Szenario-Report (PDF) - Ioew.net
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Zukünfte und Visionen Wald 2100:<br />
Langfristige Perspektiven von Wald- und Landnutzung –<br />
Entwicklungsdynamiken, normative Grundhaltungen und<br />
Governance<br />
Anreizinstrumente zur Honorierung ökologischer Leistungen schafft der Staat<br />
finanzielle Ausgleiche.<br />
Schon in der zweiten Hälfte der 2020er Jahre kommt es zu einer spürbaren<br />
Zunahme naturnaher Umbaumaßnahmen. Aufgrund anderer Ausgangsbedingungen<br />
und Umbauverfahren schreitet der Waldumbau jedoch<br />
unterschiedlich schnell voran. Die Menge an mobilisiertem Holz bleibt etwa<br />
gleich. Diese Entwicklung fällt mit einer steigenden Holznachfrage<br />
zusammen, insbesondere bei der energetischen Nutzung. Bund und Länder<br />
schaffen daher weitere Anreize, um desinteressierte Waldbesitzer zur<br />
Mobilisierung noch ungenutzter Holzreserven zu bewegen. Aufgrund der<br />
gestiegenen Nachfrage und drohender Holzernteausfälle während der<br />
Umbauphase ist dennoch eine temporäre Holzknappheit zu befürchten.<br />
Hierbei gerät eine nennenswerte Anzahl von kommunalen und privaten<br />
Waldbesitzern vorübergehend in eine prekäre wirtschaftliche Lage. Die<br />
Ursachen dafür sind vielfältig: klimabedingte Waldschäden, rückläufige<br />
Zuschüsse oder Kompensationszahlungen wegen knapperer öffentlicher<br />
Kassen. Im Kleinprivatwald kommt oft auch ein ineffizientes Wirtschaften<br />
durch fachliche Überforderung hinzu. Auch weniger attraktive Wälder und<br />
periphere Regionen sind betroffen. Zudem ist die betriebliche Flexibilität für<br />
manche Waldbesitzer aufgrund des Waldumbaus eingeschränkt. Umbauverlierer<br />
versuchen in das Vertragsnaturschutzprogramm hineinzukommen,<br />
retten sich in Kooperationen oder müssen verkaufen. Bund und Länder<br />
betreiben allerdings schon Mitte der 2020er Jahre aktiv und strategisch<br />
Vorsorge zur Bewältigung dieser schwierigen Phase. Um die Übergangszeit<br />
zu meistern, werden langfristige Rahmenverträge mit Ländern abgeschlossen,<br />
die Holz nach Deutschland importieren. Darüber hinaus wird<br />
beschlossen, die Waldfläche bis 2100 von 30% auf 40% der gesamten<br />
Landfläche der Bundesrepublik auszudehnen. Auf bestimmten Flächen<br />
werden unter strengen ökologischen Auflagen geführte Kurzumtriebsplantagen<br />
zugelassen und eine Niederwaldnutzung mit modernen<br />
Technologien gefördert.<br />
Globale Abkommen zur nachhaltigen Nutzung der Wälder stützen die<br />
Entwicklung. Anfang der 2060er Jahre beschließt die Europäische Union, ein<br />
einheitliches Nachhaltigkeits-Siegel für in Europa produziertes Holz<br />
verpflichtend einzuführen. Deutschland führt zusätzlich ein Eco-Regio-Label<br />
ein, das den ökologischen Fußabdruck transparent macht. Die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von naturnah bewirtschafteten Forstbetrieben steigt. Andere<br />
sind gezwungen, mit dem Umbau zu beginnen. Der Preis für Holz steigt.<br />
Labelling ist nur eine von einer Vielzahl an Maßnahmen, mit denen die Politik<br />
schon seit Jahrzehnten versucht, den Lebensstil der Bürger in ökologische<br />
Bahnen zu lenken. Mit verpflichtenden Holzrecyclingsystemen sollen die<br />
Bürger beispielsweise zur Rückgabe von Altholz motiviert werden. In den<br />
2060er Jahren hat die Gesellschaft umweltbewusstes Verhalten so<br />
verinnerlicht, dass viele neue Verhaltensmuster auch ohne politischen Druck<br />
entstehen. Eine möglichst langfristige Nutzung von Produkten und eine weit<br />
Waldzukünfte 2100 – <strong>Szenario</strong>report<br />
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