Szenario-Report (PDF) - Ioew.net
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Zukünfte und Visionen Wald 2100:<br />
Langfristige Perspektiven von Wald- und Landnutzung –<br />
Entwicklungsdynamiken, normative Grundhaltungen und<br />
Governance<br />
Schlaglicht 2070:<br />
Illegaler Holzeinschlag – nun auch in Deutschland ein Problem<br />
Wirtschaftswoche: Warum ist der illegale Holzeinschlag bei Ihnen in der Altmark zu einem<br />
Problem geworden?<br />
Forstdirektor F.: Früher wurde bei uns vielleicht mal ein Weihnachtsbaum geklaut. Jetzt haben<br />
viele Leute bei uns finanzielle Probleme - Rentnerarmut, hohe Arbeitslosigkeit, verstehen Sie?<br />
Und die Kosten sind explodiert. Weil die Menschen hier oft nicht einmal die Heizrechnung<br />
bezahlen können, gehen sie in den Wald und holen sich einfach ihr Holz. Was sollen sie auch<br />
anderes tun? Unser Problem hier ist ja nicht, dass uns ein paar Festmeter fehlen. Viele vom<br />
Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten finden hier einmalige und überlebenswichtige<br />
Biotope, die es unbedingt zu erhalten gilt, und die Leute gehen in den Wald und sägen einfach<br />
die Bäume um.<br />
Wirtschaftswoche: Kann man so etwas in einem Land wie Deutschland nicht in den Griff<br />
bekommen?<br />
Forstdirektor F.: Könnte man, aber Kommunen mit finanzschwacher Bevölkerung haben in der<br />
Regel selbst kein Geld. Und die Waldbesitzer wohnen mittlerweile auch nicht mehr in der<br />
Gegend.<br />
Wirtschaftswoche: Aber es müssen doch trotzdem Förster wie Sie vor Ort den Wald<br />
bewirtschaften?<br />
Forstdirektor F.: Die haben mittlerweile so große Flächen zu bewirtschaften, die können nicht<br />
auch noch den Aufpasser spielen. Außerdem gibt es mittlerweile auch unter den Forstbetrieben<br />
zunehmend schwarze Schafe. Die freuen sich sogar über Holzdiebstahl! Die ärgern sich sowieso<br />
schon über die strengen ökologischen Gesetze und können damit ihren eigenen Mehreinschlag<br />
tarnen.<br />
Ab 2080: Der Waldumbau trägt endlich Früchte<br />
In keinem Land der Welt ist in den 2080er Jahren der Anteil von ökologisch<br />
hergestellten land- und forstwirtschaftlichen Produkten so hoch wie in<br />
Deutschland. Dies macht Eindruck, auch außerhalb Europas. Die Exportquoten<br />
für nachhaltig produzierte Produkte und Umwelttechnologien steigen<br />
stetig. „Eco made in Germany“ ist mehr noch als in der ersten Hälfte des<br />
Jahrhunderts ein Markenzeichen. Dies ist mit dem stetig wachsenden<br />
Umweltbewusstsein in der Welt zu erklären. Auch für Indonesier und<br />
Chinesen wird „Öko“ immer mehr zum wichtigen Kaufkriterium. Besonders<br />
schmeichelhaft für die deutsche Forstwirtschaft ist die Internationale<br />
Nachhaltigkeitskonferenz 2082 in Kinshasa. Ihr zentrales Thema lautet:<br />
Individuelle Nachhaltigkeitsstrategien für die am wenigsten entwickelten<br />
Länder. Die Ergebnisse bauen im Wesentlichen auf den Erfahrungen des<br />
deutschen Entwicklungsweges pro „starke Nachhaltigkeit“ auf, insbesondere<br />
bei der Auswahl geeig<strong>net</strong>er Finanzierungsinstrumente und Geschäftsmodelle.<br />
Aber auch neue Nutzungs- und Wirtschaftsformen wie das<br />
Bürgerwaldmodell, die Kaskadennutzung oder geschlossene regionale<br />
Wirtschaftskreisläufe lassen sich auf die Bedürfnisse von Entwicklungsländern<br />
übertragen. Immer mehr Länder orientieren sich an diesem Modell<br />
der Waldbewirtschaftung. Im Rahmen des internationalen Klimaregimes mit<br />
Waldzukünfte 2100 – <strong>Szenario</strong>report<br />
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Öko-Vorreiter<br />
Deutschland<br />
wird Vorbild für<br />
das Ausland