Abschlußbericht zum Forschungsprojekt ST121 - Technische ...
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Grundlagen<br />
Im Gegensatz <strong>zum</strong> Humusaufbau (vgl. Kap. 2.4.2.) können dieser Humusformenwandel und<br />
der Verlust an Auflagehumusvorräten sehr schnell ablaufen. So fand Schörry (1980), dass<br />
sich bereits vier Jahre nach einem starken Schirmhieb in einem frischen Karbonat-<br />
Bergmischwald (Bodentyp: Braunerde-Terra fusca aus Hauptdolomithangschutt) auf 81% der<br />
Fläche Mull und F-Mull, sowie auf 19% Moder vorkamen. Die unbehandelte Kontrolle wies<br />
dagegen lediglich 59% Mull/F-Mull und noch auf 41% Moder auf. Vermutlich wird die<br />
Mineralisation neben der verstärkten Erwärmung und größeren Bodenfeuchte auch durch die<br />
mit der Auflichtung rasch zunehmenden Vergrasung und die Bildung von humuszehrenden<br />
Rhizo-Humusformen (Graswurzelfilz-Moder) beschleunigt. Für die schnelle Umsetzung des<br />
Humus könnten jedoch vor allem die günstigen chemischen Eigenschaften, wie die<br />
vergleichsweise hohen pH-Werte und die hohe Basensättigung, bei gleichzeitig hoher<br />
biologischer Aktivität in den Ah-Horizonten verantwortlich sein. Nach Auflichtung oder<br />
Kahlhieben herrschen damit günstige Startbedingungen für Mineralisationsprozesse. Der<br />
Abbau von „Alpenhumus“ wurde bereits von v. Leiningen (1909) in einem<br />
Mineralisationsversuch untersucht. Er führte den schnelleren Umsatz im Vergleich <strong>zum</strong><br />
Rohhumus auf den Eintrag von Kalk über die „Verstaubung“ und Hangzugwasser zurück. So<br />
verwundert es nicht, dass auf einer Wiebke Windwurffläche vom Frühjahr 1990 in einem<br />
subalpinen Fichtenwald (1500 m ü.NN, Südexposition, Hauptdolomit) im Sommer 2005 auf<br />
Moder- und Tangelhumusauflagen Brennessel (!) und Himbeere als Mineralisationszeiger<br />
auftraten – das Humuskapital folglich bis heute kontinuierlich verloren geht. Neben der<br />
Freilage bei Kahlschlägen oder der Öffnung des Kronendaches beschleunigen auch die<br />
Erosion bei der Holzernte (Treiben des Holzes!), durch Viehtritt (v.a. auf den Maisweiden)<br />
und durch Schneeschurf den Humusschwund.<br />
Neben den Nährstoffverlusten durch Biomasseentzug und Humusschwund kann auch die<br />
Beweidung zu zusätzlichen Nährstoffentzügen und schließlich zur Begünstigung heliophiler<br />
Magerrasenarten führen (Ewald 2000). Neu ist dagegen, dass auch die seit langem überhöhten<br />
Schalenwildbestände durch die Verhinderung der Verjüngung zur Degradation der Böden<br />
geführt haben können. So fanden Binkley et al. (2003) in einer Artemisia-Pinus-Gesellschaft<br />
der Rocky Mountains innerhalb gezäunter Flächen leicht erhöhte Oberbodenvorräte an<br />
organischen Kohlenstoff und Stickstoff, aber signifikant höhere austauschbare Vorräte an Ca,<br />
Mg, K und extrahierbarem P. Auf seit 14 Jahren gezäunten Flächen einer schottischen Heide<br />
zeigte sich bei Harrison und Bardgett (2004) eine Abnahme der pH-Werte und signifikant<br />
höhere Gehalte an pflanzenverfügbaren Stickstoff. Die Autoren nehmen an, dass mit<br />
Zunahme der Verjüngung die Stickstoffmineralisation, die N-Versorgung und schließlich das