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Zeitgeschichte<br />

„Sport und Pädagogik gingen damals eine<br />

besondere Symbiose ein“<br />

Die Jupident­Pfadigruppe war zeitweise die größte<br />

Pfadfindergruppe in Österreich.<br />

Franz Lümbacher war jahrzehntelang im<br />

Jupident tätig. Zuerst in der Sport­ und<br />

Freizeittherapie, schließlich als Direktor,<br />

der mit seinem Netzwerk, seiner Strategie,<br />

Führungskompetenz, viel Herz und Hirn<br />

und ebensoviel Hartnä ckigkeit den Erfolg<br />

der Stiftung mitbe stimmte. Anlässlich des<br />

Schwerpunktes dieses Heftes ­ Rückschau<br />

& Wan del – führten wir ein spannendes<br />

Ge spräch mit ihm. Eigentlich wollte er<br />

wie be reits in der Vergangenheit im Hinter<br />

grund bleiben. Als Schlüsselfigur der<br />

jün geren Geschichte der Stiftung kam er<br />

schließ lich nicht umhin, uns dennoch ein<br />

interes santes Gespräch zu gewähren.<br />

Jupidu: Herr Lümbacher, sie waren<br />

lange Jahre im Jupident tätig und<br />

er leb ten noch die Betreuung der<br />

Schwes tern und trugen den großen<br />

Jupidu Seite 6<br />

Wan del in der Betreuung und Pä dagogik<br />

mit. Wie gestaltete sich dies<br />

damals?<br />

F.L.: Man muss sich vorstellen, dass die<br />

Kin der in den sechziger Jahren nicht hinaus<br />

kon nten. Die Schwestern be tre u ten<br />

die Kleinen aufs Beste, aber sport liche<br />

Ak tivitäten fanden nur sehr ein ge schränkt<br />

statt. Als auch das Land Vo rarl berg darauf<br />

drängte, das Jupident „zu öf fnen“,<br />

wur de ich Ende der sechziger Jah re<br />

für sportliche Aktivitäten ins Haus geholt.<br />

Ich organisierte zahlreiche Ju gendpro<br />

gram me für die Stiftung und folg te<br />

dem Motto: Bewegung ist heilsam und<br />

un terstützend. Außerdem öffnete sich<br />

durch verschiedenste Aktivitäten un se re<br />

Einrichtung auch der Schlinser Dorf gemein<br />

schaft – und umgekehrt.<br />

Franz Lümbacher<br />

– langgedienter<br />

Jupidentmitarbeiter<br />

und Direktor.<br />

Jupidu: Was für ein Angebot entstand<br />

schließlich?<br />

F.L.: Im Laufe der Jahre entstand eine Vielzahl:<br />

Das ging von der Modellbaugruppe<br />

ü ber den Briefmarkenclub, vom Foto club<br />

zur Ski­ und Langlaufgruppe, es wur den<br />

Fuß ball teams gebildet und Tisch ten nis meister<br />

schaf ten durchgeführt, Tur ner grup pen<br />

ins Leben gerufen und vieles mehr. Die<br />

Schlin ser Kinder und Jugendlichen wurden<br />

schritt weise eingebunden – es entstanden<br />

je nach Aktivität auch gemischte Gruppen,<br />

die sich gegenseitig befruchteten.<br />

Jupidu: Legendär so heißt<br />

es, war auch die Gründung der<br />

Pfadfindergruppe?<br />

F.L.: Ja, wobei diese anfangs nur den Burschen<br />

offenstand. Man kann sich vorstellen,<br />

dass unter der Obhut der Schwestern<br />

strenge Geschlechtertrennung herrschte.<br />

Ich kann mich noch erinnern, dass ich ei ne<br />

Schwester – u.a. zur musikalischen Un terhaltung<br />

der Gruppe – auf ein Sommerlager<br />

als Betreuerin mitnehmen wollte. Der Orden<br />

hat ihr allerdings das Tragen von Knicker<br />

bockern für die Bergwanderungen nicht<br />

genehmigt...<br />

Jupidu: Meines Wissens gab es noch<br />

weitere aufsehenerregende Aktionen?<br />

F.L.: Ja, die Fahrradfahrt mit Kindern, die<br />

vom Bodensee zum Neusiedlersee ging. Wir<br />

haben viele Monate vorher in Sechser gruppen<br />

trainiert und führten die se Fahrt dann<br />

sogar mit einem spas tisch be hin derten<br />

Kind durch. Oder wir or ga ni sier ten ein Lager<br />

in Toulon und Marseille– die Welt wur de auf<br />

einmal sehr groß für die Kin der. Be kannt ist<br />

auch noch der 10.000 Me ter Nacht lauf.<br />

Jupidu: War damals bereits eine<br />

entsprechende Ausrüstung für die<br />

Kinder verfügbar?

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