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Szenario-Report (PDF) - Ioew.net

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Zukünfte und Visionen Wald 2100:<br />

Langfristige Perspektiven von Wald- und Landnutzung –<br />

Entwicklungsdynamiken, normative Grundhaltungen und<br />

Governance<br />

rische Einheit bedeutet jedoch nicht, dass damit die Interessenkonflikte<br />

zwischen den Mitgliedern überwunden wären, und häufig sieht sich der<br />

Verband in einer moderierenden Funktion. Es dauert Jahre, bis sich er sich<br />

soweit gefestigt hat, dass die Gefahr eines erneuten Auseinanderbrechens<br />

gebannt ist. Dennoch vermag es der Spitzenverband von Anfang an, in<br />

vielen Fällen als Sprachrohr der Branche zu wirken und ihr auf Länder- und<br />

Bundesebene politisch Gewicht zu verleihen. Da politische Akteure zumeist<br />

nur auf äußere Einflüsse hin handeln, ist dies auch notwendig, um überhaupt<br />

Regelungen zugunsten der Branche zu erreichen.<br />

Als ein Ergebnis der erfolgreichen Lobbyarbeit des Dachverbandes stützen<br />

Bund und Länder die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffs Holz, indem<br />

sie die öffentliche Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich von<br />

Waldbau, Holzverarbeitung und Holzprodukten ausbauen. Zwar richten sich<br />

die Förderprogramme primär an KMU und sollen ihre Position im<br />

internationalen Wettbewerb verbessern, doch profitieren die größeren<br />

Unternehmen in stärkerem Maße von ihnen, denn sie können damit ihre<br />

eigenen Forschungsetats aufstocken und sie besitzen die Kraft, auch<br />

grundlegende Innovationen auf den Markt zu bringen und durchzusetzen:<br />

Holz-Kunststoff-Composites vor allem im Gewerbebau, aber auch für<br />

Autobahn-Leitplanken, Flüssigholz für Designermöbel, neue Aufschlussverfahren<br />

für Ligno-Zellulose. Auch die EU unterstützt – unter dem starken<br />

Einfluss der Forest-Based Sector Technology Platform (FTP) – Innovationen<br />

von der maßgeschneiderten Holzlieferung bis zur Bioraffinerie für Holz. Die<br />

Mechanisierung des Waldbaus und die Ausstattung der Unternehmen in<br />

logistischer Hinsicht schreiten voran. Beispielsweise finden Funketiketten<br />

(RFIDs) zunehmend Verbreitung. Insgesamt setzt die Branche immer mehr<br />

auf Innovationen. Lagen die unternehmensinternen Aufwendungen für<br />

Forschung und Entwicklung im Jahr 2003 noch bei 0,5% des Umsatzes, sind<br />

sie nun auf knapp 2% gestiegen.<br />

Die Qualifikationsanforderungen in fast allen „Holzberufen“ wachsen,<br />

zugleich aber zeich<strong>net</strong> sich in vielen Regionen ein dramatischer<br />

Arbeitskräftemangel ab. Ursache dafür ist die demografische Entwicklung im<br />

Verein mit gravierenden Bildungsdefiziten bei Schulabgängern. Wie viele<br />

andere Unternehmen suchen Forst- und Holzbetriebe händeringend nach<br />

Nachwuchs. Viele ältere Fachkräfte gehen in diesen Jahren in den<br />

Ruhestand, es fällt aber zunehmend schwer, die freien Stellen neu zu<br />

besetzen. Ungenutzte Lehrstellen sind „im Wald“ fast schon die Regel. Der<br />

Ausbau der Aus- und Weiterbildung, insbesondere für neuere, auf die<br />

Holzverwendung ausgerichtete Berufe, erhält daher eine Schlüsselrolle für<br />

die Zukunftsfähigkeit der Branche. Werbekampagnen sollen die Arbeit im<br />

Wald und in der Holzverarbeitung attraktiv machen und dem guten, aber<br />

etwas konservativen Image der Berufe einen innovativen Touch geben: Der<br />

Förster als Wald-Manager mit digitaler Hightech-Unterstützung.<br />

Allerdings geht es oft zwei Schritte voran und einen zurück. Die Struktur-<br />

Waldzukünfte 2100 – <strong>Szenario</strong>report<br />

34<br />

Ein<br />

Spitzenverband<br />

der Forst-Holz-<br />

Branche als<br />

Lobby<br />

Großunterneh<br />

men<br />

profitieren<br />

stärker von<br />

staatlicher<br />

Innovationsförderung<br />

staatlich<br />

gefördert<br />

Fachkräftemangel<br />

auch in<br />

den<br />

„Holzberufen“

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