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Szenario-Report (PDF) - Ioew.net

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Zukünfte und Visionen Wald 2100:<br />

Langfristige Perspektiven von Wald- und Landnutzung –<br />

Entwicklungsdynamiken, normative Grundhaltungen und<br />

Governance<br />

3.1 Entwicklungspfad 1 – Weiter so: Der<br />

moderierende Staat<br />

Ausgangspunkte<br />

Am Anfang des 21. Jahrhunderts steht die deutsche Wald- und<br />

Forstwirtschaft vor massiven Herausforderungen. Noch sind die<br />

unmittelbaren Auswirkungen der globalen Erwärmung gering, und nicht jeder<br />

große Sturmschaden, nicht jede lange Trockenheit kann dem Klimawandel<br />

angelastet werden. Doch Fachleute und Laien sind sich einig, dass<br />

vorausschauend auf die Veränderungen reagiert werden muss. Stärker noch<br />

als früher wird in der naturnahen Waldwirtschaft der Schlüssel zur Schaffung<br />

von zukunftsfähigen, anpassungsfähigen und stabilen Wäldern gesehen. Die<br />

Waldumbauprogramme müssen sowohl im öffentlichen als auch im<br />

Privatwald zielstrebig fortgesetzt werden.<br />

Doch dieser Notwendigkeit stehen (kurzfristige) ökonomische<br />

Gesichtspunkte und enge bzw. vielerorts schrumpfende Handlungsspielräume<br />

gegenüber. Die Situation in den Staatsforsten ist durch bald<br />

heftigere, bald etwas weniger scharfe Sparzwänge gekennzeich<strong>net</strong>, die auf<br />

wachsende forstliche Aufgaben treffen. Der Wald ist als Lieferant des<br />

nachwachsenden Rohstoffes Holz gefragt und als Erholungsraum, als<br />

Wassereinzugsgebiet und in seiner ökologischen Schutzfunktion. Es gibt<br />

kaum eine Waldfunktion, die weniger als früher in Anspruch genommen wird.<br />

Zugleich wird bei den Forstverwaltungen gespart. Diese erleiden eine<br />

allmähliche Erosion des Personalbestands – bei steigenden bürokratischen<br />

Anforderungen.<br />

Nun ist zwar ein Waldumbau, der natürliche Prozesse ausnutzt, verglichen<br />

mit früheren waldbaulichen Praktiken eher weniger personalintensiv, aber<br />

seine Opportunitätskosten sind hoch: Besonders in Übergangsstadien ist der<br />

Aufwand hoch und dem langfristigen Nutzen stehen kurzfristige Investitionen<br />

gegenüber. Gerade weil die staatlichen Forstverwaltungen nicht der<br />

Versuchung nachgeben, angesichts einer hohen Holznachfrage auf die<br />

„beliebtesten“ Sortimente, also Nadelholzsortimente statt Buche, zu setzen,<br />

sind sie zu Sparmaßnahmen gezwungen – aber wo, in welchen Feldern? Oft<br />

genug geht der interne Konflikt zu Lasten der Dienstleistungen für bestimmte<br />

Waldfunktionen. Beispielsweise wird die Instandhaltung von Wanderwegen<br />

zeitlich gestreckt.<br />

In den großen Privatwäldern aber wird vor allem wegen der hohen<br />

Opportunitätskosten nach wie vor fast kein ökologisch orientierter<br />

Waldumbau betrieben. Kurzfristige wirtschaftliche Gesichtspunkte haben hier<br />

ein stärkeres Gewicht als im Staatswald.<br />

Hinzu kommen die Wirkungen der Globalisierung, die auf den Märkten für<br />

Holz und Holzprodukte für zunehmende Dynamik sorgen. Seit etwa 2005<br />

Waldzukünfte 2100 – <strong>Szenario</strong>report<br />

31<br />

Die aufklaffende<br />

Schere<br />

zwischen<br />

Ansprüchen an<br />

den Wald und<br />

Handlungsmöglichkeiten...<br />

... erzeugt<br />

Konflikte

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