule und helfen den Männern aus dem Dorf und Michele, dem herzlichen Praktikanten aus Zürich, auf der Baustelle des Kantinengebäudes. Ich werde mich mit Walter etwas später dazugesellen. Davor bin ich sein Kamera-Assistent. Ich darf das Mikrophon halten während wir mit der Videokamera in zwei ersten Klassen in den frühen Schulstunden hospitieren. Zum ersten Mal erlebe ich den Unterricht an einer Waldorfschule. Unterricht in der 1. Klasse Ich sehe ein ganz besonderes Miteinander von Lehrer und Schülern. Die kleinen Schüler sitzen nicht an ihren Bänken. Sie haben einen Kreis gebildet mit der Lehrerin. Sie zählen gemeinsam, üben das Alphabet, singen, klatschen. Rhythmus, Spiel, Eurhythmie. Und einmal wird das Klatschen reihum nur angedeutet. Zum ersten Mal höre ich jetzt wie Hände klatschen, die sich nicht berühren, ich der Mann mit dem Mikro. Es ist sehr aufregend und so spielerisch. Liebevoll die Lehrerinnen, konzentriert und herzlich. Sie geben den Kindern eine ganz besondere Wärme und Schutz, einen anderen Wert als ein dichtes Dach und feste Wände. Ich fühle, dass die Waldorfschule in Rosia ein ganz besonderer Ort ist für die Zigeunerkinder. Die Kinder strahlen jetzt beim Unterricht auf eine Art wie ich sie während unserer Bauarbeiten im Dorf noch nicht erlebt habe. Unten im Dorf wollten die Kleinen unendlich viel Aufmerksamkeit: immer angeblickt werden, immer zurückblicken, Hände halten, an der Hand genommen werden. Manchmal sehr wild dieses Wollen. 12
Und so lebendig. Und so ungestüm, dass es für uns oft ratsam war, den Photoapparat lieber zu verstecken, um nicht überrannt zu werden von einer lauten Schar Kinder, die alle immer wieder photographiert werden wollen. Hungrig nach Bildern, sich für einen kurzen Moment eingefangen sehen wollen auf den Displays unserer Digitalkameras, in ihrem Dorf ohne Spiegel, nicht wegen Vampiren, sondern wegen ihrer furchtbaren Armut, im an anderen Stellen so blühenden EU-Beitrittskandidaten-Land Rumänien. Rosia und die vielen anderen Siedlungen armer Menschen hier: Zeitlöcher wie vor hundert Jahren, im Jahr 2005. Jetzt im Unterricht steht die Zeit auch still. Aber anders. Die Augen der Kinder strahlen. Ganz ohne unsere phantastischen Spielzeuge der digitalen Welt. Jetzt erlebe ich wie sich die Kinder ganz frei entdecken, ihre eigenen Fähigkeiten entdecken im Grundstufenunterricht der Waldorfschule. Miteinander. Die Kinder drängen sich nicht mehr gegenseitig wild aus dem Weg, um ganz vorne auf einem Photo zu sein. Hier in der Schule bilden sie einen Kreis. Konzentrieren sich aufeinander, auf ihre Lehrerin. Wir schauen ihnen beim Wachsen zu. Manchen fällt das Spiel aus Singen, Klatschen, Zählen, Tanzen leichter, manche stolpern, doch immer wieder sind da die wachsamen Augen der Lehrerinnen, die zart, aber bestimmt den Kindern Richtung geben. Für diese wunderbaren Kinder sind wir hier in Rosia. Nach dem Besuch beim Unterricht bin ich auch auf der Baustelle neben der Schule. Auch hier arbeiten wir miteinander, Hand in Hand. Wir, die großen und größeren Kinder aus München mit den Zigeunern aus Rosia. Der Regen hat nachgelassen. Jetzt haben wir mit den Männern aus dem Dorf eine Eimerkette aufgebaut. Der Fußboden zweier Räume im Keller ist nicht betoniert worden. Wir wollen es nachholen. Davor muss Kies in den Keller geschüttet werden, als Untergrund für die Betonplatten. Den zuvor vorgesehenen rohen Lehmboden haben wir schon in den letzten Tagen ausreichend mit den Männern aus dem Zigeunerdorf abgetragen. Jetzt kommt die Kiesschicht und dann der Beton. Hand in Hand. Ein Eimer Kies nach dem anderen. Eine schöne Arbeit. Wir lachen viel. Fast schade, als wir plötzlich fertig sind - so schön meditativ das Weiterreichen der Eimer, und doch freuen wir uns natürlich auf das gute und immer reichliche Mittagessen, das die Lehrerinnen aus Rosia uns kochen. Am Nachmittag wird weitergebaut an den Lehm-Innenwänden im ersten Stock des Kantinengebäudes. Neva und Ester, Julian, Manuel, Vassili und Lenard sehe ich dort. Die Wände hier werden die neuen Klassenzimmer bilden. Annika, Emma, Walter und ich räumen die Baustelle auf. Plastiktüten, Holzreste und Trinkflaschen, die weit verstreut um die Baustelle sich angesammelt haben. Dann kommen Georg, Julian, Noem und Diego mit der Pferdekutsche vom Lager heruntergefahren, um die auf der Baustelle übriggebliebenen Holzschätze zu holen. Sie genießen es, auf der Kutsche zu sitzen. Sie genießen es so sehr, dass sie (noch) nicht Gentleman genug sind, Annika auf der Kutsche Platz zu machen. Sie wäre gerne einmal mitgefahren. 13
Seite 1 und 2: Rosia 2005 in Schülertagebuch-Noti
Seite 3 und 4: jeder (bis auf Georg , der gleich a
Seite 5 und 6: Die zukünftige Kantine Gruppe 1: I
Seite 7 und 8: Sechs Romaväter helfen gegen eine
Seite 9 und 10: sechs Zigeuner aus dem Dorf mischte
Seite 11: Anschlusszug aus Venedig warten und
Seite 15 und 16: Freitag, 3. Juni Nachdem der Donner
Seite 17 und 18: Elektrogeräte, Spielzeuge, Musikka
Seite 19 und 20: warum dieser herrliche Zugang zum B

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