1. Zahnärztinnen- - Zahnärztekammer Niedersachsen

Urlaub
Apotheker raten von
prophylaktischer ASS­Einnahme ab
thrombosen auf langen Flugreisen richtig vorbeugen
Viele Menschen fürchten bei langen Flugreisen, eine Venenthrombose zu erleiden und nehmen
eigenmächtig Acetylsalicylsäure (ASS) ein, um diese Gefahr mithilfe des blutverdünnenden
Arzneimittels zu mindern. Im Handel ist dieser Wirkstoff als ASS oder Aspirin erhältlich
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Durch die beengte
Sitzplatzsituation
in Flugzeugen wird
der venöse Blutfluss
eingeschränkt
In bisherigen Studien hat sich
aber gezeigt, dass die Einnahme
von ASS keinerlei Auswirkungen
darauf hat, ob sich eine Venenthrombose
bildet oder nicht. Das
liegt unter anderem daran, dass ASS
primär im arteriellen Bereich wirkt
und nicht im venösen. Die blutverdünnende
wirkung kann da, wo sie
gebraucht wird, gar nicht eintreten.
Apotheker raten daher von einer vorbeugenden
Einnahme vor Flugreisen
ab. ASS ist ein Arzneimittel. Aufgrund
möglicher wechsel- und Nebenwirkungen
sollten Medikamente
niemals einfach auf Verdacht eingenommen
werden. Vielmehr muss
festgestellt werden, ob der Patient
überhaupt medikamentöse Unterstützung
benötigt. »raucher, Übergewichtige,
Frauen, die die Antibabypille
nehmen, kürzlich operierte und
bereits an thrombosen Erkrankte
gehören zu der risikogruppe für
Venenthrombosen«, so die Apothekerkammer
Niedersachsen. Auch
wenn in der Familie thromboseneigungen
vorliegen, sollte mit einem
Arzt gesprochen werden. Dieser
kann dann entscheiden, ob eine verschreibungspflichtigeAnti-thrombosespritze
notwendig ist oder nicht.
Drei Faktoren begünstigen Venenthrombosen
bei langen Flugreisen:
Durch die beengte Sitzplatzsituation
wird der venöse Blutfluss
eingeschränkt, weiterhin dehnen
sich aufgrund des niedrigen Luftdrucks
die Venen leichter aus, das
Blut fließt langsamer. Drittens ist die
Luft sehr trocken. Durch den daraus
resultierenden Flüssigkeitsverlust
dickt das Blut ein. Im Ernstfall bildet
sich aus diesem Zusammenspiel ein
Blutgerinnsel. Die Apothekerkammer
Niedersachsen rät Urlaubern
Foto: CFw-ArCHIV / INGrEyPx
mit folgenden Maßnahmen einer
reisethrombose aktiv entgegenzuwirken:
1. In Bewegung bleiben
trotz mangelnder Beinfreiheit
reicht der Platz aus, um zumindest
Zehen, Füße und Beine regelmäßig
zu bewegen. Mit den
Zehen zu wackeln oder die Füße
vom Ballen auf die Ferse zu rollen,
aktiviert schon den venösen
rückfluss. Um die Blutzirkulation
zu erleichtern, können reisende
zusätzlich die Schuhe ausziehen.
Das Übereinanderschlagen der
Beine sollte dringend vermieden
werden, um das Blut nicht zu
stauen.
2. Viel trinken
Am besten trinken reisende mindestens
250 ml wasser oder Saft
pro Stunde. Das gleicht den Flüssigkeitsverlust
wieder aus. Auf
Alkohol sollte während der reise
ganz verzichtet werden, da Alkohol
die Venen erweitert und sich
dann der rückfluss des Blutes
verschlechtern kann.
3. Reisekompressionsstrümpfe und
weite Kleidung tragen
wer unter Venenproblemen leidet,
sollte für die reise zu angepassten
Unterschenkel-Kompressionsstrümpfen
greifen. Insbesondere bei
einem schon vorgeschädigten Venensystem
sind leichte Stützstrümpfe
nicht mehr ausreichend. Kompressionsstrümpfe
unterstützen
durch ihren Druckverlauf von unten
nach oben die Venen, wodurch diese
das Blut leichter zum Herzen zurückpumpen
können. Ebenso ist es
sinnvoll, locker sitzende Kleidung zu
tragen, um den Blutfluss zu erleichtern.
PrESSEINForMAtIoN
DEr APotHEKErKAMMEr NIEDErSACHSEN,
19.6.2012
ZKN SPECIAL · 8 | 2012