Rundbrief 1/2012 - Evangelische Akademikerschaft in Deutschland
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BERICHTE<br />
Offene Felder im Bereich der Ökumene<br />
In der katholischen Kirche werden heute - <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiten Verständnis von „Dialog“<br />
- vielfach vier Dialogfelder unterschieden:<br />
- Dialog des Lebens<br />
- Dialog des Handelns<br />
- Dialog theologischen bzw. wissenschaftlichen Austausches<br />
- Dialog der religiösen Erfahrung.<br />
Der Dialog des Lebens lehrt uns <strong>in</strong> den alltäglichen Begegnungen mit Menschen,<br />
sie <strong>in</strong> ihrer Andersheit und Fremdheit wahrzunehmen, zu respektieren und kennenzulernen.<br />
Achtsamkeit ist e<strong>in</strong>e wesentliche Seite dieses Dialogs. Dabei wächst zugleich<br />
die Bereitschaft zu nachbarschaftlicher Hilfeleistung. Diese Hilfsbereitschaft ist heute<br />
zwischen den Kirchen groß und richtet sich geme<strong>in</strong>sam auch auf die Not <strong>in</strong> aller Welt.<br />
Drittwelt-Gruppen s<strong>in</strong>d häufig ökumenisch.<br />
Andere Formen der Kooperation s<strong>in</strong>d vielerorts nicht zuletzt <strong>in</strong> der Diakonie und<br />
Caritas erkennbar. Vertiefung könnte die Kooperation <strong>in</strong> der Öffentlichkeit, im politischen<br />
Bereich, <strong>in</strong> der Medienarbeit erfahren. Hier müsste auf den lokalen Ebenen<br />
weiter nachgedacht werden.<br />
E<strong>in</strong>ige <strong>in</strong>haltliche Problemfelder seien im H<strong>in</strong>blick auf weitere Diskussionen bei<br />
geme<strong>in</strong>samen Gesprächen und Gesprächsveranstaltungen eher beispielhaft genannt;<br />
sie bedürfen der Ergänzung und Erweiterung:<br />
- Familien: Die Familie ist heute ganz allgeme<strong>in</strong> gefährdet und bedarf daher des aktiven<br />
E<strong>in</strong>satzes. Im <strong>in</strong>terkonfessionellen Bereich wird die Rede von „Mischehen“ heute<br />
vielfach vermieden zugunsten der Rede von „konfessionsverb<strong>in</strong>denden Ehen“. Hilfreich<br />
ist daher der gezielte Austausch über die Erfahrungen, die Familien <strong>in</strong> diesem<br />
Sektor machen. Er ist schon deshalb notwendig, weil sie die kle<strong>in</strong>sten Zellen kirchlichen<br />
Lebens s<strong>in</strong>d. Wenn es zu E<strong>in</strong>übung von religiösem Leben und Wissen kommen<br />
soll, muss sie hier beg<strong>in</strong>nen. In e<strong>in</strong>er Zeit, <strong>in</strong> der Religion immer mehr zu e<strong>in</strong>er<br />
Sache persönlicher Entscheidung wird, müssen die Grundlagen hier gelegt werden.<br />
Der erschreckende Verlust religiösen Grundwissens geht nicht unwesentlich auf den<br />
mangelnden E<strong>in</strong>satz <strong>in</strong> den Familien zurück. Der Austausch über diese Situation muss<br />
dann auch die Frage nach dem Umgang mit „Ausgetretenen“, den Verwundeten und<br />
Fernstehenden e<strong>in</strong>schließen und auch das Generationenproblem thematisieren.<br />
- Kirchenlehre: Die immer noch offenen Lehrfragen, die zwischen den Kirchen<br />
bestehen, dürfen nicht den Kirchenleitungen und den Theologen alle<strong>in</strong> überlassen<br />
bleiben, sondern müssen, zumal sie häufig e<strong>in</strong>e Belastung im Leben der Menschen darstellen,<br />
auch <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>den weiter besprochen werden. Gerade weil von katholischer<br />
Seite die Eucharistie für das zentrale gottesdienstliche Ereignis gehalten wird, darf<br />
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