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Szenario-Report (PDF) - Ioew.net

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Zukünfte und Visionen Wald 2100:<br />

Langfristige Perspektiven von Wald- und Landnutzung –<br />

Entwicklungsdynamiken, normative Grundhaltungen und<br />

Governance<br />

Nutzungsphase das in ihm gespeicherte CO2 auch weiterhin. Eine andere<br />

Neuerung war die Einführung eines bundesweiten Holzrecyclingsystems im<br />

Jahr 2035. Altholz bzw. holzbasierte Produkte müssen seither von<br />

Baumärkten und Recyclinghöfen gegen Rückerstattung einer Pfandgebühr<br />

zurückgenommen werden. Dies ist nicht nur ökologischer, sondern mindert<br />

auch die Holzknappheit.<br />

2060 bis 2070: Paradigmenwechsel in der Gesellschaft<br />

In den 2060er Jahren hat die Gesellschaft umweltbewusstes Verhalten so<br />

verinnerlicht, dass viele neue Verhaltensmuster auch ohne politischen Druck<br />

entstehen. Immer mehr Menschen driften von der einstigen Massenbewegung<br />

LOHAS (Lifestyle of Health and Sustainability) weg, denn üppiger<br />

Konsum unter dem Deckmantel der Ökologie wird von der neuen<br />

Postökogemeinde als inkonsequent kritisiert. Stattdessen gilt es nun als chic,<br />

hin und wieder Konsumverzicht zu üben, die hohen Rohstoffpreise<br />

erleichtern die Entscheidung. Produkte, die man länger besitzt wie Möbel<br />

oder Kleidung, werden bewusst ausgewählt und lange genutzt. Der<br />

materielle Besitz wird geschätzt und gepflegt. Secondhandläden verlieren ihr<br />

angestaubtes Flair. Infolge des Bewusstseinswandels und hoher Rohstoff-<br />

und Energiepreise verbreiten sich effiziente Nutzungsmuster wie die<br />

Kaskadennutzung. Ist beispielsweise ein Regal oder Tisch nicht<br />

weiterverwendbar, wird sein Rohstoff in Fensterrahmen oder Wandpanelen<br />

umgewandelt. Scheitert die Weiterverwendung, werden die Rohstoffe in ihre<br />

physikalischen Bestandteile zersetzt und zu neuen Werkstoffen oder<br />

Flüssigholz verarbeitet. Sind alle Möglichkeiten der Kaskade ausgeschöpft,<br />

wird der Energiegehalt der Materialien mit Hilfe neuartiger Verbrennungstechnologien<br />

genutzt. Die übrig gebliebene Holzasche wird von den<br />

Verbrennungsrückständen getrennt und als Dünger wieder in den Wald<br />

gebracht. Damit ist der Kaskadenkreislauf geschlossen.<br />

Ende der 2060er Jahre bringt die Wirkungskette „Konsumenthaltung,<br />

Wirtschaftsflaute, weniger Arbeitslohn, noch weniger Konsum“ die Wirtschaft<br />

aus dem Gleichgewicht. Hinzu kommt der gestiegene Kostendruck,<br />

insbesondere durch die hohen Energie- und Treibstoffpreise. Während die<br />

großen Konzerne darauf überwiegend mit Stellenabbau reagieren, profitiert<br />

die regionale Wirtschaft und hier insbesondere die Forstwirtschaft.<br />

Internationale Arbeitsteilung lohnt sich bei Produkten mit geringer<br />

Wertschöpfung pro Masseeinheit wie Holz immer weniger. Effizienter ist es,<br />

vor Ort zu produzieren und das Produkt auch in der räumlichen Nähe zu<br />

nutzen.<br />

Die Bürger entdecken die Nähe wieder. Warum in die Ferne schweifen, wenn<br />

es lokale Anbieter gibt und die Mobilitätskosten ohnehin massiv gestiegen<br />

sind? Die Nachfrage nach Produkten aus den ländlichen Regionen steigt,<br />

besonders im Umland von Städten. Immer mehr lokale Tourismusunternehmen,<br />

Einzelhandels-, Handwerks- und Gastronomiebetriebe siedeln sich dort<br />

an. Häufig kombinieren diese Unternehmen traditionelle und moderne<br />

Waldzukünfte 2100 – <strong>Szenario</strong>report<br />

50<br />

... bis umweltbewusstes<br />

Verhalten<br />

verinnerlicht ist<br />

Konsumenthaltsamkeit<br />

bringt Wirtschaft<br />

unter Druck<br />

Regionen auf<br />

dem<br />

Vormarsch

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