Abschlußbericht zum Forschungsprojekt ST121 - Technische ...
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22<br />
Grundlagen<br />
Moderrendzinen“ folgt. Nach insgesamt 1200-1500 Jahren kann nach Thiele (1978) auf einer<br />
Schuttflur ein Bergmischwald entstehen. Analog könnte daher im Postglazial die<br />
Kiefer/Latsche in weiten Teilen der Bayerischen Alpen durch Bildung organischer Auflagen<br />
der Wegbereiter für die Fichte und die späteren Bergmischwälder gewesen sein. Ein ähnliches<br />
Bild ergibt sich auch für die sekundäre Sukzession auf ehemals beweideten, nun gestörten<br />
Standorten. Nach Michiels (1993) verläuft die Vegetationsdynamik in Rasen aufgelassener<br />
Almflächen bzw. in degradierten Schutzwaldsanierungsflächen mit Mull-Rendzinen<br />
folgendermaßen: Dort erfolgt die Wiederbewaldung nicht direkt über die Fichte, sondern es<br />
kommt zunächst zur Ausbreitung und <strong>zum</strong> Schluß von Latschengebüschen. Nach der<br />
Akkumulation von Humusauflagen stellen sich im Latschengebüsch Fichte, Vogelbeere und<br />
Bergahorn ein. Michiels (1993) nennt dies die Picea-Phase des Rhododendro-Mugetum. Bei<br />
ausreichender Nähe von Samenbäumen folgen Buche und Tanne, bis schließlich die Latsche<br />
ausgedunkelt und vollständig vom Bergmischwald abgelöst wird. Über die genauen<br />
ökophysiologischen Faktoren, die diese natürlichen Sukzessionsabläufe steuern, bestehen<br />
nach Michiels (1993) noch erhebliche Wissenslücken, auf die jedoch in der vorliegenden<br />
Arbeit im Besonderen eingegangen werden wird.<br />
Ähnlich der postlazialen Waldentwicklung etablieren sich die Fichte und später<br />
der Bergmischwald auf Rohböden nach primären oder auf degradierten,<br />
flachgründigen Rendzinen erst nach sekundären Sukzessionsstadien. Eine<br />
direkte Wiederbewaldung mit der Klimaxbaumart Fichte ist auf diesen<br />
Standorten kaum möglich.<br />
2.7. Nutzungsgeschichte, Standorts- und Vegetationsveränderungen<br />
Der heutige Zustand der Wälder, gerade auf schwierigen Standorten, ist vielerorts Folge<br />
negativer, standortsdegradierender historischer Wirtschaftsweisen (Haupolter 1997a, Hölzel<br />
1996). Während die Rodungen für Almen im späten Mittelalter weitgehend abgeschlossen<br />
waren, konnten sich abgelegene, urwaldähnliche Bestände zunächst noch bis in das 18.<br />
Jahrhundert erhalten. Hinsichtlich der früheren Waldbewirtschaftung ist zwischen den<br />
Wäldern in geistlichem Besitz, der industriellen Nutzungen für Salinen und Bergwerken<br />
weltlicher Eigentümer und der Bewirtschaftung im Staatswald zu unterscheiden.