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Abschlußbericht zum Forschungsprojekt ST121 - Technische ...

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Grundlagen<br />

mm/a und das durch das Ester- und Ammergebirge abgeschirmte Werdenfelser Land mit 1300<br />

mm/a in den Tallagen. Gegen den Alpenrand hin steigen die Niederschläge z.B. am<br />

Walchensee auf rd. 1700 mm an (Hölzel 1996). Näherungsweise kann die von Enders (1979)<br />

im Nationalpark Berchtesgaden abgeleitete Höhenfunktion der Jahresniederschläge<br />

(N=100×[221,7+7,9×z+0,505×z²] ½ ; mit z=Höhe über NN in 100 m) für das<br />

Niederschlagsniveau auf Untersuchungsflächen herangezogen werden. Der Jahresgang des<br />

Niederschlags ist durch ein Sommermaximum gekennzeichnet. So fallen in der Montanstufe<br />

rd. 60% des Jahresniederschlages in der Vegetationszeit von Mai bis September, wobei bei<br />

einer hohen Gewitterhäufigkeit in den Sommermonaten oft Starkregenereignisse auftreten.<br />

Der Anteil des Schnees am Jahresniederschlag variiert vom Hangfuß bis in die Gipfelregionen<br />

von 15% bis zu 50 % (Ewald 2001, Arbeitskreis Standortskartierung 1985).<br />

Als einfache Maßzahl für die Wasserbilanz eines Gebietes dient der Humiditätsindex nach<br />

Martonne (Rapp und Schönwiese 1995) i=ØN[mm]/(ØT[°C]+10; N=durchschnittliche<br />

Jahresniederschläge, T=Jahresmitteltemperatur). Im Montanbereich der Bayerischen Alpen ist<br />

dieser mit Werten zwischen 100-140 sehr hoch. Zum Vergleich: In Gesamtdeutschland<br />

variiert dieser Index zwischen 30 bis 50. Mit seiner stark positiven klimatischen Wasserbilanz<br />

zählt der Alpenraum somit zu den humidesten Gebieten in Deutschland.<br />

Schutzwaldsanierungsflächen zeigen eine enge Bindung an sonnseitige Lagen. Im Rahmen<br />

der beschriebenen Höhengradienten führt die Exposition zur Abwandlung der Temperaturund<br />

Niederschlagsverhältnisse. Aufgrund der Steilheit und geringen Abschattung ist auch<br />

während der Wintermonate der Strahlungsgenuß an Südhängen sehr hoch. Südhänge sind<br />

daher schneearm und auch während der Wintermonate häufig aper. Dies führt zu<br />

durchschnittlich relativ hohen, aber aufgrund der fehlenden Schneedecke am Südhang auch zu<br />

stärker schwankenden Bodentemperaturen (Geiger 1961). So beobachtete ich im Rahmen<br />

einer Vorstudie zur Mykorrhizierung auf einem schneefreien Südhang in 950 m ü. NN bereits<br />

im Februar aktives Feinstwurzelwachstum an jungen Fichten. Zusätzlich zur edaphischen<br />

Trockenheit flachgründiger Südhänge während der Vegetationsperiode, können (v.a. im<br />

Spätwinter/Frühjahr) hohe Evaporationsverluste, bei großem Strahlungsgenuß in Verbindung<br />

mit Bodenfrösten, bei der Fichte zu Trockenstreß und Frosttrocknis führen (Liu et al. 1995).<br />

Bei Südexposition mit längerer Vegetationszeit verschieben sich auch die Höhengrenzen der<br />

Waldgesellschaften um rd. 100 m nach oben (Ewald 1997). Außerdem dienen die<br />

schneefreien Südhänge dem Wild bevorzugt als Einstands- und als Äsungsflächen, so dass<br />

sich für diese meist eine sehr hohe Verbißbelastung ergibt.

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