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Szenario-Report (PDF) - Ioew.net

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2040: Multifunktionale Waldwirtschaft 2.0<br />

Zukünfte und Visionen Wald 2100:<br />

Langfristige Perspektiven von Wald- und Landnutzung –<br />

Entwicklungsdynamiken, normative Grundhaltungen und<br />

Governance<br />

Die multifunktionale Waldwirtschaft geistert als etwas angestaubtes Label<br />

zwar noch ab und zu durch die Sonntagsreden und wird offiziell auch in<br />

Gesetzesvorlagen nicht preisgegeben. Die Ausdeutung dieses einst ambitionierten<br />

Leitbildes hat sich jedoch – nicht ohne den Einfluss wortmächtiger<br />

PR-Abteilungen der großen Forst-Holz-Konzerne – stark gewandelt: Wo<br />

Wasser- und Artenschutz, Wald-Wellness und -Entertainment sowie Holzeinschlag<br />

sich nicht gut auf einer gemeinsamen Fläche vertragen, werden sie<br />

eben funktional und räumlich voneinander getrennt. Das im Jahr 2040 neu<br />

geschaffene Bundesvegetationsflächengesetz fordert von den Waldbesitzern<br />

zwar nach wie vor einen ausgewogenen Mix an Waldleistungen, von der<br />

Sicherstellung der Lebensraumfunktion für seltene Tier- und Pflanzenarten<br />

über Maßnahmen zum Erosionsschutz bis hin zur Bereitstellung von Freizeit-<br />

und Erholungsflächen. Doch auf welcher Fläche oder Ausgleichsfläche diese<br />

bereitgestellt werden, bleibt weitgehend den Waldbesitzern überlassen. Nur<br />

die Summen „unter dem Strich“ müssen stimmen. Darüber wacht ein<br />

zentraler Flächenpool, in den die Forst-Holz-Konzerne beispielsweise Naturschutzleistungen<br />

einzahlen, um an anderer Stelle eine Kurzumtriebsplantage<br />

mit ge<strong>net</strong>isch optimierten Energieholz-Pappeln anlegen zu können.<br />

Die gesetzliche Aufhebung der Unterscheidung von Waldflächen und<br />

Landwirtschaftsflächen hat dieses System der flexiblen Flächennutzung im<br />

Jahr 2040 enorm vereinfacht. Nachdem immer mehr Bäume auf<br />

brachliegenden oder umgenutzten Agrarflächen angebaut werden, galt die<br />

bestehende Trennung in Acker und Wald als anachronistisch; es war<br />

höchste Zeit sie durch eine zeitgemäße Lösung zu ersetzen. Das neue<br />

System bedeutet letztlich eine Kapitalisierung aller Bodendienstleistungen.<br />

Es wird daher von der Wirtschaft gut angenommen und erleichtert das<br />

Flächenmanagement enorm.<br />

Waldzukünfte 2100 – <strong>Szenario</strong>report<br />

65<br />

Ein neues<br />

„Bundesvegetationsflächen<br />

gesetz“ und ein<br />

„Flächenpool“<br />

sorgen für mehr<br />

Flexibilität

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